Königshardt

Königshardt
Koordinaten: 51° 32′ 51″ N, 6° 51′ 14″ O
Höhe: 70 m
Fläche:6,26 km²
Einwohner:7482 (31. Dez. 2018)
Bevölkerungsdichte:1.195 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. August 1929
Postleitzahlen:46145, 46147
Vorwahl:0208

Königshardt ist ein nördlicher Oberhausener Stadtteil in Nordrhein-Westfalen. Er gehört zum Stadtbezirk Sterkrade und hat 7.482 Einwohner[1] auf einer Fläche von 6,66 km².[2] Er grenzt im Norden an die Walsumermark, im Osten an Bottrop, im Süden an die Autobahn A 2, die Königshardt von Alsfeld, Sterkrade und Tackenberg trennt und im Westen an Schmachtendorf.

Geschichte

Video: Besenbinden in der Königshardt, 1979

1776 siedelten sich acht ursprünglich pfälzische Familien, die als Gründerfamilien gelten, auf dem Gebiet der heutigen Königshardt an. Ursprünglich nannten die Zuwanderer ihre neue Ansiedlung „Isselhardt“ in Erinnerung an einen längeren Zwischenstopp am linken Niederrhein. Der ursprünglich geläufige Name „Isselhardt“ wurde allmählich ersetzt durch den Namen „Königshardt“. Man geht davon aus, dass der neue Name aus Dankbarkeit gegenüber Preußenkönig Friedrich II., der die „Hardt“ zur Besiedlung angeboten hatte, von den Bewohnern geprägt und benutzt wurde. Die zeitliche Einordnung fällt schwer, aber vieles spricht dafür, dass sich der Name gegen Ende dieses Jahrhunderts durchgesetzt hat. Erwähnung findet er erstmals 1806 in einem Kirchenbuch; urkundlich belegt ist er zum ersten Mal 1825.

Der karge Boden brachte nur geringe Ernteerträge (überwiegend Getreide); der Viehbestand war noch sehr gering, da sich die Kleinbauern den Ankauf von Vieh nicht leisten konnten. Als Einnahmequellen dienten die Besenbinderei, deren Produkte guten Absatz in Stahlwerken und Gießereien fanden, sowie der Verkauf von Moos an Schiffseigner in Ruhrort, die den Rohstoff zum Abdichten ihrer Schiffe dringend benötigten. Die meisten Familienväter verdingten sich als Tagelöhner gegen eine geringe Entlohnung bei einem durchschnittlich elfstündigen Arbeitstag. Trotz der widrigen Lebensumstände wuchs die Pfälzerkolonie Königshardt im gleichen Maße wie umliegende Ortschaften. Innerhalb von 80 Jahren hatte sich die Bevölkerungszahl etwas mehr als versechsfacht. 1880 lebten auf der Königshardt 447 Personen.

Im Jahre 1803 wurde die erste Schule, die Königshardter Schule eingeweiht. Die erste Kirche wurde 1872 ihrer Bestimmung übergeben, die evangelische Kirche Königshardt am Buchenweg. Das ursprünglich arg getrübte Verhältnis der Königshardter Siedler zur Gemeinde Sterkrade besserte sich erst ab 1886, als Sterkrade selbständige Bürgermeisterei mitsamt Königshardt wurde.

Mit dem Aufstieg zur selbständigen Bürgermeisterei wurde die Königshardt Bestandteil Sterkrades. Die endgültige Einbindung fand 1913 statt, als Sterkrade – wiederum mit Königshardt – die Stadtrechte vom preußischen Landtag erhielt. 1929 wurde Königshardt zusammen mit Sterkrade nach Oberhausen eingemeindet.

Wappen

Blasonierung: „Gespalten in Schwarz und Silber (Weiß) umgeben von einem goldenen (gelben) Bord mit dem Text „KÖNIGSHARDT 1776“ im Schildhaupt; vorn ein silbernes (weißes) Kreuz; hinten über einer linksschrägen schwarzen Plaggenhacke, pfahlweise drei fliegende schwarze Vögel.“ Bedeutung: Das Kreuz steht als Symbol des christlichen Glaubens, die drei Vögel stellen Krammetsvögel dar, die früher auf der Königshardt gefangen und an Speiselokale verkauft wurden. Mit der Plaggenhacke, wurden Plaggen (Grasnarbenstücke) gestochen, die zum Düngen und als Brennmaterial genutzt wurden sowie in den ersten Siedlerjahren als Baumaterial dienten (daher der Name „Plaggenhütten“). 1776 gilt als Gründungsdatum Königshardts (Ansiedlung von acht Pfälzerfamilien).

Statistik

Zum 31. Dezember 2018 lebten 7.482 Einwohner in Königshardt.

Struktur der Bevölkerung:

  • Minderjährigenquote: 13,1 % (Oberhausener Durchschnitt: 15,8 %)[3]
  • Altenquote: 27,3 % (Oberhausener Durchschnitt: 21,6 %)[4]
  • Ausländeranteil: 3,8 % (Oberhausener Durchschnitt: 15,4 %)[5]
  • Arbeitslosenquote: 2,3 % (Oberhausener Durchschnitt: 7,8 %)[6]

Infrastruktur

Königshardt bietet zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten im Bereich Hartmann-, Königshardter Straße, Höhenweg und Theodor-Spiering-Platz. Durch die Autobahnauffahrt Oberhausen-Königshardt an der A2 ist der Stadtteil gut an das Verkehrsnetz angebunden. Mit den Buslinien SB 92, SB 98, 952, 960, 962, 976 sowie mehrere Einsatzwagen an Schultagen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr ist Königshardt in das Nahverkehrsnetz eingebunden.

