Folterhemd - Hexenhemd der Bader-Ann Veringenstadt 1680
Flachs, Leinwandbindung, handgenäht 135 x 90 cm 17. Jahrhundert Stadt Veringenstadt
Das ungefärbte Leinenhemd mit V-Ausschnitt und langen Ärmeln mit aufgenähten Bündchen ist aus drei schräg geschnittenen Gewebebahnen gearbeitet. Die Fehlstellen, Risse und Schädigungen des Gewebes sind zum Teil durch unsachgemäße Aufbewahrung, zum Teil aber vielleicht schon zeitgenössisch entstanden. Es besteht kein Zweifel, dass dieser immer im Rathaus in Veringenstadt aufbewahrte „Marterkittel“ für die 1680 in Veringenstadt als Hexe verbrannte Witwe Anna Kramerin angefertigt wurde. Aus dem erhaltenen Prozessprotokoll geht hervor, dass der Sigmaringer Vizekanzler Dr. Johann Kirsinger der Stadt zum Prozessauftakt auftrug, ein Hexenhemd nähen zu lassen. Dieses Hemd wurde der Beschuldigten laut Protokoll immer nur zur Folterung angelegt und dann wieder ausgezogen. Deshalb ist es korrekterweise als Folterhemd zu bezeichnen. Diese Funktion mache auch verständlich, weswegen das Hemd erhalten blieb und nicht dem Feuer überantwortet wurde.Relevante Bilder
Relevante Artikel
Hexenhemd von VeringenstadtDas Hexenhemd von Veringenstadt ist ein Utensil des Hexenwahns. Es wird im Heimatmuseum Veringenstadt im Obergeschoss des Rathauses von Veringenstadt aufbewahrt. Es besteht kein Zweifel, dass dieses im Rathaus in Veringenstadt aufbewahrte Folterhemd für die 1680 in Veringenstadt als Hexe verbrannte Witwe Anna Kramer angefertigt wurde. .. weiterlesen
Heimatmuseum VeringenstadtDas Heimatmuseum Veringenstadt im historischen Bürgersaal im Rathaus von Veringenstadt zeigt die Geschichte des Ortes, der seit 50.000 Jahren kontinuierlich besiedelt ist:altsteinzeitliche Kulturfunde des frühen anatomisch modernen Menschen Funde der Alamannen Stadtgeschichte seit dem Mittelalter Hexenprozess der Bader-Ann mit Hexenhemd und Folterwerkzeugen Zunftwesen Gebrauchsgegenstände des 18. und 19. Jahrhunderts .. weiterlesen
Bader-AnnBader-Ann wurde als Hexe hingerichtet. Im Stadtarchiv von Veringenstadt befinden sich aus dem Jahre 1680 die Protokolle des Hexenprozesses gegen Anna Kramer, von der Bevölkerung als Bader-Ann bezeichnet, und im Heimatmuseum Veringenstadt wird das Hexenhemd von Veringenstadt aufbewahrt. Dieses Hemd sollte die Macht haben, den Einfluss des Teufels auf die Person, die dieses Hemd trägt, zu verhindern. Das Hemd ist vom 10. bis 17. Mai 1680, also in sieben Tagen, von sieben dreizehnjährigen Kindern gesponnen, gewoben und genäht worden. In die Säume wurden geweihte „magische Zettel“ eingenäht. Bader-Ann musste es während ihrer Vernehmungen tragen. .. weiterlesen