Fuchswinkel (Schönheide)

Fuchswinkel
Gemeinde Schönheide
Koordinaten:50° 30′ N, 12° 31′ O
Höhe: 680 m
Postleitzahl:08304
Vorwahl:037755
Fuchswinkel (Sachsen)
Fuchswinkel (Sachsen)

Lage von Fuchswinkel in Sachsen

Der Fuchswinkel über dem mittleren Dorf bestand um 1900 nur aus wenigen Häusern an der Bahnstrecke.
Der Fuchswinkel über dem mittleren Dorf bestand um 1900 nur aus wenigen Häusern an der Bahnstrecke.

Fuchswinkel ist ein Ortsteil der im westlichsten Teil des sächsischen Erzgebirges gelegenen Gemeinde Schönheide (Erzgebirgskreis) mit etwa einhundert Gebäuden.

Geografische Lage

Fuchswinkel und Fuchsstein in einer Landkarte von 1876

Der Ortsteil liegt im oberen Teil von Schönheide. An der Nordseite dieses Ortsteils liegt der teilweise bewaldete 721,9 m ü. NHN hohe Berg Fuchsstein.[1] Nach der Naturraumkarte von Sachsen liegt das Gebiet in der Mesogeochore „Schönheider Hochflächen“ und gehört zur Mikrogeochore „Schönheider Kuppengebiet“.[2]

Name

Den ersten Teil der Bezeichnung Fuchswinkel hält der Autor Ernst Flath, der eine etwa 1909 erschienene Geschichte Schönheides verfasste, für den Namen des ersten Siedlers in diesem Ortsteil. Er könne aber auch von dem Tier Fuchs hergeleitet sein.[3] „Winkel“ als Bezeichnung eines Ortsteils gibt es in der Gemeinde Schönheide mehrfach: Ascherwinkel, Fuchswinkel, Heinzwinkel, Schwarzwinkel (früher Marquartswinkel).[4] Siegfried Sieber bezeichnet diesen Begriff als alten Flurnamen.[4] Dies findet eine Bestätigung im Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm, wonach der Begriff „Winkel“ „häufig in orts- und flurnamen zur bezeichnung von zwischen bergen, wäldern und fluszkrümmungen einbiegenden landstücken“ zu finden sei.[5]

Im Asterschen Kartenwerk von 1792 werden die Begriffe „Der Fuchswinckel“ und „Der Fuchsstein“ verwendet, und einige Häuser sowie Wege sind süd-östlich des Fuchssteins eingezeichnet.[6] Albert Schiffner berichtet in Band 18 des Schumannschen Lexikons von 1833, der Fuchswinkel reihe sich an den Baumannsberg[Anm. 1] beinahe nach Nordwesten, er laufe „am Fuchssteine hin“ und komme „– gleich dem Markerswinkel[Anm. 2] – dem Orte Neuheide[Anm. 3] nahe“.[7] In einem Ortsverzeichnis von 1837 wird die Bezeichnung Fuchswinkel verwendet und erläutert: „zu Schönheide gehörig; bildet eine abgesonderte Häusergruppe, nach Neuheide zu“. In den Spalten „Zahl der Wohngebäude“ und „Einwohner“ finden sich keine Angaben.[8] Albert Schiffner erwähnt in seinem 1839 erschienenen Handbuch über Sachsen den Fuchswinkel als „Ortstheil“ und berichtet, der Fuchswinkel liege „unfern Neuheide“.[9] Das Ortsverzeichnis für Sachsen von 1862 erwähnt den Fuchswinkel als zu Schönheide gehörend, macht aber keine näheren Angaben.[10]

In Schönheide kam der Name „Fuchs“ nach dem Adressbuch für 1896 26fach vor,[11] nach dem Adressbuch von 1913 17fach[12], nach dem von 1926 29fach[13] und nach dem von 1930 zusammen mit Schönheiderhammer und Neuheide 27fach.[14] Noch im 21. Jahrhundert in Schönheide allgemein bekannter Namensträger ist der „Fuchsen-Sattler“.[15]

Geschichte

Der Ortsteil Fuchswinkel Teil der Erstbesiedlung Schönheides?
Das Bismarck-Denkmal-Komitee entstand schon um 1900.

