Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Kategorie:Forschungseinrichtung
Rechtsform des Trägers:gemeinnützige GmbH
Mitgliedschaft:
Standort der Einrichtung:Wuppertal, Deutschland
Art der Forschung:Angewandte Forschung
Fachgebiete:Abteilungen:
  • Zukünftige Energie- und Industriesysteme
  • Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik
  • Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
  • Kreislaufwirtschaft
Grundfinanzierung:Land Nordrhein-Westfalen
Leitung:
  • Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer
  • Michael Dedek, kaufmännischer Geschäftsführer
Mitarbeiter:ca. 300
Homepage:www.wupperinst.org

Die Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH ist eine gemeinnützige Forschungseinrichtung in Wuppertal. Sie agiert als internationale wissenschaftliche Denkfabrik (Thinktank) im Bereich der impact- und anwendungsorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Die Forschung des Wuppertal Instituts zielt auf die Gestaltung von Transformationsprozessen, hin zu einer klimagerechten und ressourcenleichten Welt und erarbeitet dafür wissenschaftliche Grundlagen. Als übergeordnetes Ziel strebt das Wuppertal Institut eine „treibhausgasneutrale und ressourcenleichte Gesellschaft“ bis zum Jahr 2050 an. Die Einrichtung erforscht und entwickelt nach eigener Aussage Leitbilder, Strategien und Instrumente für Übergänge zu einer nachhaltigen Entwicklung auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene.[1] Im Zentrum stehen Ressourcen-, Klima- und Energie-Herausforderungen in ihren Wechselwirkungen mit Wirtschaft und Gesellschaft.

Ein Forschungsschwerpunkt des Instituts ist die Analyse und Förderung von Innovationen zur Entkopplung von Ressourcenverbrauch und Wohlstandsentwicklung. Den Rahmen dafür bilden ein transdisziplinäres Wissenschaftsverständnis sowie konzeptionelle Grundlagen der Transition-Forschung. Dazu gehören die Problemanalyse, die Visionsentwicklung wie auch die Konzeption und Gestaltung von Realexperimenten und die Diffusion erfolgreicher Transformationsansätze in die Arbeitswelt. Das Institut versteht sich als Vermittler zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik und arbeitet dementsprechend anwendungsorientiert. Aufbauend auf der klassischen, an Disziplinen orientierten Wissenschaft, werden Nachhaltigkeitsprobleme interdisziplinär und transdisziplinär bearbeitet.

Geschichte

Der Hauptsitz des Wuppertal Instituts befindet sich im Dürer-Haus in Wuppertal-Elberfeld.

Die Gründung des Instituts erfolgte 1990. Unter der Leitung von Ernst Ulrich von Weizsäcker nahm es 1991 seine Arbeit auf. An erster Stelle in seinem im Gesellschaftervertrag festgelegten Auftrag stand „Die Förderung von Maßnahmen und Initiativen zur Sicherung der Klimasituation, zur Verbesserung der Umwelt und zur Energieeinsparung als Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Erkenntnissuche und praktischer Umsetzung“. Von Weizsäckers Ansatz war eine Ressourcenstrategie, die auf eine Minderung des Umweltverbrauchs durch eine „Effizienzrevolution“ setzte und dabei den Weg in „neue Wohlstandsmodelle“ aufzeigte. Der Grundpfeiler Effizienz spielt die entscheidende Rolle im Buch „Faktor Vier. Doppelter Wohlstand – halbierter Naturverbrauch“ von Ernst Ulrich von Weizsäcker, Amory und Hunter Lovins (Rocky Mountain Institute, USA). Sie trugen fünfzig Beispiele für komfortable Produkte mit halbiertem Naturverbrauch zusammen, wie Hyperauto, Passivhaus, Superfenster, langlebige Möbel oder ein Sommerurlaub in den österreichischen Alpen. Das Buch wurde als „Bericht an den Club of Rome“ akzeptiert und blieb mehrere Monate auf den Bestsellerlisten. Es ist inzwischen in mehr als zehn Sprachen übersetzt worden.

