Wolf Wajsbrot

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Wolf Wajsbrot

Wolf Wajsbrot (* 3. März 1925 in Kraśnik; † 21. Februar 1944 am Mont Valérien) war ein polnischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Mitglied der französischen Partisanengruppe FTP-MOI und der Gruppe Manouchian.

Leben

Wolf Wajsbrot wurde 1925 in Polen als Sohn jüdischer Eltern geboren. Schon kurz nach der Geburt flüchteten die Eltern vor dem wachsenden Antisemitismus und den ökonomischen Bedingungen nach Frankreich und ließen sich in Ivry-sur-Seine nieder. Nach seiner Schulausbildung arbeitete Wajsbrot als Mechaniker.[1] In dieser Zeit begann ein intensiver Kontakt zur kommunistischen Partei.[2]

Im Jahr 1940 besetzen die Nationalsozialisten Nordfrankreich und im Juni auch Paris. Mehrfach konnte die Familie Wajsbrot den Razzien der Deutschen entkommen, bevor die Eltern am 16. Juli 1942 verhaftet und nach Auschwitz deportiert wurden, wo sie ermordet wurden.[3] Wolf Wajsbrot tauchte unter, schloss sich der Résistance an und wurde Kämpfer unter dem 2. Kommando der FTP-MOI.[1][2] Mehrfach war er an Attentaten auf Deutsche beteiligt.[2]

Nach dem Fall der 2. Kommandos im Sommer 1943 wurde er unter dem Pseudonym „Marcel“ zur 4. Abteilung versetzt, die vor allem für Zugentgleisungen eingesetzt wurde. Am 13. August 1943 war er an Gleismanipulationen in Le Châtelet-en-Brie beteiligt. Am 21. August 1943 war er an an einer Entgleisung auf der Bahnstrecke Reims–Rethel beteiligt.[3] Sechs Tage später ließ die Gruppe einen Güterzug auf der Strecke Paris-Troyes entgleisen und am 4. September beteiligte er sich an einer weiteren Entgleisung bei Loupeigne.[2]

Am 26. Oktober 1943 verhafteten Inspektoren der Brigades speciales den politischen Kommissar und Schatzmeister der FTO-MOI, Joseph Dawidowicz, am Bahnhof Conflans-Sainte-Honorine.[2][3] Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden Personallisten, Tätigkeitsberichte und weitere Unterklagen der FTP-MOI gefunden.[2] Am 17. November 1943 wurden 67 Mitglieder der FTP-MOI nach längeren Observationen von den Brigades speciales verhaftet. Darunter war auch Wolf Wajsbrot, der im Haus der Widerstandsaktivistin Sarah Danciger in der Rue des Archives 35 in Paris festgenommen wurde.[2] Er hatte zwei gefälschte Ausweise mit den Namen „Marcel Plantrou“ und „Marcel Lambert“ bei sich, zwei automatische Pistolen und Flugblätter der FTP. Im Verhör gab er zu, an fünf Sabotageaktionen an der Eisenbahn teilgenommen zu haben, wurde anschließend an die Deutschen ausgeliefert[2] und im Gefängnis Fresnes inhaftiert.[3]

Wolf Wajsbrot gehörte zu den 24 Widerstandskämpfern, die am 18. Februar 1944 vor dem deutschen Militärgericht in Paris angeklagt wurden. Er wurde zum Tode verurteilt und am 21. Februar 1944 zusammen mit 21 Widerstandskämpfern der sogenannten „Gruppe Manouchian“ im Fort Mont Valérien erschossen.[2]

Wajsbrot wurde am 21. Februar 1944 auf dem Friedhof von Ivry-sur-Seine bestattet und am 6. Juli 1949 auf den Friedhof von Pantin umgebettet.[3]

Affiche rouge

Der Name und das Foto von Wolf Wajsbrot erschienen auf dem Affiche rouge, einem Propagandaplakat der Nationalsozialisten, das an die Wände der Großstädte geklebt wurde. Unter dem rhetorischen Titel „Befreier?“ präsentierte es die Widerstandskämpfer als Kriminelle und zeigt einige Fotos ihrer Anschläge. Unter Wajsbrots Foto stand die Legende: „Wajsbrot, polnischer Jude, 1 Atentat, 3 Entgleisungen“.

Ehrungen

Die französische Widerstandsmedaille wurde ihm posthum per Dekret vom 31. März 1947 verliehen.[2] Wajsbrots Name steht auf der Glocke des Denkmals für das kämpfende Frankreich am Mont Valérien und auf den Gedenktafeln für die Gruppe Manouchian in Ivry-sur-Seine, Blanc-Mesnil, in der Nähe des Bahnhofs Évry-Petit-Bourg, wo Missak Manouchian und Joseph Epstein verhaftet wurden, in der Rue au Maire 19 und der Rue Groupe 40 Manouchian in Paris, in Vaulx-en-Velin, in Marseille und in Valence.[3]

Commons: Wolf Wajsbrot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Wolf Wajsbrot, Holocaust Encyclopedia, United States Holocaust Memorial Museum, abgerufen am 21. August 2025
  2. a b c d e f g h i j Wolf Wajsbrot, Musée de la Résistance, abgerufen am 21. August 2025
  3. a b c d e f Wajsbrot, Wolf, Le Maitron – Dictionnaire biographique, abgerufen am 21. August 2025

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Diese Beschreibung ist tendenziös oder falsch: Nazi designation of people as "terrorists".
Der rote Maquis in Frankreich
Ein in Gefangenschaft geratener französischer Terrorist.
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The Red Poster (from French, l'Affiche rouge).