Der Siedlungsbeginn von Schönheide wird auf 1537 datiert.[16][17] In der Gründungsurkunde für Schönheide, dem sogenannten Befreiungsbrief vom 20. März 1549jul. des Balthasar Friedrich Edler von der Planitz,[18] wird die Lage der Doppel-Hufen als einerseits vom Dorfbach nördlich bis zum Filzbach und andererseits südlich bis zur Zwickauer Mulde reichend beschrieben. Die Hufen der Gründungsphase[19] reichten im nördlichen Bereich vom Filzbach bis zum Dorfbach. Der Ortsteil Fuchswinkel kann nach dem heute noch im Liegenschaftskataster ablesbaren Verlauf der Hufen nicht mit Sicherheit als Teil der Erstbesiedlung angesehen werden.

Weil der Ortsteil Fuchswinkel „von dem eigentlichen Complexe des enger zusammengebauten Dorfes in größerer Entfernung abgelegen und in sich selbst zerstreuter erbaut worden“ ist, wurde er im Jahr 1848 von dem Verbot von Schindel-, Stroh- und Rohrdächern befreit,[20] das in Sachsen für Städte „und auf dem Land“ durch „Verordnung, baupolizeiliche Maßregeln zu Abwendung von Feuersgefahr betreffend vom 11. März 1841“ eingeführt wurde.[21]

Anlässlich des 100. Geburtstages des Reichskanzlers von Otto von Bismarck wurde am 1. April 1915 eine Relieftafel an einer durch Steinbrucharbeiten[Anm. 4] entstandenen senkrechten Felswand am Fuchsstein enthüllt.[22] Bereits 1910 hatte die Gemeinde Schönheide für das Denkmalprojekt das Gelände des Fuchssteins gekauft, parkartig umgewandelt und mit Wegen versehen.[23] Nach dieser Umgestaltung des Geländes wurde hierfür der Name „Bismarkhain“ verliehen.[Anm. 5] 1945 erhielt der Berg seinen ursprünglichen Namen zurück, und die Gedenktafel wurde entfernt.[Anm. 6] Noch im 21. Jahrhundert sind die Dübellöcher für die Anbringung der Tafel zu erkennen.

Aussichtspavillon auf dem Fuchsstein

Von den 1950er Jahren an fanden bis zum Ende der 1980er Jahre im Fuchsteingelände regelmäßig im Sommer eine „Park- und Pressefest“ genannte Veranstaltung statt, deren Mitveranstalter die in Chemnitz erscheinende Regionalzeitung „Freie Presse“ – damals als Organ der SED-Bezirksleitung des DDR-Bezirks Karl-Marx-Stadt – war. Auf einer Bühne wurden insbesondere Musikveranstaltungen geboten. In Landkarten ist am Fuchsstein „Bühne“[1] und auch „Freilichttheater“[24] eingetragen. Die Bezeichnung „Fuchsstein-Park“ und eine Darstellung des Geländes auf der Nordseite als „Skiübungshang“ findet sich in älteren Landkarten für das bewaldete Gelände um den Fuchsstein.[25] Bis in das 21. Jahrhundert stellen Karten das Gelände mit Wegen als parkartig gestaltet dar[1] und verwenden den Begriff „Park“.[24] Am höchsten Punkt des Geländes steht ein eiserner Aussichtspavillon.

Nach 1990 wurde die vom Fuchsstein nach Süden abfallende Hochfläche von der Gemeinde Schönheide erschlossen und als Einfamilienhausgebiet ausgewiesen. Sie ist inzwischen voll bebaut. In diesem Bereich steht das Gebäude einer Religionsgemeinschaft. Da es eine formale Abgrenzung der einzelnen Ortsteile Schönheides nicht gibt, kann dieses Gebiet auch als nicht zum Ortsteil Fuchswinkel gehörend angesehen werden. Durch die Vergabe nur eines Straßennamens, nämlich „Am Fuchsstein“, mit zahlreichen von ihr abgehenden Stichstraßen, schuf die Gemeinde Schönheide auf diesem Wege keine Klarheit über eine Abgrenzung des Ortsteiles. Die in der Äquidistantenkarte von 1876 östlich des Fuchssteins eingetragene Häuserreihe mit der davon östlich eingetragenen Bezeichnung „Fuchswinkel“[26] wurde bis fast Ende des 20. Jahrhunderts als der Ortsteil Fuchswinkel verstanden.

