Innerdeutsche Grenze beim Grenzmuseum Schifflersgrund - Flucht v. Heinz-Josef Große


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Das Bild zeigt die innerdeutsche Grenze zwischen Thüringen (rechts) und Hessen (links). Vom Grenzmuseum Schifflersgrund (bei Bad Sooden-Allendorf) wird dort ein Teil der ehemaligen Grenze erhalten. Zu sehen ist der seinerzeit mit SM-70-Minen gesicherte Grenzzaun (einreihiger Metallgitterzaun) davorliegendem Kontrollstreifen (Spurensicherungsstreifen) Die eigentliche Grenze befindet sich oberhalb des mittlerweile bewaldeten Hangs entlang der Leitplanken.

Im hinteren Teil der freien Fläche ist ein unscheinbares Kreuz zu sehen, das den Todesort des 34-jährigen Meliorationsarbeiters Heinz-Josef Große markiert, der am 29. März 1982 bei einer versuchten "Republikflucht" direkt im Schifflersgrund starb . Als Zivilist war er über Jahre hinweg unmittelbar an der Grenze tätig gewesen. An diesem Tag führte er Erdarbeiten aus. Als sich die bewachenden Grenzposten in einem Geländewagen entfernt hatten, fuhr Große an eine Stelle des Grenzzaunes, an der er den Ausleger seines Frontladers über den mit SM-70-Minen gesicherten Zaun legen konnte. Er kletterte auf den Ausleger, sprang über den Zaun und versuchte, über eine steile Böschung die Grenzlinie zu erreichen. Die beiden zurückgeeilten Grenzposten bemerkten das Fahrzeug und den Flüchtenden. Auf Warnschüsse folgte gezieltes Gewehrfeuer. Heinz-Josef Große wurde tödlich im Rücken getroffen. Die Beisetzung erfolgte in seiner Heimatgemeinde Thalwenden. In der zensierten Traueranzeige durften keine Formulierungen verwandt werden, die Rückschlüsse auf ein unnatürliches Ableben ermöglicht hätten.
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