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Vater Paul Czech (geb. 24. September 1905 in Eilenburg), vorher Buchhalter der jüdischen Firma Grünblatt & Sohn (ein Hauptartikel waren russische Fohlenfelle), hatte in Leipzig, Brühl 34/40, seinen Rauchwarenhandel. Nach der durch die Nationalsozialisten erzwungenen Übernahme der Firma seines Chefs, des aus Russland stammenden Inhabers, hat Vater Czech versucht, dem alten Inhaber über Österreich so viel wie möglich aus dem Verkaufserlös zukommen zu lassen. Die Restschuld hat er nach dem Krieg an den Schwiegersohn abgetragen. - Während der Kriegszeit kamen die Hauptaufträge von der Wehrmacht zur Beschaffung von Kaninfellen für Innenfutter der Soldaten an der Ostfront. 1955 firmierte das Unternehmen unter Paul Czech, Leipzig C1, Nikolaistr. 38 (Laden).
Sohn Wolfgang Czech hatte eigentlich Wirtschaftsprüfer und Steuerberater gelernt, um dann doch den Beruf seines Vaters zu ergreifen. Seine erste Anstellung war bei der VEAB - Volkseigener Erfassungs- und Aufkaufbetrieb – der Aufkaufstellen für die Erzeugnisse von Privatpersonen, zumeist Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten unterhielt, aber auch tierische Produkte, wie Eier und Geflügel und eben auch Felle, in der Mangelwirtschaft der DDR hauptsächlich Kaninchenfelle. Fast ausschließlich für den Export jedoch auch, aus Pelztierzuchten, vor allem Edelfüchse, Nerze und Nutria. Die eingelieferten Felle wurden zum Zurichten (für Pelze) oder Gerben (für Leder) und eventuellem Weiterveredeln an die noch um Leipzig verbliebenen Betriebe weiter gereicht. Die fertigen Pelzfelle wurden anschließend u. a. von Wolfgang Czech zu Kürschnersortimenten in Fellbunde sortiert und dann, in strengen Zuteilungsmengen, an die Kürschner oder die industriellen Verarbeitungsbetriebe verteilt.
In der VEAB war die RAVAG, die Rauchwaren-Ankaufs-und-Verkaufs-Aktiengesellschaft aufgegangen. Diese schon in der Zeit des Nationalsozialismus existierende Organisation ließ sich einfach in das sozialistische System integrieren, da sie vorher schon die Fellsammlung zentral betrieben hatte.
Eine kurze Zeit lang arbeitete Wolfgang Czech in Naunhof, Bezirk Leipzig („musste ich schon um fünf Uhr losfahren“) bei der Rauchwaren-Zurichterei und -Färberei Arnhold A.-G („Qualitätsmarke LAN“). Das Sortieren erlernte er bei der Firma Lippold (vermutlich Helmut Lippold, vor dem Krieg Nikolaistraße 10).Dieses Werk wurde (oder wird hiermit) durch den Autor, [[:de:User:Mit Einverständnis des Abgebildeten{{{1}}}|Mit Einverständnis des Abgebildeten{{{1}}}]] auf Wikimedia Commons , in die Gemeinfreiheit übergeben. Dies gilt weltweit. Falls dies rechtlich nicht möglich ist: |
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