Nach einem Landwirt mit Namen Johann-Ewald wurde im örtlichen Volksmund die Bezeichnung Johannberg abgeleitet, sie gilt dem Verbindungsweg von der Schneeberger Straße hinauf zu den Gleisen der Schmalspurbahn. Dieser Weg trägt heute den für eine Reihe von Straßen und Wegen in diesem Gebiet verwendeten Namen „Am Fuchsstein“.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

In dem Neubaugebiet liegt seit 1999[27] ein Gebäudekomplex mit 52 altengerechten Wohnungen („betreutes Wohnen“), er beherbergt auch eine Diakoniestation[28] und eine „Senioren-Begegnungsstätte“, die auch Veranstaltungen durchführt,[29] so monatliche Geburtstagsfeiern für alte Menschen.[30] Ein im Jahr 1995 eröffnetes Altenpflegezentrum[31] mit 120 Plätzen[32] der Cura-Gruppe mit der Bezeichnung Barbara-Uttmann-Stift bietet regelmäßig Veranstaltungen auch für Außenstehende.[33] In der Einrichtung werden Gottesdienste abgehalten.[29] Beide Einrichtungen entstanden von der Mitte der 1990er Jahre an.[34] Auf dem Gelände des früheren Bahnhofs gibt es einen Getränkegroßmarkt. Handwerker wie eine Tischlerei ergänzen die wirtschaftliche Infrastruktur des im Wesentlichen von Wohngebäuden geprägten Ortsteils.

Eine Sonderfahrt der Museumseisenbahn
Lokomotivschuppen von 1893

Verkehr

Das Gebiet wird von der Straße „Am Fuchsstein“ erschlossen. Diese geht im oberen Teil von Schönheide an zwei verschiedenen Stellen von der Hauptstraße, der Staatsstraße 278, ab und erreicht die Gebäude mit einer Reihe von Stichstraßen, die ausnahmslos denselben Namen tragen. Bis Ende 1974 hieß der bis dahin bestehende Teil dieser Straße „Fuchswinkel“.[35]

Museumseisenbahn

Im Fuchswinkel hat der Verein Museumsbahn Schönheide e. V. seine Hauptwirkungsstätte. Auf schon Anfang der 1990er Jahre wieder aufgebauten Gleisen der in den 1970er Jahren eingestellten Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld betreibt dieser Verein seit 1993 einen Museumseisenbahnverkehr. Grundlage hierfür war der erhalten gebliebene Lokomotivschuppen, der Platz für zwei nebeneinander stehende Lokomotiven bietet. Nördlich des früheren Bahnhofs Schönheide Mitte – auf dem früheren Bahnhofsgleisen steht ein nach 1990 errichteten Getränkegroßmarkt – liegt der Endhaltepunkt der bis zur Station Stützengrün-Neulehn reichenden Bahnstrecke dieser Museumsbahn, die regelmäßig Fahrtage anbietet[36] und auch Sonderfahrten durchführt.[37]

Der Lokomotivschuppen ist nach der Einstufung durch das Sächsische Landesamt für Denkmalpflege ein Kulturdenkmal, das auf der Liste der Kulturdenkmale in Schönheide unter der Nummer 08957067 steht. Das Landesamt stuft das Objekt so ein: „Lokschuppen des ehemaligen Bahnhofs Schönheide der Schmalspurstrecke Carlsfeld – Schönheide; Typenbau von orts- und verkehrsgeschichtlicher Bedeutung“ und gibt als Entstehungsjahr „um 1900 (Bahnbetriebsanlage)“ an.[38] Der reguläre Bahnverkehr wurde am 16. Dezember 1893 aufgenommen.

Literatur

  • Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide. Schönheide o. J. (1909) Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, auch Reprint 1992
  • Ernst Flath: Aus der Geschichte unseres Heimatortes, in: Heimatgeschichtliche Festzeitung. Festbeilage zum Schönheider Wochenblatt vom 21. August 1937 aus Anlass der Vierhundertjahrfeier Schönheides
  • Ernst Flath: Die Gründungsgeschichte Schönheides – Zur bevorstehenden Vierhundertjahrfeier des Ortes. In: Glückauf – Zeitschrift des Erzgebirgsvereins. Nr. 5/1937. Mai 1937. Seite 65–70

