ZTE

Zhong Xing Telecommunication Equipment Company Limited

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RechtsformAktiengesellschaft
ISINCNE1000004Y2
Gründung1985
SitzShenzhen, China Volksrepublik Volksrepublik China
Mitarbeiterzahlca. 70.000
BrancheTelekommunikations- und Netzwerkausrüster
Websitewww.zte.com.cn
Hochhaus von ZTE im Shenzhen High-Tech Industrial Park

ZTE (chinesisch 中兴通讯股份有限公司, Pinyin Zhōngxīng Tōngxùn Gǔfèn yǒu Xiàn Gōngsī, englisch Zhong Xing Telecommunication Equipment Company Limited) ist ein 1985 gegründeter Telekommunikationsausrüster mit Sitz im Shenzhen High-Tech Industrial Park (SHIP) in Nanshan, einem Stadtteil von Shenzhen in der Provinz Guangdong in der Volksrepublik China. Die Aktien des Unternehmens werden an den Börsen Hongkong und Shenzhen gehandelt.

Geschichte

Alternatives Firmenlogo
Altes Firmenlogo

Seit 1996 expandiert die ZTE Corporation in ausländische Märkte. Von weltweit etwa 70.000 Mitarbeitern sind etwa 10.000 in über 100 Auslandsniederlassungen tätig. Zu den Kunden von ZTE zählen über 500 Netzbetreiber in mehr als 140 Ländern.

Das chinesische Wirtschaftsmagazin Global Entrepreneur zeichnete im Juni 2007 die indische Niederlassung von ZTE als bestes chinesisches Unternehmen im Bereich Emerging Markets aus. Im selben Jahr verlegte ZTE ihre Deutschlandzentrale nach Düsseldorf.[1]

Der Schwerpunkt des Produktportfolios ist die Entwicklung und Herstellung von Geräten im Telekommunikations- und Netzwerkbereich (UMTS, GSM, xDSL, IPTV und LTE). Einige Vodafone-Basis-Handys wie das Vodafone 125 oder 225 stellte ZTE her.

ZTE schloss mit der Timor Telecom 2009 einen Vertrag. Man will das Mobilfunksystem in Osttimor ausbauen und Wideband CDMA etablieren. In Brasilien brachte ZTE eine Handy-Marke für den Billigmarkt heraus. Lateinamerika machte 2009 sieben Prozent von ZTEs weltweiten Einnahmen aus.[2]

ZTE lieferte ab 2010 Hardware für den HSPA-Ausbau des Mobilfunknetzes von E-Plus und die belgischen KPN-Töchter.[3]

In Österreich kooperiert der Mobilfunkanbieter Hutchison Drei Austria im Ausbau der Infrastruktur (seit 2010 HSDPA) mit ZTE. Alle Mobilfunkmasten werden mit ZTE modernisiert.[4]

In Deutschland vermarktet die Discounter-Marke congstar ZTE-Smartphones seit 2012.[5]

Am 12. August 2013 gab ZTE bekannt, sein erstes Smartphone ZTE Open mit Firefox OS über eBay in den USA und in Großbritannien anzubieten. Ohne Vertragsbindung eines Providers soll das Smartphone rund 80 US-Dollar kosten. Bislang war das ZTE Open seit Juli nur über den Provider Telefonica in Spanien, Venezuela und Kolumbien erhältlich.

In Deutschland übernahm ZTE am 8. Januar 2014 den technischen Betrieb für das E-Plus-Mobilfunknetz.[6]

Ab der Saison 2016/2017 war ZTE Co-Sponsor von Borussia Mönchengladbach. Der Vertrag lief im Juni 2018 aus.[7]

Auf dem GSMA Mobile World Congress stellte ZTE am 26. Februar 2017 das weltweit erste Smartphone vor, welches den Standard Pre5G Giga+ MBB für eine Datenübertragung von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde unterstützt. Voraussichtlich 2020 erfolgt die Marktreife des 5G-Standards mit bis zu 10 mal schnelleren Downloadgeschwindigkeiten als LTE-Geräte.[8]

In Italien setzt die Wind Tre seit dem Jahr 2017 beim Netz-Ausbau vollständig auf ZTE-Technik.[9]

