Bueno-Lamm-Mantel-Verarbeitung 2, 3 + 4 - Seitenverbindungen


Autor/Urheber:
Rudolf Toursel
Größe:
1443 x 1586 Pixel (1440130 Bytes)
Beschreibung:
Buenolamm-Mantelverarbeitung (Textteil 2 (Schluss))
4. Einschneiden (Abb. 1)
Bueno sauber einzuschneiden fordert die größte Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit. Wie schon erwähnt, hat man weniger Schwierigkeiten, wenn die Felle eine durchgehende bzw. am Pumpf und am Kopf auftretende bogenförmige Rippenzeichnung aufweisen. Man kann meist die Felle ganz aufeinander setzen, oder, besser gesagt, man kann fast die ganze Fläche des Felles erhalten. In vielen Fällen aber muss man wohl einschneiden. Die Aufsatznähte werden mit einer Welle (Abb. 1) geschnitten, welche am günstigsten ist und einen sauberen Aufsatz gewährt. Die entsprechende Höhe der Aufsätze ist ja individuell. Ungefähr liegt sie an der Stelle am Pumpf, wo die charakteristische Bogenzeichnung in eine offenere, meist gleichmäßige, bis zum Kopf reichende Zeichnung übergeht.
Es ist sehr wichtig, wenn man beim Einschneiden den Streifen immer wieder im Hängen kontrolliert. Gerade bei Bueno ist der Ausdruck und die Schattierung der einzelnen Felle so fein nuanciert, daß man die Gleichmäßigkeit der Streifen, d. h. die sauberen unauffälligen Übergänge, nur so genau erkennen kann. Stellt man sich zu diesem Zweck ein schmales Brett neben den Arbeitsplatz, so kann man leicht die eingeschnittenen, evtl. mit schmalen Klebstreifen zusammengehaltenen oder auf das Brett mit Nadeln aufgesteckten Bahnen, kontrollieren. Auch hier gilt wieder, daß ein Zuviel von Aufsätzen nicht immer für einen gleichmäßigen Streifen förderlich ist (Abb. 2). Um das gute Gesamtbild im Auge zu behalten ist es auch hier ratsam, immer wieder beim Einschneiden auch auf die nebeneinander gehörenden Streifen zu achten. Mit dem Puderbeutel soll man auch bei Bueno nicht arbeiten, weil das Haar leicht blind wird. Die Aufsätze werden mit der Maschine genäht. Man muss aber darauf achten, daß eine dünne Naht gemacht und trotzdem das Leder ganz gefasst wird. Es tritt oft auf, daß das Leder nur halb gefasst ist und diese Stellen beim Zwecken dann wie Schnatten aufspringen. Die Spannung soll nicht zu straff sein.
5. Ausstückeln
Die Aufsatznähte werden angefeuchtet und vorsichtig ausgerollt. Wenn das Modell stark konische Streifen erfordert, so kann man jetzt die ganzen Streifen anfeuchten, gut fatten lassen und danach schon in die erforderliche Form strecken. Die Streifen trocknen schnell, wenn man so wie unter Punkt 2 — Abstrecken — verfährt.
Die Fellmitte wird jetzt genau angezeichnet und die Streifenbreite angegeben. Die Längsverbindung erreicht man mit einer gleichmäßigen, nicht zu tiefen Welle (Abb. 3). Sehr gute Erfolge erzielt man auch mit einer Blitzzacke, die sich zwar etwas langwieriger schneiden, dafür aber umso besser nähen lässt (Abb. 4). Die Welle bzw. Zacke wird auf die Linie der Längsverbindung aufgedrückt. Mit den abfallenden Stücken kann meist das fehlende Material ergänzt werden. Die Stücke setzt man mit einer Welle ein, also nie gerade Nähte. Zweckmäßig ist es, wenn man zum besseren Orientieren für die Näherin, einige Spitzen schneidet. Die Stücken können sich somit nicht verschieben. Schlechte Stellen und Schnatten im Streifen bessert man jetzt sofort mit aus. Bei den Schnatten, die bei Bueno ja echt oft auftreten, verfährt man wieder so, dass, wenn mehrere Schnatten an einer Stelle vorhanden sind, immer eine kleine Ellipse dazwischen genäht wird, welche die auftretende Spannung ausgleichen kann. Treten zu viel Schnatten an einer Stelle auf, dann wird man besser ein größeres Stück einsetzen.
6. Zwecken
Ist der ganze Mantel zusammengenäht, so werden alle Nähte befeuchtet und ausgerollt. Im Hängen wird jetzt noch einmal die Gleichmäßigkeit des ganzen Stückes kontrolliert und Korrekturen vorgenommen. Ein Buenomantel soll immer reichlich eingerichtet sein. Also niemals „auf Zug" arbeiten! Bevor man aufzweckt, muss alles gut gefattet haben. Die Längsnähte werden wieder mit Stecknadeln gerichtet.
7. Abgleichen
Vor dem Abzwecken wird man das Ganze leicht abbügeln. Bevor man abgleicht, lässt man den abgezweckten Mantel genügend lange liegen. Es ist zu empfehlen, diesen jetzt nicht weich zu reiben, denn bei der Weiterverarbeitung (pikieren etc.) wird das Leder sehr schnell geschmeidig.
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