LinieVerlaufTakt (Mo–Fr)
SB92KönigshardtFalkestr. – Tackenberg – Klosterhardt – Rothebusch – Osterfeld Mitte – OLGA-Park – Neue Mitte Oberhausen – Oberhausen Hbf Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn – Styrum – Alstaden – Fröbelplatz
Linie verkehrt zwischen OLGA-Park und Oberhausen Hbf über die ÖPNV-Trasse Oberhausen
20 min
SB98Königshardt Falkestr. – Walsumermark – Schmachtendorf – Alsfeld Jägerstr. – Ludwigshütte – OB-Sterkrade Bf RWB Bahnhof.svg – OLGA-Park – Neue Mitte Oberhausen – Oberhausen Hbf Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn – Bero-Zentrum – Rehmer – Alstaden Fröbelplatz
Linie verkehrt zwischen Sterkrade Bf und Oberhausen Hbf über die ÖPNV-Trasse Oberhausen
20 min
952Everslohstraße – Königshardt – Alsbachtal – Alsfeld Dragonerstr. – OB-Sterkrade Bf RWB Bahnhof.svg20 min
960OB-Holten Bf RWB Bahnhof.svg – Schmachtendorf – Walsumermark – Königshardt – Kirchhellener Straße – Alsfeld Dragonerstr. – OB-Sterkrade Bf RWB Bahnhof.svg – OLGA-Park – Neue Mitte Oberhausen – Oberhausen Hbf Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn – Rathaus – Knappenmarkt – Schlad Wehrstr.
Linie verkehrt zwischen Sterkrade Bf und Oberhausen Hbf über die ÖPNV-Trasse Oberhausen
20 min
962Elektrobuslinie: Kleekamp – Königshardt – Alsfeld – OB-Sterkrade Bf RWB Bahnhof.svg60 min
976Königshardt Falkestr. – Tackenberg – OB-Sterkrade Bf RWB Bahnhof.svg – Buschhausen Mitte – Stadtwerke – Oberhausen Hbf Deutsche Bahn AG-Logo.svg S-Bahn – Styrum Nohlstr. – Schladschule – Schlad Wehrstr. – Mülheim-Dümpten Heifeskamp20 min

Die umliegenden Waldgebiete Hiesfelder Wald im Norden sowie Sterkrader Wald im Westen bieten Raum für diverse Freizeitaktivitäten.

Siehe auch

  • Liste der Straßen in Königshardt

Einzelnachweise

  1. Oberhausener Sozialstrukturbericht: Bevölkerung am 31. Dezember 2018
  2. Fläche und Bevölkerung nach Statistischen Bezirken 2011. (PDF; 9 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 1. Juli 2013; abgerufen am 18. Juli 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberhausen.de
  3. Oberhausener Sozialstrukturbericht: Anteil der Bevölkerung unter 18 Jahren
  4. Oberhausener Sozialstrukturbericht: Anteil der Bevölkerung von 65 Jahren und älter
  5. Oberhausener Sozialstrukturbericht: Anteil nichtdeutscher Bevölkerung
  6. Oberhausener Sozialstrukturbericht: Anteil der Arbeitslosen insgesamt 2018

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Offizielles Logo der Berliner Stadtbahn S-Bahn der Betriebsgesellschaft S-Bahn Berlin GmbH in Deutschland.
RWB Bahnhof.svg
RWB-Symbol: Bahnhof
DEU Koenigshardt COA.svg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wappen des Stadtteils Königshardt, seit 1929 Stadtteil von Oberhausen, davor Stadtteil von Sterkrade:
„Gespalten in Schwarz und Silber (Weiß) umgeben von einem goldenen (gelben) Bord mit dem Text "KÖNIGSHARDT 1776" im Schildhaupt; vorn ein silbernes (weißes) Kreuz; hinten über einer linksschrägen schwarzen Plaggenhacke, pfahlweise drei fliegende schwarze Vögel.“
Das Kreuz steht als Symbol des christlichen Glaubens, die drei Vögel stellen Krammetsvögel stellen dar, die früher auf der Königshardt gefangen und an Speiselokale verkauft wurden. Mit der Plaggenhacke, wurden Plaggen (Grasnarbenstücke) gestochen, die zum Düngen und als Brennmaterial genutzt wurden sowie in den ersten Siedlerjahren als Baumaterial dienten (daher der Name "Plaggenhütten"). 1776 gilt als Gründungsdatum Königshardts.
Besenbinden in der Königshardt.webm
Autor/Urheber: Gabriel Simons / LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Lizenz: CC BY 3.0
Besenbinden in der Königshardt

Oberhausen-Sterkrade 1979 – 25 min

Aufnahme: Gabriel Simons; Schnitt: Alois Döring, Iris Jakob; Kommentar: Iris Jakob

Auf der Königshardt bei Sterkrade entwickelte sich seit dem Aufblühen der Eisenindustrie das Binden von Birkenreisigbesen als eigenständiges Hausgewerbe. Abnehmer sind bis heute Walzwerke und Kokereien im Ruhrgebiet. Zu den Nachfahren von Pfälzer Kolonisten, die Ende des 18. Jahrhunderts am Niederrhein angesiedelt wurden, gehört die Familie Luft. Sie bindet noch Besen in größeren Stückzahlen. Der Film zeigt das Schneiden und Sammeln von Birkenreisig sowie das Binden von Reisig- und Heidekrautbesen auf der so genannten Besenbank, ebenso auch die Verwendung der Reisigbesen in einer Duisburger Kokerei.