Peter Hennicke, der bereits zuvor an der Nutzung von Effizienzpotenzialen bei der Energienutzung arbeitete, intensivierte seine Forschungsarbeiten als Direktor der Abteilung Energie. Große Resonanz fand das Konzept des damaligen Vizepräsidenten Friedrich Schmidt-Bleeks der „Materialintensität pro Serviceeinheit (MIPS)“ und die Bestimmung der „Ökologischen Rucksäcke“, welche Waren und Dienstleistungen mit sich tragen, wenn sie beim Konsumenten ankommen. Er erkannte, dass sich die seinerzeitige Umweltpolitik zu wenig um die großen Stoffströme gekümmert hatte, dass zusätzlich zu den durchaus erfolgreichen gesetzlichen Emissionsbegrenzungen für Schadstoffe die Stoffströme reduziert werden müssten, um die endlichen Material-, Energie- und Naturressourcen zu schonen. Mit dem Konzept des „Ökologischen Rucksacks“ brachte er diesen Gedanken in die wissenschaftliche und politische Diskussion ein.

In der Folge des Erdgipfels in Rio de Janeiro 1992 stand in vielen Nationen die Frage der Umsetzung der beschlossenen Agenda 21 auf der (umwelt-)politischen Tagesordnung. Der 1995 herausgekommene Bericht Zukunftsfähiges Deutschland sollte hier Abhilfe schaffen: In dieser von BUND und MISEREOR in Auftrag gegebenen Studie betrat das Team des Instituts unter der Leitung von Reinhard Loske und Raimund Bleischwitz methodisches Neuland. Ausgehend von einer Abschätzung der Tragekapazität der Erde bzw. des Umweltraumes, entwickelte diese Studie Leitbilder, „nach welchen eine Übernutzung des uns Deutschen zustehenden Umweltraumes vermieden werden kann. Diese stützten sich auf Effizienz und Suffizienz“.

Das Gebäude vom Döppersberg aus gesehen

Einer der bekanntesten Mitarbeiter ist Wolfgang Sachs, Mitglied des Club of Rome und Lead-Autor beim Weltklimarat. Unter seiner Leitung entstand zehn Jahre später die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“; das Buch erschien im Oktober 2008. Die Herausgeber BUND, EED und Brot für die Welt wollen mit der Studie einen Anstoß geben, um die gesellschaftliche Debatte über eine global nachhaltige Entwicklung voranzubringen. Der Globalität der Probleme wurde in der Klimapolitik durch die Verabschiedung des Kyoto-Protokolls von 1997 zumindest in Ansätzen Rechnung getragen, auch wenn die Ratifizierung erst viele Jahre später erfolgte. In diesem völkerrechtlichen Vertrag wurden zum ersten Mal mengenmäßige Begrenzungen der Treibhausgasemissionen festgeschrieben. Die internationale Klimadebatte wurde von Anfang an intensiv wissenschaftlich begleitet.

Zehn Jahre nach der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro wurden auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg im September 2002 die internationalen Vereinbarungen zu nachhaltiger Entwicklung mit neuen Zeitzielen und Handlungsprioritäten fortgeschrieben. In seinem „Plan of Implementation“ formulierte der Weltgipfel auch ein integriertes Wissenschafts- und Politikverständnis. Mit der Neukonzipierung des Wuppertaler Forschungsprogramms 2003 wurde dies methodisch und inhaltlich unter dem Stichwort „Sustainability Research“ in der Forschungsagenda des Instituts umgesetzt.

Im September 2004 wurde ein Berliner Büro unter Leitung von Hermann E. Ott eingerichtet.[2] 2009 übernahm Wolfgang Sachs die Leitung,[3] 2013 Maja Göpel,[4] ab 2017 Daniel Vallentin und Timon Wehnert.[5]

Seit seiner Gründung arbeitet das Wuppertal Institut an Visionen für eine nachhaltige und CO₂-arme Gesellschaft. Auf dieser Zielvorgabe, den Treibhausgasausstoß in Deutschland um 80 Prozent bis 2050 zu senken, begründet, hat das Wuppertal Institut verschiedene Langfrist-Szenarien für das deutsche Energiesystem entwickelt. Sie dienen unter anderem als Grundlage für die Langfrist-Energiestudie der Bundesregierung. Aber auch die Klimaschutzpolitik von Kommunen sollte sich – laut dem Institut- strategisch am langfristigen Ziel der kohlenstoffarmen Gesellschaft orientieren. Wie dies aussehen kann, wird in einer Studie im Auftrag der Siemens AG für München gezeigt. Nach Peter Hennicke, der als Nachfolger von Ernst U. von Weizsäcker die Leitung von 2000 bis 2008 innehatte, wurde am 1. März 2010 Uwe Schneidewind dritter Präsident des Instituts.[6] Schneidewind hat eine Professur an der Bergischen Universität Wuppertal inne. Am Wuppertal Institut stellt Schneidewind das transdisziplinäre Wissenschaftsverständnis in den konzeptionellen Rahmen einer „Forschung des Übergangs“. 2011 veröffentlichte der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) sein Hauptgutachten „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“, in dem ein grundlegender Wandel, eine Wende von der fossilen zur postfossilen Gesellschaft gefordert wird. Aufgabe der Forschung sei es, diese Übergangsprozesse zu untersuchen, und den Umbau durch spezifische Innovationen in den relevanten Sektoren zu unterstützen. Dieser Ansatz prägt die wissenschaftliche Arbeit am Institut. Dazu gehört auch die Frage der Sicherung von Wohlstand, des „guten Lebens“, jenseits eines ungehemmten wirtschaftlichen Wachstums.