Weblinks

Commons: Fuchswinkel – Sammlung von Bildern

Anmerkungen

  1. Gemeint ist der Ortsteil Baumannsberg.
  2. Gemeint ist der Ortsteil Schwarzwinkel.
  3. Gemeint ist der nördlich des Fuchssteins liegende Ortsteil Neuheide.
  4. S. die Darstellung des Steinbruchs in der Äquidistantenkarte von 1905.
  5. Dies geschah schon vor dem Anbringen der Gedenktafel, denn schon 1912 postalisch gelaufene Ansichtskarten hatten den Aufdruck „Bismarkhain“.
  6. Schon im Sommer 1945 erwähnte die Gemeinde Schönheide in einem Bericht an den Landkreis über die in der Gemeinde vorhandenen Denkmäler das Bismarck-Relief nicht mehr. Es war offensichtlich unmittelbar nach Kriegsende entfernt worden.

Einzelnachweise

  1. a b c Landesvermessungsamt Sachsen: Topographische Karte 1:10.000, Blatt 5441-SW Schönheide, Normalausgabe, 1. Auflage, Dresden 1995, ISBN 3-86170-609-1
  2. Naturraumkartendienst des Landschaftsforschungszentrum e.V. Dresden (Hinweise)
  3. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Kommissionsverlag von Armin Stopps Buchhandlung, Schönheide o. J. (1909), S. 5 Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  4. a b Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 104.
  5. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Band 30, Sp. 347 lit. B Nr. 1 c Digitalisat im Wörterbuchnetz, abgerufen am 12. Februar 2015. Vgl. auch Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Wörterbuch, Band 3, Sp. 904–906 Digitalisat im Wörterbuchnetz, abgerufen am 30. Januar 2015
  6. Friedrich Ludwig Aster: Sächsische Meilenblätter, Blatt 196 im Berliner Exemplar (Link zum Kartenblatt in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  7. Friedrich August Gottlob Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topographische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse etc. gesammter Königl. und Fürstl. Sächsischer Lande mit Einschluß des Fürstenthums Schwarzburg, des Erfurtschen Gebietes, so wie der Reußischen und Schönburgischen Besitzungen. Band 18, im Verlage der Gebrüder Schumann, Zwickau 1833, Seite 726f. (Digitalisat)
  8. Neues alphabetisches Orts-Verzeichnis des Königreichs Sachsen. Nach officiellen Nachrichten zusammengestellt von Central-Comité des statistischen Vereins für das Königreich Sachsen. Mit allergnädigst ertheiltem Privilegio. Verlag der Waltherschen Hofbuchhandlung. Erste Abtheilung A.–L. Dresden 1836, S. 72 Digitalisat
  9. Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen. Erste Lieferung, den Zwickauer Directionsbezirk enthaltend. bei Friedrich Fleischer, Leipzig 1839, S. 191 und S. 194 (Link zum Digitalisat), s. auch Albert Schiffner: Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reußischen und Schwarzburgischen Lande. Mit 192 Ansichten und 2 Karten, J. Scheible’s Buchhandlung, Stuttgart 1840, S. 305 (Link zum Digitalisat in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  10. Alphabetisches Orts-Verzeichniß des Königreiches Sachsen, bearbeitet nach officiellen Unterlagen durch das statistische Bureau des Ministeriums des Innern, Druck und Verlag von C. Heinrich, Dresden 1862, S. 152 Digitalisat
