Zwischenfruchtbau

Die Anbautechnik des Zwischenfruchtbaus wird angewandt, um eine Fläche zwischen den Vegetationszeiten von zwei Hauptfruchtarten zu nutzen oder zu schonen.

Allgemeine Ziele des Zwischenfruchtanbaus

  • Futternutzung
  • Bodenschutz (Erosionsschutz)
  • Gewässerschutz (Nährstoffkonservierung)
  • Unterdrückung von Unkräutern (Licht-, Wasser- und Nährstoffkonkurrenz)
  • Verringerung des Krankheitsdrucks (Förderung von Gegenspielern bestimmter Erreger, Verringerung des Nematodenbefalls)
  • Förderung der Bodenfruchtbarkeit (Humusbildung, Gründüngung), Bodengare und Bodenstabilität

Arten des Zwischenfruchtanbaus

Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Zwischenfruchtanbau:

  • Winter-Zwischenfruchtanbau
  • Sommer-Zwischenfruchtanbau

Winter-Zwischenfruchtanbau

Der Winter-Zwischenfruchtanbau ist die sicherste Form des Zwischenfruchtanbaus, sie erfolgt häufig als Stoppelsaat nach der Ernte der Hauptfrucht und anschließender nicht wendender Bodenbearbeitung; die Einsaat kann aber auch nach wendender Bodenbearbeitung durch Einsatz des Pfluges erfolgen. Voraussetzung des Auflaufens der Zwischenfruchtsaat und damit des gesamten Anbaues ist, dass nach der Ernte der Hauptfrucht noch hinreichend Bodenfeuchtigkeit vorhanden ist. Der Winter-Zwischenfruchtanbau bietet Bodenschutz im Winter und liefert im Frühjahr das erste Grundfutter. Nach einer frühen Ernte können oft noch Mais- oder Hackfruchtanbau auf gleicher Fläche folgen; nur in niederschlagsarmen Jahren kann sich die Ertragserwartung der Folgefrucht infolge der teilweise Nutzung der Winterfeuchtigkeit durch die Zwischenfrucht verringern. Vorfrüchte sollten frühräumende Hauptfrüchte wie z. B. Gerste sein, die Nachfrüchte müssen spätsaatverträglich sein, z. B. Silomais.

Die Ansprüche an Boden und Klima nehmen etwa in folgender Reihe zu: Wickroggen → Grünroggen → Rübsen → Raps → Landsberger Gemenge → Weidelgras → Rotklee-Weidelgras-Gemenge. Die genannten Arten sind typische Winter-Zwischenfrüchte.

Die günstigste Nutzungsform des Winter-Zwischenfruchtanbaus ist die Frischverfütterung. Problematisch ist insoweit, dass die meisten Winter-Zwischenfrüchte nur eine geringe Nutzungselastizität besitzen, d. h. die Qualität des Futters nimmt bereits vier bis sieben Tage nach Erreichen des günstigsten Nutzungsstadiums stark ab.

Rübsen erreichen mit der zweiten bis dritten Aprildekade als erstes die Nutzungsreife, danach folgen Raps, Roggen, Wickroggen, Landsberger Gemenge, Weidelgras und Kleegras. Landsberger Gemenge erreicht ca. drei Wochen nach den Rübsen die Nutzungsreife.

Sommer-Zwischenfruchtanbau

Sommer-Zwischenfrüchte werden zur Futternutzung im Herbst oder als Boden- bzw. Gewässerschutz (Erosionsschutz, Nährstoffbindung) und Gründüngung angebaut.

Sie werden je nach Saatzeitpunkt im Untersaatverfahren (Einsaat in die Vorfrucht) oder im Stoppelsaatverfahren angebaut.

Untersaat-Früchte sind: Kleearten, Gräser, Kleegras, Serradella und in seltenen Fällen Futtermöhren.

Stoppelsaaten stehen nach frühräumenden Getreidearten (Gerste, Roggen) und nach Kartoffeln oder Winterraps. Die Ansaat erfolgt im Juli/August mit einer Nutzung im Spätherbst. Stoppelsaat-Früchte sind: Weißer Senf, Sommer-Raps, Ölrettich, Stoppelrübe, Phacelia, Lupinen, Kolbenhirse und Leguminosengemenge.

Sommer-Zwischenfrüchte gedeihen in Lagen mit früher Ernte und nicht trockenen Sommern. Das gewonnene Futter wird meist frisch verfüttert und nicht konserviert.

Siehe auch

Literatur

  • W. Opitz v. Boberfeld: Grünlandlehre – biologische und ökologische Grundlagen. Ulmer, Stuttgart, 1994, ISBN 3-8252-1770-1
  • G. Voigtländer, H. Jacob: Grünlandwirtschaft und Futterbau. Ulmer, Stuttgart, 1987
  • J. Nösberger, W. Opitz v. Boberfeld: Grundfutterproduktion. Verlag Blackwell Wissenschaften, Bln, 1986

Weblinks