Im Sommer 2018 erschien das Buch „Die Große Transformation – Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels“[7] von Uwe Schneidewind. Das Buch will Antworten auf die Frage finden, wie der Umbau zu einer sozial und ökologisch gerechten Welt gelingen kann. Dafür brauche es „Zukunftskunst“[8], schreibt Schneidewind. Damit ist die Fähigkeit gemeint, kulturellen Wandel, „kluge“ Politik, neues Wirtschaften und innovative Technologien miteinander zu verbinden und auf dieser Basis gestalterische Beiträge zur Umsetzung der Energiewende, Mobilitätswende, Ernährungswende oder den nachhaltigen Wandel in den Städten zu leisten.

Zum 30. April 2020 verließ Uwe Schneidewind das Wuppertal Institut[9]. Seit dem 1. Mai 2020 führt Manfred Fischedick das Institut als wissenschaftlicher Geschäftsführer. Manfred Fischedick, studierter Ingenieur und Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Schumpeter School of Business and Economics der Bergischen Universität Wuppertal, beschäftigt sich in seiner Arbeit unter anderem mit systemanalytischen Fragestellungen, Aspekten der Innovationsdynamik und der Markteinführung neuer Technologien.[10] Im Oktober 2020 veröffentlichte das Wuppertal Institut den für Fridays for Future Deutschland mit finanzieller Unterstützung der GLS Bank erstellten Bericht „CO2-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze“. Darin wurde untersucht, wie Deutschland zum 1,5-Grad-Ziel beitragen könne. Sie kam zu dem Schluss, dass die bis dahin beschlossenen Ziele und Maßnahmen nicht ausreichen würden, stattdessen sei ein deutlich schnellerer Weg zur Klimaneutralität nötig.[11][12]

Organisation und Forschung

Das Institut versteht sich als Mittler zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik und arbeitet dementsprechend anwendungsorientiert. Organisiert als eine rechtlich selbständige, gemeinnützige GmbH mit Hauptsitz in Wuppertal, erwirtschaftet das Wuppertal Institut den größten Teil seines Budgets extern durch Drittmittel-finanzierte Forschungsförderung. Die Förderer und Auftraggeber sind unter anderem Ministerien auf internationaler, europäischer, Bundes- und Länderebene, Kommunen, Wirtschaftsunternehmen und -verbände, sowie gesellschaftliche Organisationen. Zudem erhält das Institut eine Grundfinanzierung vom Land Nordrhein-Westfalen als alleinigem Eigentümer; es ist im Verantwortungsbereich des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen angesiedelt.

Am Institut arbeiten ca. 300 Menschen. den Großteil hiervon macht das wissenschaftliche Personal aus mit unterschiedlichem disziplinären Hintergrund: Natur- und Umweltwissenschaften, Geographie, Systemwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Planungswissenschaften, Politik- und Wirtschaftswissenschaften sowie Sozialwissenschaften. In der Belegschaft gibt es etwa gleich viele Frauen wie Männer.[13] Im Laufe des Jahres 2019 wurden mit der gewachsenen Größe des Instituts strukturelle Veränderungen umgesetzt. So nahmen 13 neue Forschungsbereiche, die innerhalb der vier Institutsabteilungen organisiert sind, ihre Arbeit auf. Mit der neuen Struktur will das Institut der höheren Führungskomplexität Rechnung tragen und auch die Forschungsfelder klarer nach außen positionieren[14].

