Zirkumfix

Zirkumfixe sind diskontinuierliche Affixe, die aus zwei grammatikalischen Morphen bestehen und das Basismorphem auf beiden Seiten umgeben. Man muss sie deshalb zusammen als Repräsentanten nur eines Morphems verstehen, da sie nur gemeinsam eine grammatische Bedeutung oder Funktion erfüllen. Im Deutschen gibt es dafür sowohl in der Ableitung als auch in der Flexion Beispiele:

  • Ableitung: Ge…e in „Gerenne“, „Gehetze“. In diesen Fällen hat das diskontinuierliche Morphem Ge…e die Funktion, die Substantivierung des zugrundeliegenden Verbstamms anzuzeigen.
  • Flexion: ge…t in „ge-ehr-t“, „ge-lach-t“ hat die Funktion, bei schwachen Verben das Morphem Partizip II anzuzeigen. Bei starken Verben leistet die Morphkombination ge…en dasselbe: „ge-lauf-en“, „ge-rung-en“.

In beiden Fällen reicht weder das Präfix noch das Suffix allein, um die jeweilige grammatische Funktion bei diesen Beispielen anzuzeigen.

Das Zirkumfix im weiteren Sinne ist eine Kombination aus einem Präfix und einem Suffix, die auch unabhängig voneinander vorkommen können (beispielsweise im deutschen Partizip Perfekt: gesucht). Bei starken Verben wird das Zirkumfix ge-…-en, bei schwachen Verben hingegen ge-…-(e)t verwendet.

Literatur

  • Franz Simmler: Morphologie des Deutschen. Flexions- und Wortbildungsmorphologie. Weidler, Berlin 1998, ISBN 3-89693-304-3.
  • Hadumod Bußmann (Hrsg.): Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002, ISBN 3-520-45203-0 (Stichwort: Diskontinuierliche Elemente).
  • Wilfried Kürschner: Grammatisches Kompendium. Systematisches Verzeichnis grammatischer Grundbegriffe. 3., vermehrte une bearbeitete Auflage. Francke, Tübingen / Basel 1997, ISBN 3-8252-1526-1, S. 84f.

Weblinks

Wiktionary: Zirkumfix – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: diskontinuierliches Morphem – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen