Zybułtowo

Zybułtowo
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Zybułtowo
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Ermland-Masuren
Powiat:Ostróda
Gmina:Grunwald
Geographische Lage:53° 30′ N, 20° 10′ O
Höhe:202 m n.p.m.
Einwohner:
Postleitzahl:14-107[1]
Telefonvorwahl:(+48) 89
Kfz-Kennzeichen:NOS
Wirtschaft und Verkehr
Straße:DW 537: LubawaMarwałdFrygnowoStębarkMielnoPawłowo
DziałdowoKlęczkowoWierzbowoTurowoLubian–Zybułtowo
Eisenbahn:kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen:Danzig



Zybułtowo (deutsch Seewalde) ist ein Dorf im Südwesten der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Landgemeinde Grunwald (Grünfelde) mit Sitz in Gierzwałd (Geierswalde) im Powiat Ostródzki (Kreis Osterode in Ostpreußen).

Geographische Lage und Verkehrsanbindung

Zybułtowo liegt am Flüsschen Marózka südöstlich der Kreisstadt Ostróda (Osterode) an der Woiwodschaftsstraße 537, die von Lubawa (Löbau) über Frygnowo (Frögenau) und Stębark (Tannenberg) nach Pawłowo (Paulsgut) südlich von Olsztynek (Hohenstein) führt. Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr. Bis 1945 war das Nachbardorf Mielno (Mühlen) die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke von Ostróda (Osterode) nach Olsztynek (Hohenstein), die stillgelegt ist. Zybułtowo liegt nur wenige Kilometer nordöstlich der Kriegsschauplätze der Schlacht bei Tannenberg (1410) (polnisch: Bitwa pod Grunwaldem) sowie der Schlacht bei Tannenberg (1914) (Bitwa pod Tannenbergiem).

Geschichte

In der Ordenszeit im Jahre 1336 erhielt der bis 1945 Seewalde[2] genannte Ort die Handfeste. Am 7. Mai 1874 wurde Seewalde mit seinem großen Gut Sitz und namensgebender Ort eines neu errichteten Amtsbezirks[3], der bis 1945 bestand und zum Landkreis Osterode in Ostpreußen im Regierungsbezirk Königsberg (ab 1905 Regierungsbezirk Allenstein) der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Gutsbezirk Seewalde mit seinen Ortsteilen Weißberg (polnisch Góry Lubiańskie) und Lindenberg b. Hohenstein (Lipowa Góra) wurden im Jahre 1910 insgesamt 358 Einwohner gezählt.[4] Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 406 und belief sich 1939 noch auf 375.[5]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Seewalde gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Seewalde stimmten 220 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[6]

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Seewalde mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Bezeichnung „Zybułty“. Es ist heute ein Ortsteil der Landgemeinde Grundwald im Powiat Ostródzki in der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975 bis 1998 Woiwodschaft Olsztyn).

Amtsbezirk Seewalde (1874–1945)

Zum Amtsbezirk Sewalde gehörten anfangs neun Landgemeinden (LG) bzw. Gutsbezirke (GB)[7]:

Deutscher NamePolnischer NameBemerkungen
Faulen (GB)Ulnowo1928 in die Landgemeinde Faulen eingegliedert
Faulen (LG)Ulnowo
Groß Lauben (GB)Lubian1908 in den Amtsbezirk Seythen umgegliedert
Groß Lauben (LG)Lubian
Mühlen (GB)Mielno1928 in die Landgemeinde Mühlen eingegliedert
Mühlen (LG)Mielno
Seewalde (GB)Zybułtowo
Thymau (GB)Tymawa1908 in den Amtsbezirk Seythen umgegliedert
Thymau (LG)Tymawa1908 in den Amtsbezirk Seythen umgegliedert

Noch vor 1931 wurde die Landgemeinde Neudorf (polnisch: Nowa Wieś Ostródzka) in den Amtsbezirk Seewalde eingegliedert. Aufgrund der Umstrukturierungen gehörten am 1. Januar 1945 noch fünf Gemeinden zum Amtsbezirk: Faulen, Groß Lauben, Mühlen, Neudorf und Seewalde.

Kirche

Vor 1945 war die Bevölkerung Seewaldes fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Das Gutsdorf war in das Kirchspiel Mühlen des Verbandes Mühlen-Tannenberg (polnisch: Mielno-Stębark) mit dem Amtssitz in Mühlen eingepfarrt[8]. Es gehörte zum Superintendenturbezirk Hohenstein (Olsztynek) im Kirchenkreis Osterode (Ostróda) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Die römisch-katholischen Einwohner waren in die Kirche Thurau (polnisch Turowo) eingepfarrt.

Heute ist die Einwohnerschaft Zybułtowos weitestgehend katholisch. Der Bezug des Ortes zur nun Johannes dem Täufer gewidmeten Kirche im jetzigen Mielno (Mühlen) ist geblieben, diese jedoch ist heute der Pfarrkirche in Stębark (Tannenberg) zugeordnet und Teil des Dekanats Grunwald (Grünfelde) im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören nun zur Kirche in Olsztynek (Hohenstein), einer Filialgemeinde von Olsztyn (Allenstein) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Poczta Polska: Oficjalny Spis Pocztowych Numerów Adresowych, 2013, S. 1617 (polnisch)
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen: Seewalde (2005)
  3. Rolf Jehke: Amtsbezirk Seewalde
  4. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Osterode in Ostpreußen
  5. Michael Rademacher: Landkreis Osterode. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 105
  7. Rolf Jehke, Amtsbezirk Seewalde (wie oben)
  8. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens. Band III: Dokumente. Göttingen 1968, S. 498

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