Das Institut berät in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit Ministerien auf Bundes- und Landesebene sowie der Europäischen Union und steht damit häufig in der Öffentlichkeit. Am 2. März 2020 stellten Svenja Schulze (Bundesumweltministerin) und Manfred Fischedick bei einer Bundespressekonferenz die erste umweltpolitische Digitalagenda[15] des Bundes vor. Sie enthält 70 konkrete Maßnahmen, die Digitalisierung und Klimaschutz miteinander verbindet. So soll beispielsweise das Umweltbundesamt ein Register für Rechenzentren erstellen, als Datengrundlage für künftige Effizienzvorgaben. Smartphones und Tablets sollen durch neue Regeln auf EU-Ebene ein längeres Leben bekommen und hierdurch Ressourcen eingespart werden. Im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie der Europäischen Union soll vorgeschrieben werden, dass Hersteller Akkus und Displays austauschbar machen und für eine Mindestfrist Ersatzteile oder Updates anbieten müssen. Das Wuppertal Institut hat das Bundesumweltministerium bei der Erstellung der umweltpolitischen Digitalagenda intensiv begleitet und wissenschaftlich beraten[16].

Ein internationaler wissenschaftlicher Beirat berät das Institut. Das Büro Berlin fördert die Kooperation mit wissenschaftlichen Instituten und Forschungspartnern in der Hauptstadt.

Die wissenschaftliche Arbeit des Instituts erfolgt im Wesentlichen in vier Abteilungen, die wiederum in Forschungsbereiche unterteilt sind:

  • Abteilung Zukünftige Energie- und Industriesysteme[17]
Wie kann der Übergang in zukunftsfähige Strukturen erreicht, wie die durch fossile Energien geprägte Ära überwunden werden? Diese Frage bearbeitet die Abteilung aus primär technisch und struktureller und systemanalytischer Sicht. Zentrale Herausforderungen sieht sie dabei in der Dekarbonisierung der Energiesysteme, dem klimaverträglichen Umbau der energieintensiven Industrien sowie der nachhaltigen Modernisierung unserer Städte. Folgende Forschungsbereiche gehören zur Abteilung:
  • Energiewende International
    Dieses Forschungsteam entwickelt Lösungspfade für eine nachhaltige Energiesystem- und Industrietransformation in sich entwickelnden Regionen – insbesondere in Südostasien, Lateinamerika und der MENA-Region.
  • Sektoren und Technologien
    Dieses Forschungsteam entwickelt Strategien zur Klimaneutralität des Energie-, Verkehrs- und Industriesektors unter gleichzeitiger Berücksichtigung ihrer energie- und ressourcenseitigen Auswirkungen.
  • Strukturwandel und Innovation
    Dieser Bereich gestaltet nachhaltigen Strukturwandel, trägt zur Steigerung der Innovationsfähigkeit von Industrieregionen bei und begreift dabei Klimawandel und Ressourcenschonung als Chance.
  • Systeme und Infrastrukturen
    Dieser Forschungsbereich analysiert das Zusammenspiel von Technologien, Infrastrukturen und Energieträgern für die Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem
  • Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik[18]
Wie müssen integrierte Politikstrategien gestaltet und umgesetzt werden, um die in Paris 2015 vereinbarten Ziele der Klimapolitik und ein energieeffizientes, vollständig auf erneuerbaren Energien beruhendes Energie- und Verkehrssystem bis 2050 zu erreichen? Die Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik betrachtet die gegenseitigen Wechselwirkungen und Synergieeffekte, die Akteurs- und Machtkonstellationen sowie die unterschiedlichen Handlungsebenen. Sie entwickeln und analysieren Strategien für die lokale, regionale, nationale und internationale Ebene. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf Politikinstrumenten im Bereich der Endenergieeffizienz. Folgende Forschungsbereiche gehören zur Abteilung:
  • Energiepolitik
    Dieser Forschungsbereich analysiert Politikpakete und -instrumente für den Übergang zu einem nachhaltigen, weitgehend kohlenstofffreien, energieeffizienten und auf erneuerbaren Energien basierenden Energiesystem.
  • Internationale Klimapolitik
    Dieser Bereich versteht sich als Navigator internationaler Governance-Prozesse und entwickelt als Architekt transformativer Lösungen auf globaler Ebene integrierte Strategien und Instrumente für die Transformation zur Nachhaltigkeit.
  • Mobilität und internationale Kooperationen
    Dieser Forschungsbereich entwickelt umsetzungsorientierte globale Konzepte, die lokale Nachfrage, Fachwissen und politische Beratung mit Finanzierungsinstitutionen verbinden.
  • Mobilität und Verkehrspolitik
    Dieses Team erforscht, durch welche Politiken und Handelnde die Transformation des Verkehrssystems hin zu einer zukunftsfähigen Mobilität in Deutschland gestaltet werden kann.
  • Stadtwandel
    Diese Gruppe entwickelt innovative Konzepte und Instrumente, die nachhaltige Transformationen in Städten und Regionen ermöglichen.
  • Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren[19]
Die Schwerpunkte der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren sind die Entwicklung von technologischen und sozialen Innovationen für ein ressourcenleichtes und nachhaltiges Wirtschaften und Leben. Folgende Forschungsbereiche gehören zur Abteilung:
  • Innovationslabore
    Dieser Forschungsbereich entwickelt und begleitet offene Innovationsprozesse für nachhaltige Produktions- und Konsummuster in Unternehmen oder Kommunen, Politik und Gesellschaft.
  • Produkt- und Konsumsysteme
    Dieser Forschungsbereich analysiert und bewertet Produktions- und Konsumstrukturen unter dem Gesichtspunkt von Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit.
  • Abteilung Kreislaufwirtschaft[20]
Die Abteilung Kreislaufwirtschaft untersucht, wie eine Kreislaufwirtschaft hinsichtlich auf eine optimierte Ressourceneffizienz gestaltet werden sollte. Die Wissenschaftler nehmen dafür Rohstoffe in den Blick, die sinnvoll im Kreis geführt werden können, wo Produkt-Reparaturen sinnvoll sind und zur Ressourceneinsparen beitragen. Sie untersuchen außerdem, bei welchen Produkten und Abfallströmen die Abfallvermeidung prioritär ansetzen sollte.
Folgende Forschungsbereiche gehören zur Abteilung:
  • Digitale Transformation
    Der Forschungsbereich untersucht die Perspektiven der Digitalisierung und wie sie für die Nachhaltigkeitstransformation genutzt und zu einer nachhaltigen, digitalen Transformation gestaltet werden kann.
  • Stoffkreisläufe
    Im Fokus des Forschungsbereichs steht die Schließung von Stoffkreisläufen als zentrale Voraussetzung eines nachhaltigen, global tragfähigen Niveaus des Ressourcenverbrauchs.