Am 10. Mai 2018 stellte ZTE Teile der Geschäftstätigkeit ein. ZTE sollte bis 2025 keine Halbleiter-Chips des US-amerikanischen Herstellers Qualcomm mehr erhalten, da Mobiltelefone mit jenen Chips in den Iran exportiert wurden.[10] Anfang Juni 2018 wurde diese Politik per Präsidialverfügung revidiert. Gegen eine Kompensationszahlung von einer Milliarde Dollar, Einzahlung von weiteren 400 Millionen Dollar auf ein Treuhandkonto, den Austausch des Führungspersonals sowie besonderen Compliance-Verpflichtungen darf ZTE jetzt wieder mit Halbleiter-Chips beliefert werden.[11]

Zum Ende des Jahres 2018 kündigte der Netzbetreiber Telefónica Deutschland den seit vier Jahren laufenden Vertrag für die Wartung des Telefónica-Netzes in Deutschland.[12] Das Handelsblatt berichtete, bei der Wartung des Telefónica-Netzes habe es sich um den wichtigsten Auftrag von ZTE in Deutschland gehandelt, mit dem mehr als die Hälfte der Beschäftigten von ZTE in Deutschland betraut waren.

Produkte

Smartphone ZTE Blade S6 Plus (2015)

In Deutschland und in anderen Teilen der Welt werden zahlreiche Endgeräte, z. B. USB-Surf-Sticks, WLAN-Router und Mobiltelefone, aus der Herstellung von ZTE unter anderem von Telekom, Vodafone und O2 vertrieben. Auf dem GSMA Mobile World Congress (MWC) im Februar 2012 stellte ZTE außerdem zahlreiche Tablets eigener Bauart vor, mit dem das Unternehmen auf dem europäischen Markt Fuß fassen will.[13] Auf der aktuellen CES in Las Vegas stellte Tochterfirma Nubia ein Smartphone mit zwei Bildschirmen (einer auf der Gehäuserückseite) vor, das ab Frühjahr 2019 erhältlich sein soll.[14]

Zu den bekannten Produkten gehören beispielsweise die Smartphone-Modellfamilien ZTE Blade und ZTE Axon.

Darüber hinaus kommt das chinesische integrierte System zur Überwachung des Festnetz-, Mobiltelefon- und Internetverkehrs Zxmt von ZTE, die es auch an den Iran, Libyen und Äthiopien verkaufte.

Kritik

Im Oktober 2012 wurde öffentlich bekannt, dass die US-amerikanische Regierung dem Unternehmen ZTE Beihilfe zu staatlicher Industriespionage vorwirft.[15]

Die Staatsanwaltschaft Bonn hat im Jahr 2016 Ermittlungen gegen mehrere Manager der Firma eingeleitet, nachdem ein Telekom-Mitarbeiter gestanden hatte, Bestechungsgelder angenommen und Betriebsgeheimnisse verraten zu haben. Beide Manager setzten sich vermutlich in die Heimat ab und sind für die Justiz nicht greifbar. Ähnliche Vorwürfe sind auch von Seiten der norwegischen Telefongesellschaft Telenor bekannt.[16]

2017 musste ZTE für eine Einigung mit dem US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control (OFAC) 100 Millionen US-Dollar zahlen, um von Sanktionen befreit zu werden, die dem Konzern für das Liefern von US-Technologie an Nordkorea und den Iran auferlegt worden waren.[17]

Im April 2018 entschied das US-Verteidigungsministerium, aus Sicherheitsgründen den Verkauf von ZTE- und Huawei-Geräten auf Militärstützpunkten zu verbieten.[18]

Im November 2022 untersagte die Federal Communications Commission (FCC) aus Gründen der nationalen Sicherheit auf Grundlage des Secure Equipment Act von 2021 den künftigen Import und die Vermarktung von ZTE-Produkten in den USA.[19]