  11. Adreßbuch folgender Städte und Ortschaften: Auerbach/Vogtland […], Schönheide, Druck und Verlag von Eichhorn und Jehne, Zwickau 1896, S. 348 Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  12. „Adressbuch von 91 Städte und Ortschaften des sächsischen Erzgebirges“, Werdau o. J. (1913 oder 1914), S. 282 (Link zum Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  13. Adreßbuch für die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, Auer Druck- und Verlagsgesellschaft, Aue (Sachsen) 1926, S. 822f. (Link zum Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  14. Adressbuch für die Städte Aue […] und 21 Landgemeinden, Auer Druck- und Verlagsgesellschaft, Aue/Sachsen 1930, S. 358 Digitalisat bei Compgen.de
  15. Das Örtliche. Telefonbuch für Eibenstock und Schönheide, Telefonbuch-Verlag, Chemnitz 2016, S. 236
  16. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 177 Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  17. Karl Gottlob Dietmann: Die gesamte ... Priesterschaft in dem Churfürstenthum Sachsen ...,Band I.3: Konsistorium Wittenberg, Verlag Richter, Dresden und Leipzig 1755, S. 609 (Digitalisat in der Universitätsbibliothek Halle)
  18. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 178 Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  19. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 191 Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  20. Gottlob Leberecht Funke: Die Polizei-Gesetze und Verordnungen des Königreiches Sachsen, mit Inbegriff der organischen und formellen Bestimmungen, V. Band, Hahn‘sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1856, S. 345 Digitalisat
  21. Rudolf von Trautzschen: Die Baugesetze und baupolizeilichen Bestimmungen des Königreichs Sachsen, F. A. Brockhaus, Leipzig 1859, S. 288 Digitalisat
  22. Schönheider Wochenblatt vom 6. März 1915
  23. Schönheider Wochenblatt vom 25. Februar 1915
  24. a b Topographische Karte 5441-SW-Schönheide des Staatsbetriebs Geobasisinformation und Vermessung des Landes Sachsen, 2. Auflage, Dresden 2010, ISBN 978-3-89679-524-3
  25. Wanderkarte 1:50.000, Nr. 71–Aschberggebiet–, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, Leipzig o. J. (1960er Jahre)
  26. Blatt 136–Section Schneeberg– der Topographischen Karte (Äquidistantenkarte) Sachsen, bearbeitet im topographischen Bureau des Königlichen Generalstabes, Maßstab 1:25.000. Jahr 1876 (Link zum Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden)
  27. Schönheider Wochenblatt Nr. 39 und 40/19 vom 27. September 2019, S. 2
  28. Webseite der Diakoniestation, abgerufen am 21. Juni 2018
  29. a b Schönheider Wochenblatt Nr. 27 und 28/2018 vom 6. Juli 2018, S. 2
  30. Schönheider Wochenblatt Nr. 29/2018 vom 20. Juli 2018, S. 4
  31. Bericht auf Gemeinde-Schoenheide.de, Abruf am 10. März 2022
  32. Schönheider Wochenblatt, Nr. 19 vom 12. Mai 1995, S. 6
  33. Informationen auf der Webseite der Einrichtung, abgerufen am 21. Juni 2018
  34. Abschnitt Chronik auf der Webseite der Gemeinde Schönheide, Abruf am 28. Oktober 2020
  35. Gemeinde Schönheide: Verzeichnis der neuen Straßennamen und Hausnummern der Gemeinde Schönheide ab 1. Januar 1975, S. 2 (Link zum Verzeichnis)
  36. Webseite der Museumsbahn mit den Fahrtagen für 2018, abgerufen am 21. Juni 2018
  37. Webseite der Museumsbahn Hochzeiten und Sonderfahrten, abgerufen am 21. Juni 2018
  38. Denkmalliste Sachsen (nicht direkt aufrufbar, in die Suchmaske eingeben: Schönheide, dann im Pulldownbereich Schönheide [OT] anklicken, dann auswählen „Fuchsstein“), abgerufen am 5. Januar 2019

