Land-Charte des Churfürstenthums Brandenburg 1724


Autor/Urheber:
de:Jacob Paul von Gundling (Kartenzeichner), Georg Paul Busch (Stecher)
Größe:
13568 x 8400 Pixel (39211302 Bytes)
Beschreibung:
Karte des Kurfürstentums Brandenburg
Merkmale

Der Titel steht in in einer kunstvoll gestalteten Kartusche unten links im Plan, eingefasst von einer Allegorie, darüber das große königlich-preußische Wappen, unter dem Titel zwei Maßstabsleisten. Rechts neben der Allegorie das Reiterstandbild des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I., welches heute im Hof des Schloß Charlottenburg steht. Die Darstellungen im Beiwerk deuten auf bestimmte Wirtschaftszweige der Mark Brandenburg hin: Ackerbau, Schafzucht, Fischerei, Jagd, Handel und Schifffahrt. Rechts unten ein Kasten mit einer Legende zu neun Zeichenerklärungen: Immediat-Stadt, Mediat-Stadt, Ritterstadt und Sitz, OrdensHaus.Comturei, ein Amt, ein Kloster, ein Dorff, eine Universität, Post-Wege. Auf der Legende sitzt der preussische Adler. Rechts unter dem Plan der Name des Stechers (G. P. Busch).

Der Plan ist unterteilt in Planquadrate von 1–12 und A–S. Der Rahmen enthält geografische Längen und Breiten. Die Längenangaben (nach de:Ferro-Meridian) beziehen sich offenbar noch auf die alte (bis 1724 gebräuchliche) Längendifferenz Paris–Ferro von 22,5°. Ebenfalls im Rahmen sind jeweils mittig die vier Himmelsrichtungen in der Form von Morgen, Mittag, Abend und Mitternacht angegeben. Der Plan reicht südlich von Cottbus bis nördlich nach Friedland sowie westlich von Wolfsburg bis östlich nach Tempelburg (Czaplinek).

Inhalt

Die Karte zeigt die Provinzen des 1701 gegründeten Königreich Preußen unter dem König Friedrich Wilhelm I. Die Provinzen sind farblich in der Karte nachträglich koloriert. In anderen Exemplaren desselben Blattes wurden abweichende Einfärbungen verwendet.[1] In dem vorliegenden Blatt zum Beispiel ist der Kreis Cottbus nicht hervorgehoben, welcher aber zur Neumark gehört. Die hier verwendeten Farben schlüsseln sich wie folgt auf:

  • Gelb (west): Altmark
  • Gelb (ost): Uckermark
  • Türkis: Mittelmark
  • Rosa (west): Prignitz
  • Rosa (ost): Neumark
  • Grün: Der Storkow und Beeskow Kreis (welcher nicht zur Mittelmark gehört, sondern als ein besonderer Kreis der Kurmark angesehen wird[2]) sowie das Herzogtum Crossen (unter der Lehnshoheit Böhmens) und das Land Ruppin

In A.F. Büschings Topographie der Mark Brandenburg (1775) befindet sich eine detailreiche Beschreibung dieser Karte auf Seite 6. Gundling hatte zwischen 1713–15 die Mark Brandenburg durchreist, um Informationen zur Verbesserung der vorhandenen Karten sowie für seinen Brandenburgischen Atlas zu sammeln. Gundling schreibt selbst:

"Sie ist mit Fleiß verfertiget, die Eintheilung wird sich richtig finden, Flüsse, Städte, Aemter sind benannt und bezeichnet, die Namen der Oerter ohne Fehler geschrieben, und alle Städte, Aemter und Dörfer liegen „richtig in ihren Granzen angemerket: dieweil aber so viel tausend in Lande seyn, so können solche auf eine Generalcharte nicht gebracht werden."

Wenngleich Büsching die Karte für die Verbesserungen lobt und den Fleiß Gundlings würdigt, bemerkt er auch zahlreiche Fehler in der Karte, die Gundling aber aufgrund seiner Informationen hätte vermeiden können. Er führt als Beispiel hierfür an:

  • Die Stadt Joachimstal und das Amt Chorin gehören zur Uckermark, nicht zur Mittelmark. Gundling hatte hier wohl fälschlicherweise den königlichen Wildzaun zwischen Zehdenick und Oderberg als Grenze angenommen (der Zaun sollte das Abdriften des Wilds in die Uckermark vermeiden[3]. In einer späteren Karte von 1732 ("Nova electoratus et marchionatus Brandenburgici ...") ist dieser Fehler übrigens berichtigt und nun statt der alten falschen Grenze der Wildzaun eingezeichnet.
  • Das Ländchen Beerwalde (östlich von Wittenberg) wird hier als "Beerfelde" falsch bezeichnet
Quellen
  1. Exemplar in der Sächsische Landesbibliothek (SLUB), Fotothek
  2. A.F. Büsching: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg S. 33 (online)
  3. Geschichte Friedrichswalde
Lizenz:
Public domain
Credit:
Kartensammlung Moll, Mährische Landesbibliothek (Moravská zemská knihovna) (online)
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Weitere Informationen zur Lizenz des Bildes finden Sie hier. Letzte Aktualisierung: Thu, 21 Mar 2024 03:50:52 GMT

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