Zentralverwaltung für Statistik

Die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (SZS) war das zentrale staatliche Organ für die amtliche Statistik der DDR.

Am 19. Oktober 1945 wurde gemäß SMAD-Befehl 105 die Deutsche Zentralverwaltung für Statistik in der sowjetischen Besatzungszone (später kurz Statistisches Zentralamt genannt) gebildet. Die Basis dieser Zentralverwaltung bildeten die in Berlin bestehenden Teile des ehemaligen Statistischen Reichsamtes.

Im September 1949 wurde das Statistische Zentralamt dem Ministerium für Planung, der späteren Staatlichen Plankommission, zugeordnet. 1950 erfolgte die Zentralisierung der Statistik der DDR. Die statistischen Landesämter wurden zu nachgeordneten Behörden des Statistischen Zentralamtes;[1] mit der Abschaffung der Länder wurden sie im August 1952 zu Bezirksstellen des Statistischen Zentralamtes. Im September 1952 erhielt das Statistische Zentralamt die neue Bezeichnung Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (SZS). 1956 wurde die SZS als selbstständiges Amt dem Ministerrat unterstellt.[2] Seit dem 1. Januar 1970 befand sich der Sitz der SZS im Haus der Statistik in der Hans-Beimler-Straße 70–72 in Berlin.

Nach der Wende wurde die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik im März 1990 in Statistisches Amt der DDR umbenannt. Nach der Wiedererrichtung der Länder wurde das Amt am 3. Oktober 1990 aufgelöst und als Gemeinsames Statistisches Amt der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weitergeführt. Später gingen seine Aufgaben auf die neu geschaffenen statistischen Landesämter der neuen Länder über. Die Zentralfunktionen für die neuen Bundesländer wurden als Statistisches Bundesamt / Zweigstelle Berlin-Alexanderplatz fortgeführt. Die Unterlagen der SZS sind im Bundesarchiv archiviert.

Im September 1990 hatte das Amt insgesamt 3.326 Mitarbeiter. Die Zentralstelle für Primärdokumentation war der SZS untergeordnet.

Leiter

Publikationen (Auswahl)

  • Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik (1955 bis 1990)
  • Statistisches Taschenbuch der Deutschen Demokratischen Republik (1958 bis 1990)
  • Vierteljahreshefte zur Statistik der Deutschen Demokratischen Republik (1957 bis 1959)
  • Statistische Praxis: Zeitschrift für Rechnungsführung und Statistik (1946 bis 1979)

Literatur

  • Harald Hagn: Etappen der Entwicklung des Statistischen Dienstes in der DDR (1963–1970) [2] (PDF; 18,9 MB)
  • Harald Hagn: Etappen der Entwicklung des Statistischen Dienstes in der DDR (1949–1962) [1] (PDF; 19,1 MB)
  • Martin Broszat, Hermann Weber, Gerhard Braas: SBZ-Handbuch. 2. Auflage, 1993, ISBN 3-486-55262-7, Seite 280, online.
  • Harald Hagn: Etappen der Entwicklung des Statistischen Dienstes in der DDR (1971–1975) [3] (PDF; 17,5 MB)
  • Harald Hagn: Etappen der Entwicklung des Statistischen Dienstes in der DDR (1976–1980) [4] (PDF; 19,4 MB)
  • DDR-Statistik. Grundlagen, Methoden und Organisation, in: Sonderreihe mit Beiträgen für das Gebiet der ehemaligen DDR. Arbeitsunterlage, Bd. 34. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 1999, insbesondere S. 356–394

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verordnung über die Reorganisation des statistischen Dienstes vom 16. Februar 1950 (GBl. Nr. 15, S. 99)
  2. Verordnung über die Aufgaben und die Organisation der Statistik vom 20. Juli 1956, GBl. I Nr. 66, S. 600

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Sowjetische Besatzungszone in Deutschland. Gebietsstand vom 8. Juni 1947 bis 22. April 1949.