Auf dieser Seite verwendete Medien

Saxony location map.svg
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Positionskarte Sachsen, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
Schönheide im Erzgebirge doppelreihiges Waldhufendorf.jpg
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Schönheide im Erzgebirge: Die nach Ernst Flath gefertigte Skizze der Besiedlung Schönheide in der Form eines doppelreihigen Waldhufendorfes beschreibt die 20 ersten im Zuge des Siedlungsbeginns in den ersten Jahren entstandenen Hufen. Nach Flath gab es
  • sieben Hufen, die vom Dorfbach noch Norden bis zum Filzbach reichten. Die Grenze war an seinem West-Ost-Verlauf von der Quelle am Osthang des Kuhbergs bis zum Knick im Bereich des heutigen Schwarzen Teichs, an dem der Bach in Süd-Süd-Ost-Richtung weiterfließt.
  • 13 Hufen wurden vom Dorfbach nach Süden abgesteckt. Sie reichten bis zur Zwickauer Mulde.

Die Angabe 20 Hufen, also 20 Vollbauern, findet 1563 eine Bestätigung: Im Bericht der Beauftragten des Kurfürsten August, die im Juni 1563 auch Schönheide besichtigten, als ihm von Balthasar Friedrich Edler von der Planitz große Flächen, darunter Schönheide, zum Kauf angeboten wurden, wurde Schönheide so beschrieben: "Die Schönheyde, ist ein Klein Dörffel, liegt gar in der Wildtbahne, nahe über der Mulde, ist ohngefehrlichen uff 20 Hoffstadt zu achten. In diesem Dorfffe hat […] Planiz ein Jagd Häußlein, Darbey ein Fohrwerg [= Uttmannsches Vorwerk] und einen Mahlmühle an der Mulda [= Zwickauer Mulde]." (Text bei FLATH 1909, S. 191)

Im Westen wurden die heutigen Ortsteile Anger, Ascherwinkel, Fuchswinkel und Heinzwinkel zunächst noch nicht besiedelt, wie die Skizze zeigt. Sie waren noch Waldgebiete, deren Rodung im Zuge der Ausweitung des Dorfes Schönheide später erfolgte. Dagegen spielte der Schwarzwinkel schon bei der ersten Besiedlung Schönheides eine große Rolle: FLATH 1937 berichtet, der erste Siedler, Urban Männel (DIETMANN 1755), habe im Schwarzwinkel als erster eine Hufe besessen (die Doppelhufe 20 auf der Skizze), dort sein Bauernhaus errichtet und als Beauftragter der Gebietsherren, den Brüdern Edlen von der Planitz, die Hufen abgemarkt, d. h. die Grenzen markiert. Daher habe es für den Schwarzwinkel früher die Bezeichnung Marquartswinkel und Markerswinkel gegeben. Beide Bezeichnungen sind auf älteren Landkarten noch eingetragen.

1537 begann die Besiedlung (DIETMANN 1755 Digitalisat in der UB Halle), 1549 stellte Balthasar Friedrich Edler von der Planitz den sog. Befreiungsbrief aus, die Gründungsurkunde für Schönheide (FLATH 1909, S. 177-179). Darin heißt es: "Ein ganz Lehen […] Sechzig Lachter [= etwa 120 Meter] in die Quer, und die Länge von dem Anger [gemeint ist der Anger am Dorfbach entlang bis zu dessen Einmündung in den Filzbach] heraus biß an den filzbach, die uf der andern seiten haben auch Sechzig Lachter in die Quer und hernach in die Länge bis an die Mulda [= Zwickauer Mulde]".

"Ein ganz Lehen" meint eine ganze Hufe. Diese wurden später vielfach geteilt (z B. Halbhufe, Viertelhufe, Achtelhufe, Dreiachtelhufe usw.). Noch heute kann am Nordhang des Berges Knock (525,5 Meter) die Hufenstruktur gut abgelesen werden. Ältere Ansichtskarten zeigen die alte Hufenstruktur bei Fotos in schräger Aufnahme in Richtung des Berges Allee (684 Meter). Auch Grundbesitzkarten weisen die Hufeneinteilung des doppelreihigen Waldhufendorfs noch im 21. Jahrhundert aus – trotz systematischer Flächenzusammenlegung durch die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft in der DDR-Zeit.
Wappen Schönheide.png
Wappen der Gemeinde Schönheide, Erzgebirgskreis.
Blasonierung
„In Silber über einem schwarzen Punkt und vor zwei schräggekreuzten schwarzen Berghämmern sowie einer schwarzen Rodehacke eine bewurzelte grüne Eiche, beiderseits begleitet von je einer grünen Heidekrautpflanze mit je einer roten Blüte.“
Wappengeschichte

Das Wappen wurde mit dieser Beschreibung vom Schönheider Gemeinderat in seiner Sitzung am 5. Mai 1997 eingeführt. Es beruht auf einem im Jahr 1643 verwendeten „Gerichtssigil zur Schönheyd“ und übernimmt dessen Wappenmotive. Eine Eiche steht seit dem frühen 17. Jahrhundert auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Schlägel und Eisen erinnern an den Bergbau von der Gründungszeit bis in das 18. Jahrhundert. Die Rodehacke weist auf die Rodung des Waldes für die Besiedlung hin. Die Heidepflanzen greifen den Namen der Gemeinde auf. Die Herkunft und Bedeutung des schwarzen Punktes unter der Eiche sind ungeklärt, er findet sich schon auf dem Siegel von 1643. Siehe auch Schönheider Wappeneiche.