Weblinks

Commons: ZTE Corporation – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chinesische Firmen zieht es an den Rhein. In: duesseldorf.cn. 21. Dezember 2009, archiviert vom Original am 29. August 2016; abgerufen am 11. März 2023.
  2. China’s ZTE takes third generation mobile phones to East Timor. In: etan.org. 6. Juli 2009, abgerufen am 3. Juli 2019 (englisch).
  3. ZTE Partners with KPN Group Belgium to Deploy Packet Switched Core Network. In: businesswire.com. 26. August 2012, abgerufen am 11. März 2023 (englisch).
    Kristof Van der Stadt: ZTE drijft inspanningen in België op. In: knack.be. 16. Februar 2011, abgerufen am 11. März 2023 (niederländisch).
    Lutz Labs: E-Plus plant HSDPA-Ausbau mit 21,6 MBit/s. In: Heise online. 23. Dezember 2009, abgerufen am 3. Juli 2019.
  4. Nadja Igler: Mobilfunker Orange verschwindet im Herbst. In: ORF.at. 25. Mai 2013, abgerufen am 3. Juli 2019.
  5. Thomas Meyer: ZTE Kis Plus: Test. In: tariftip.de. 17. Oktober 2012, abgerufen am 11. März 2023.
  6. ZTE übernimmt erfolgreich den Netzbetrieb für die E-Plus Gruppe. In: ZTE-Deutschland.de. 26. Februar 2014, archiviert vom Original am 4. November 2014; abgerufen am 11. März 2023.
  7. Max Randerath: Sponsoren Borussia Mönchengladbach. In: Fussball-Geld.de. Abgerufen am 11. März 2023.
  8. Jörg Wirtgen: MWC: ZTE – namenloses Smartphone mit Gigabit-Mobilfunk. In: Heise online. 26. Februar 2017, abgerufen am 26. Februar 2017.
  9. Fernando Pineda: Wind-Tre, ecco sfide e incognite sulla nuova rete della cinese Zte. In: Formiche.net. 22. Dezember 2016, abgerufen am 13. Januar 2017.
  10. Roland Quandt: US-Sanktionen: ZTE schaltet Websites ab, Netzbetreiber stoppen Verkauf. In: WinFuture. 10. Mai 2018, abgerufen am 11. März 2023.
  11. Anett Meiritz: ZTE-Rettung: Trumps Milliardendeal mit China löst eine Welle der Kritik aus. In: handelsblatt.com. 7. Juni 2018, abgerufen am 11. März 2023.
    Achim Sawall: Handelskrieg: ZTE muss 1,4 Milliarden US-Dollar an USA zahlen. In: Golem.de. 7. Juni 2018, abgerufen am 11. März 2023.
  12. Stephan Scheuer: Telefónica-Deutschlandchef Markus Haas: Darum trennt sich O2 vom chinesischen Dienstleister ZTE. In: handelsblatt.com. 18. Dezember 2018, abgerufen am 11. März 2023 (nur die Einführung ist einsehbar).
  13. Hannes A. Czerulla: Die chinesische Tablet-Armada. In: Heise Online. 28. Februar 2012, abgerufen am 1. März 2012.
  14. Volker Briegleb: Nubia X: Smartphone mit zwei Seiten. In: Heise Online. 11. Januar 2019, abgerufen am 11. Januar 2019.
  15. Silke Hasselmann: USA verdächtigen chinesische Konzerne der Spionage. In: tagesschau.de. 8. Oktober 2012, archiviert vom Original am 10. Oktober 2012; abgerufen am 10. März 2023.
  16. Carmela Fonbuena: Norway’s telco giant bans ZTE for 6 months. In: ABS-CBNnews.com. 21. Oktober 2008, abgerufen am 10. März 2023 (englisch).
    Reinhard Kowalewsky: Chinesische Manager unter Verdacht: Spionageangriff gegen Telekom. In: RP Online. 31. Juli 2016, abgerufen am 31. Juli 2016.
  17. Testimony of John E. Smith Director of the Office of Foreign Assets Control U.S. Department of the Treasury House Committee on Financial Services Subcommittee on Monetary Policy and Trade. In: treasury.gov. 30. November 2017, abgerufen am 10. März 2023 (englisch).
  18. Andy Boxall: New blow for ZTE and Huawei: Devices pulled from military base stores. In: Digital Trends. 5. März 2018, abgerufen am 3. Juli 2019 (englisch).
  19. FCC Bans Equipment Authorizations for Chinese Telecommunications and Video Surveillance Equipment Deemed to Pose a Threat to National Security: New Rules Implement the Bipartisan Secure Equipment Act of 2021. (pdf; 156 kB) In: FCC News. 25. November 2022, abgerufen am 10. März 2023 (englisch).
    Before the Federal Communications Commission: Report and Order, Order, and Further Notice of Proposed Rulemaking. (pdf; 839 kB) In: fcc.gov. 25. November 2022, abgerufen am 10. März 2023 (englisch).

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Autor/Urheber: Kārlis Dambrāns, Lizenz: CC BY 2.0
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