Kooperationen und Netzwerke

Das Institut arbeitet mit einer Vielzahl von Universitäten und Instituten im In- und Ausland zusammen. Kooperationen bestehen unter anderem mit der Bergischen Universität Wuppertal (u. a. im Master-Studiengang Sustainability Management und dem gemeinsamen Forschungszentrum TransZent[21]), der FernUniversität Hagen (Kooperationsstudiengang infernum),[22] der Folkwang Universität der Künste, Essen, dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT), Oberhausen, dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), Potsdam, der Leuphana Universität Lüneburg, der Universität Kassel und der Universität Osnabrück. Im Ausland kooperiert das Wuppertal Institut unter anderem mit dem Fachbereich Umwelt- und Ingenieurwissenschaften der Tsinghua-Universität, dem Institute for Global Environmental Strategies (IGES), Japan, und The Energy and Resources Institute (TERI), Indien. Darüber hinaus ist es in zahlreichen Netzwerken aktiv.

Das Wuppertal Institut ist Mitglied der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft[23]. Die JRF ist die Dachorganisation 15 unabhängiger, gemeinnütziger Forschungsinstitute in Nordrhein-Westfalen. Die Institute betreiben nachhaltige und zukunftsorientierte Forschung für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Neben den 15 wissenschaftlichen Mitgliedern ist das Land NRW ebenfalls Mitglied, vertreten durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW. Zu den gemeinsamen Aufgaben der JRF gehören die Forschungskooperation, die Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs, die Öffentlichkeitsarbeit und eine regelmäßige Evaluation der Mitgliedsinstitute.

Darüber hinaus ist das Wuppertal Institut Mitglied des Netzwerks „Ecornet – Ecological Research Network“. Ecornet ist ein Netzwerk von 8 unabhängigen, gemeinnützigen Instituten der Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland. Dies soll den gesellschaftlichen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit mitgestalten und wissenschaftlich fundieren. Seit ihrer Gründung haben sich die Ecornet-Institute darauf spezialisiert, komplexe Probleme praxisnah und über die Grenzen der wissenschaftlichen Disziplinen hinweg zu bearbeiten. Sie haben sich zum Ecornet zusammengeschlossen, um ihre Kompetenzen zu erweitern und auch gebündelt in die Forschungslandschaft einzubringen.