Flagge

Die Gemeindeflagge wird im Beschluss des Gemeinderates vom 5. Mai 1997 so beschrieben

„Grün-weiße Bikolore mit aufgelegtem Gemeindewappen.“
Schönheide im Erzgebirge Karte von 1876 1.jpg
Schönheide im Erzgebirge: Ausschnitt aus Blatt 136 - Section Schneeberg - einer 1:25.000-Karte aus dem Jahr 1876, bearbeitet im topographischen Bureau des königlichen Generalstabs (Königreich Sachsen) Link zum Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Bismarck-Denkmal-Komitee Schönheide im Erzgebirge Stempel auf einer Ansichtskarte mit einem Bismarck-Portrait.jpg
Fuchswinkel: Früheres Bismarck-Denkmal in Schönheide im Erzgebirge. Seit der Zeit um 1900 erstrebte ein Bismarck-Denkmal-Komitee die Errichtung eines Denkmals auch in Schönheide. 1910 kaufte die Gemeinde Schönheide die Waldfläche um den Fuchsstein (721, 9 Meter), gestaltete sie parkartig und nannte sie „Bismarckhain“. An der Wand eines früheren Steinbruchs wurde zum 100. Geburtstag Bismarcks am 1. April 1915, mitten im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918), eine Bronzetafel angebracht. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) entfernte die Gemeinde Schönheide das Relief und gab dem Fuchsstein seinen Namen zurück. In einem Bericht der Gemeinde an die sowjetische Besatzungsmacht im Sommer 1945 über Relikte aus der Vergangenheit erwähnte Bürgermeister Arno Häußler dieses Denkmal schon nicht mehr.
Nur 30 Jahre bestand die Bronzetafel. Auch den früheren Namen Fuchsstein erhielt die Anhöhe wieder, nämlich den historisch überlieferten, der schon in Landkarten von 1792 erwähnt wurde.
Fuchsstein Pavillon (3).jpg
Autor/Urheber: Dor Gung, Lizenz: CC BY 3.0
Der Pavillon auf dem Fuchsstein wurde aus dem Garten des ehemaligen Schönheider Arztes Dr. Wolf an seinen jetzigen Standort transportiert. Von hier hat man eine schöne Aussicht auf Schönheide, insbesondere auf den Ortsteil Baumannsberg.
WCd 991516-6-9.JPG
Autor/Urheber: Markscheider (talk) 20:15, 5 October 2011 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Diese Datei zeigt das sächsische Kulturdenkmal mit der ID 08957067 KDSa/08957067(andere).
Fuchswinkel mit Fuchsstein früher Bismarck-Hain und Kuhberg Blick vom Berg Knock in Schönheide.jpg
Fuchswinkel, ein Ortsteil von Schönheide im Erzgebirge: Seit um 1900 betrieb ein Bismarck-Komitee Schönheide die Errichtung eines Bismarck-Denkmals auch in Schönheide. 1910 kaufte die Gemeinde Schönheide die Waldfläche um den Fuchsstein (721, 9 Meter), gestaltet sie parkartig und nennt sie Bismarckhain. Zum 100. Geburtstag Bismarcks am 1. April 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, wird ein Bismarck-Relief enthüllt. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg entfernt die Gemeinde Schönheide das Relief und gibt dem Fuchsstein seinen Namen zurück.
Blick vom Berg Knock (725,5 Meter) in Richtung Fuchsstein (721,9 Meter) und Kuhberg. Links am Rand das Anwesen des Bauern Rudert (Wohnhaus angeschnitten), unterhalb die Häuserzeile der Lindenstraße (beides Teile des Ortsteils Baumannsberg. In der Bildmitte mit Schornstein die nach 1990 abgerissene Textil-Druckfabrik Arlt (Hauptstraße, Ecke Schneeberger Straße), rechts davon die beiden Lenk-Villen (Hauptstraße 120 und 119 - vorn -), über dem Schornstein die Häuserzeile des Fuchswinkels mit den zum Bahnhof Schönheide Mitte führenden Gleisen der Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld, darüber der Fuchsstein und links hinten der Kuhberg.
Links am Rand angeschnitten das Haus des Bauern Rudert, rechts davon Häuser entlang der Lindenstraße, alles schon zum Ortsteil Baumannsberg gehörend.
Schönheide im Erzgebirge Museumsbahn in Fahrt.ogv
Autor/Urheber: Klaaschwotzer, Lizenz: CC0
Schönheide im Erzgebirge: Die Museumsbahn auf einer Sonderfahrt Anfang Dezember 2013, von der Zentrale am Bahnhof Schönheide fährt der Zug in Richtung Neuheide.