Zemnick

Zemnick
Koordinaten:51° 52′ N, 12° 51′ O
Höhe: 75 m
Fläche:6,83 km²
Einwohner:99 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte:14 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2011
Postleitzahl:06895 (O7901 bis 30. Juni 1993)[2]
Vorwahl:035387
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Karte
Lage von Zemnick in Zahna-Elster
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Bockwindmühle Zemnick um 1972
Kirche in Zemnick 2019

Zemnick ist ein Ortsteil der Stadt Zahna-Elster im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Zemnick ist ein nach Südosten geöffnetes Rundlingsdorf und liegt ca. 19 km nordöstlich von Lutherstadt Wittenberg. Zur Ortschaft Zemnick gehört der Wohnplatz Wolfswinkel am Waldstück Herren-Holz, die beide nördlich von Zemnick liegen. Im Westen von Zemnick und Wolfswinkel liegen die Zemnicker Wiesen, deren zahlreiche Wassergräben über einen Hauptgraben und den Zugbach nach Südwesten in die Elbe entwässern. Weiter westlich folgt Raßdorf.

Geschichte

7. Jahrhundert

Der Name Zemnick ist altsorbischen Ursprungs. Das Gebiet wurde etwa ab dem 7. Jahrhundert von einem aus Osten kommenden Teil der Slawen besiedelt, die von auf Deutsch später als Wenden bezeichnet wurden. Eine weitere bedeutende Bevölkerungsgruppe bildeten die Flamen.

Typisch für die slawisch besiedelten Gebiete war eine Anlage der Dörfer in Hufeisenform, wie sie auch in Zemnick zu finden ist. Seit Gründung gilt Zemnick als Tochtergemeinde Gadegasts.

15. – 19. Jahrhundert

Zemnick gehört zum Amt Seyda des Kurkreises im Kurfürstentum Sachsen.[3] Das Amt Seyda wurde 1501 mit dem Kauf durch Friedrich den Weisen Teil des Kurkreises. Anfang des 19. Jhd. werden Amt und Kurkreis Teil des Königreichs Sachsen.

20. Jahrhundert

Im Rahmen der nationalsozialistischen Germanisierung sorbischstämmiger Ortsnamen hatte der Landrat des Kreises Schweinitz 1937 beantragt, Zemnick in „Birkenheim“ umzubenennen und so den sorbischen Namen zu tilgen. Die Gemeinde selbst stimmte dem Vorschlag unter Vorbehalt zu, bevorzugte jedoch Zemmendorf als neuen Namen. Anders als in anderen Regionen scheiterte die Umbenennung letztlich jedoch an der Ablehnung des zuständigen Regierungspräsidenten.[4]

Bockwindmühle Zemnick

Die Bockwindmühle Zemnick befand sich wenig abseits im Südosten des Dorfes und ist sowohl in der Karte des sächsischen Kurkreises von 1752 als auch im Messtischblatt Seyda von 1874 verzeichnet.[3][5] Sie wurde nach langer Zeit des Verfalls abgerissen. An ihrer Stelle befindet sich heute ein landwirtschaftlicher Betrieb.

Nachwendezeit

Nach der Deutschen Wiedervereinigung blieb Zemnick zunächst Gemeinde des Landkreises Jessen, der zum 1. Juli 1994 in den Landkreis Wittenberg aufging. Darauf folgend trat Zemnick der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Elster-Seyda-Klöden bei, die nach Eingemeindungen eines Großteils ihrer Mitglieder durch die Stadt Jessen (Elster) im Jahr 2004 schließlich aufgelöst wurde und am 1. Januar 2005 in die neu gegründete VG Elbaue-Fläming überging.[6]

Sechs Jahre später, zum 1. Januar 2011 wurde aus der Stadt Zahna sowie den Gemeinden Dietrichsdorf, Elster (Elbe), Gadegast, Leetza, Listerfehrda, Mühlanger, Zemnick und Zörnigall die Einheitsgemeinde und Stadt Zahna-Elster gebildet.[7][8] Die VG Elbaue-Fläming wurde aufgelöst und die politische Eigenständigkeit als Gemeinde ging verloren. Heute wird die Ortschaft durch einen -Rat nebst -Bürgermeister in Zahna-Elster repräsentiert.

Politik

Bürgermeister

Der Ortsbürgermeister des Ortsteils Zemnick ist Dirk Kreuzmann.

Kultur

Eine Kirche lässt sich u. a. für das Jahr 1752 nachweisen.[3] Seit ca. 1887 gibt es in Zemnick eine in Backsteinbauweise errichtete Saalkirche. 1888 wurde eine Orgel von Conrad Geißler eingebaut, die als das kleinste seiner 120 Werke gilt. Der denkmalgeschützte Bau, siehe Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt, ist einer von neun Kirchen im Pfarrbereich Seyda des Kirchenkreises Wittenberg.

Verkehr

Zur Bundesstraße 187, die Jessen (Elster) und Wittenberg verbindet, sind es in südlicher Richtung 5 km.

Weblinks

Commons: Zemnick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mitteilungsblatt Stadt Zahna-Elster. (PDF) Nr. 01/2022. Archiviert vom Original am 22. Juni 2022; abgerufen am 22. Juni 2022 (ca. 1,3 MB).
  2. Zemnick auf GenWiki. Abgerufen am 30. November 2019.
  3. a b c Karte vom sächsischen Kurkreis, ca. 1:113 000, Kupferstich, 1752. Besondere Land Karte des Herzogth. od. Chvrkreises Sachsen [..] ans Licht gestellt von den Homaennischen Erben. - [Ca. 1:113 000]. - Norimb. : Homaennische Erben, 1752. - 1 Kt. : kolor. Kupferst. ; 92 x 62 cm. SLUB/Deutsche Fotothek, abgerufen am 30. November 2019.
  4. Gero Lietz: Zum Umgang mit dem nationalsozialistischen Ortsnamen-Erbe in der SBZ/DDR. Leipzig 2005, S. 176ff.
  5. Topographische Karte (Meßtischblatt) 4143 von 1874. Seyda. - Aufn. 1851. 1:25000. [Berlin]: Reichsamt für Landesaufnahme, 1874. SLUB/Deutsche Fotothek, abgerufen am 30. November 2019.
  6. Eintrag Zemnick. In: Genealogisches OrtsVerzeichnis (GOV). Verein für Computergenealogie. Auf: genealogy.net, abgerufen am 7. September 2013.
  7. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt. (PDF; 206 kB) den Landkreis Wittenberg betreffend. Abgerufen am 7. September 2013.
  8. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011

Auf dieser Seite verwendete Medien

Zahna-Elster im LK WB alle OT.svg
Autor/Urheber: Cmuelle8, NordNordWest, Lizenz: CC0
Ortschaften und Ortsteile der Einheitsgemeinde und Stadt Zahna-Elster seit 1. Januar 2014. Die Ortschaften sind farbkodiert, davon gibt es neun, was historisch bedingt und lokalpolitisch bedeutsam ist. Die Gemeinde besteht aus insgesamt zwanzig Ortsteilen. Die frühere Gemeinde Mühlanger blieb nach Neugründung der Stadt wegen eines Formfehlers im Eingemeindungsverfahren vom 1. Januar 2011 bis 1. Januar 2014 drei Jahre länger selbstständig, als die restlichen Gemeinden.
Fotothek df rp-h 0010002 Zemnick. Bockmühle.jpg
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Zemnick. Bockmühle
ZemnickKircheSO.jpg
Autor/Urheber: Global Fish, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Zemnick, Ortsteil von Zahna-Elster, Dorfkirche von Südosten