Ein internationaler wissenschaftlicher Beirat steht für die Unabhängigkeit der Forschung und wissenschaftliche Qualität des Instituts. Das Büro Berlin fördert die Kooperation mit wissenschaftlichen Instituten und Forschungspartnern in der Hauptstadt.

Kommunikation

Das Institut legt seit der Gründung Wert auf die zielgruppengerechte Aufbereitung der Forschungsergebnisse und kommuniziert diese „aktiv“: In der Wissenschaft durch Publikationen und auf Veranstaltungen sowie die Vernetzung mit Partnern im In- und Ausland; in der Bildung durch Projekte und Kooperationen mit Trägern aller Art sowie Lehrveranstaltungen und Lehrmaterialien; in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durch Dialog und projektorientierte Beratung und Auftragsforschung sowie Innovationsprojekte (Reallabore, Modellvorhaben, Pilotprojekte) und anwenderorientierte Publikationen; in der breiten Öffentlichkeit durch populärwissenschaftliche Literatur (Sachbücher) und Veranstaltungen sowie zahlreiche Beiträge in den Medien. Mit dem Ziel gesellschaftlicher Veränderungsprozesse macht Wuppertal Institut viele seiner Publikationen und Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit digital kostenfrei zugänglich.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Institut – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 9. April 2020.
  2. Ein neuer Ort für den Nachhaltigkeitsdiskurs in Berlin, Pressemitteilung des Wuppertal Instituts, 22. September 2004.
  3. Wolfgang Sachs in neuer Funktion: Neue Leitung im Berliner Büro des Wuppertal Instituts. Pressemitteilung des Wuppertal Instituts, 13. November 2009.
  4. Dr. Maja Göpel ist neue Leiterin des Büro Berlin. In: Informationsdienst Wissenschaft, 7. Februar 2013.
  5. Dr. Maja Göpel wechselt zum WBGU. Wuppertal Institut, 6. September 2017.
  6. Neuer Präsident für das Wuppertal Institut, Westdeutsche Zeitung vom 17. Februar 2010.
  7. active value: Die Große Transformation. Abgerufen am 4. September 2020.
  8. Zukunftskunst – YouTube. Abgerufen am 4. September 2020.
  9. Prof. Dr. Uwe Schneidewind verlässt das Wuppertal Institut – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 4. September 2020.
  10. Neue Forschungsstruktur und wissenschaftliche Doppelspitze für das Wuppertal Institut – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 9. April 2020.
  11. Studie hält Klimapolitik der Bundesregierung für zu zögerlich. In: Zeit.de. 13. Oktober 2020, abgerufen am 4. Juni 2021.
  12. Jonas Schaible: Studie für Fridays for Future: Deutschland müsste schon in 15 Jahren CO₂-frei sein. In: DER SPIEGEL. 13. Oktober 2020, abgerufen am 4. Juni 2021.
  13. Team – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
  14. Neue Forschungsstruktur und wissenschaftliche Doppelspitze für das Wuppertal Institut – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 4. September 2020.
  15. Digitalagenda. Abgerufen am 4. September 2020.
  16. Digitalisierung und Umweltschutz müssen Hand in Hand gehen – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 4. September 2020.
  17. Zukünftige Energie- und Industriesysteme – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 9. April 2020.
  18. Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 9. April 2020.
  19. Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 9. April 2020.
  20. Kreislaufwirtschaft – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Abgerufen am 9. April 2020.
  21. DAS ZENTRUM - - BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTAL. Abgerufen am 4. September 2020.
  22. Studium Umweltwissenschaften | Fernstudium | FernUniversität in Hagen: infernum – Interdisziplinäres Fernstudium Umweltwissenschaften. Abgerufen am 12. August 2019.
  23. jgehrcke: Institute. In: Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft e. V. Abgerufen am 4. September 2020 (deutsch).

Koordinaten: 51° 15′ 19″ N, 7° 9′ 9″ O

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(c) Atamari, CC BY-SA 3.0
Döppersberg, Dürer-Haus, Wuppertal
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Autor/Urheber: Der-wuppertaler, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Ansicht des Gebäudes vom Wuppertal Institut während des Döppersberg-Umbaus, April 2016.