Schönheide im Erzgebirge doppelreihiges Waldhufendorf


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Schönheide im Erzgebirge: Die nach Ernst Flath gefertigte Skizze der Besiedlung Schönheide in der Form eines doppelreihigen Waldhufendorfes beschreibt die 20 ersten im Zuge des Siedlungsbeginns in den ersten Jahren entstandenen Hufen. Nach Flath gab es
  • sieben Hufen, die vom Dorfbach noch Norden bis zum Filzbach reichten. Die Grenze war an seinem West-Ost-Verlauf von der Quelle am Osthang des Kuhbergs bis zum Knick im Bereich des heutigen Schwarzen Teichs, an dem der Bach in Süd-Süd-Ost-Richtung weiterfließt.
  • 13 Hufen wurden vom Dorfbach nach Süden abgesteckt. Sie reichten bis zur Zwickauer Mulde.

Die Angabe 20 Hufen, also 20 Vollbauern, findet 1563 eine Bestätigung: Im Bericht der Beauftragten des Kurfürsten August, die im Juni 1563 auch Schönheide besichtigten, als ihm von Balthasar Friedrich Edler von der Planitz große Flächen, darunter Schönheide, zum Kauf angeboten wurden, wurde Schönheide so beschrieben: "Die Schönheyde, ist ein Klein Dörffel, liegt gar in der Wildtbahne, nahe über der Mulde, ist ohngefehrlichen uff 20 Hoffstadt zu achten. In diesem Dorfffe hat […] Planiz ein Jagd Häußlein, Darbey ein Fohrwerg [= Uttmannsches Vorwerk] und einen Mahlmühle an der Mulda [= Zwickauer Mulde]." (Text bei FLATH 1909, S. 191)

Im Westen wurden die heutigen Ortsteile Anger, Ascherwinkel, Fuchswinkel und Heinzwinkel zunächst noch nicht besiedelt, wie die Skizze zeigt. Sie waren noch Waldgebiete, deren Rodung im Zuge der Ausweitung des Dorfes Schönheide später erfolgte. Dagegen spielte der Schwarzwinkel schon bei der ersten Besiedlung Schönheides eine große Rolle: FLATH 1937 berichtet, der erste Siedler, Urban Männel (DIETMANN 1755), habe im Schwarzwinkel als erster eine Hufe besessen (die Doppelhufe 20 auf der Skizze), dort sein Bauernhaus errichtet und als Beauftragter der Gebietsherren, den Brüdern Edlen von der Planitz, die Hufen abgemarkt, d. h. die Grenzen markiert. Daher habe es für den Schwarzwinkel früher die Bezeichnung Marquartswinkel und Markerswinkel gegeben. Beide Bezeichnungen sind auf älteren Landkarten noch eingetragen.

1537 begann die Besiedlung (DIETMANN 1755 Digitalisat in der UB Halle), 1549 stellte Balthasar Friedrich Edler von der Planitz den sog. Befreiungsbrief aus, die Gründungsurkunde für Schönheide (FLATH 1909, S. 177-179). Darin heißt es: "Ein ganz Lehen […] Sechzig Lachter [= etwa 120 Meter] in die Quer, und die Länge von dem Anger [gemeint ist der Anger am Dorfbach entlang bis zu dessen Einmündung in den Filzbach] heraus biß an den filzbach, die uf der andern seiten haben auch Sechzig Lachter in die Quer und hernach in die Länge bis an die Mulda [= Zwickauer Mulde]".

"Ein ganz Lehen" meint eine ganze Hufe. Diese wurden später vielfach geteilt (z B. Halbhufe, Viertelhufe, Achtelhufe, Dreiachtelhufe usw.). Noch heute kann am Nordhang des Berges Knock (525,5 Meter) die Hufenstruktur gut abgelesen werden. Ältere Ansichtskarten zeigen die alte Hufenstruktur bei Fotos in schräger Aufnahme in Richtung des Berges Allee (684 Meter). Auch Grundbesitzkarten weisen die Hufeneinteilung des doppelreihigen Waldhufendorfs noch im 21. Jahrhundert aus – trotz systematischer Flächenzusammenlegung durch die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft in der DDR-Zeit.
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Weitere Informationen zur Lizenz des Bildes finden Sie hier. Letzte Aktualisierung: Fri, 22 Sep 2023 11:03:01 GMT

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