Wittenbergplatz

Wittenbergplatz
Platz in Berlin
Wittenbergplatz
Gesamtansicht des Platzes von Süden
Basisdaten
OrtBerlin
OrtsteilSchöneberg
Angelegt1889
Neugestaltetmehrfach, zuletzt in den 1990er Jahren
Einmündende StraßenTauentzienstraße,
Ansbacher Straße,
Bayreuther Straße,
Kleiststraße
BauwerkeKaDeWe,
U-Bahnhof Wittenbergplatz
Nutzung
NutzergruppenFußgänger, Radfahrer, Straßenverkehr, ÖPNV

Der Wittenbergplatz ist ein Platz im Berliner Ortsteil Schöneberg des Bezirks Tempelhof-Schöneberg. Er ist Teil des Generalszugs, einer Straßen- und Platzfolge, der die Ortsteile Charlottenburg und Kreuzberg miteinander verbindet. Der rechteckige Platz wurde zwischen 1889 und 1892 angelegt. Er wird in West-Ost-Richtung vom Straßenzug Tauentzienstraße (westlich) – Kleiststraße (östlich) durchzogen.

Geschichte

360° Panorama der Ostseite, 2024
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Den Namen – nach der Belagerung von Wittenberg durch die napoleonischen Truppen in den Befreiungskriegen – erhielt der damals noch in Charlottenburg gelegene zukünftige Platz bereits am 31. Oktober 1864, basierend auf der Kabinettsorder vom 9. Juli 1864.[1] Im direkten Zusammenhang damit steht der Name der Tauentzienstraße, die sich an der Westseite des Platzes anschließt. Der preußische General Bogislav Tauentzien erhielt in Würdigung der Erstürmung der Stadt den Beinamen „von Wittenberg“. Baulich angelegt wurde der Platz allerdings erst um 1890, als der westliche Bereich des Generalszug-Projektes realisiert wurde.

Wittenbergplatz mit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche im Hintergrund, um 1915

Während des Ersten Weltkriegs traf sich die Berliner Secession, namentlich Ernst Oppler, Lovis Corinth und Eugene Spiro zu einem Stammtisch in einer kleinen Bierkneipe am Platz.[2]

Nach der Oktoberrevolution im Jahr 1917 war der Wittenbergplatz und seine Umgebung Zentrum der russischen Diaspora mit zahlreichen russischen Unternehmen, Restaurants und Verlagshäusern.[3]

Wittenbergplatz mit dem KaDeWe,
Luftbild aus dem Jahr 1920

Die Berliner Gebietsreform mit Wirkung zum 1. April 1938 hatte zahlreiche Begradigungen der Bezirksgrenzen sowie einige größere Gebietsänderungen zur Folge. So wechselte auch das gesamte Areal des Wittenbergplatzes von Charlottenburg nach Schöneberg.

Die Platzanlage wurde in den 1990er Jahren in den heutigen Zustand gebracht. Zwischen 2008 und 2009 wurde die Decke des U-Bahn-Tunnels wegen eindringenden Wassers auf einer Länge von rund 800 Metern für rund 11,4 Millionen Euro umfassend saniert. Dazu wurden Teile des Wittenbergplatzes abgesperrt, die jeweils linken Fahrstreifen der Tauentzienstraße und die Durchfahrt zur Bayreuther Straße gesperrt sowie Grün- und Blumenanlagen entfernt, da der Zugriff auf die Decke nur von oben her möglich war.

Der Wittenbergplatz war auch Gegenstand künstlerischer Rezeption, mit dem Werk Markt am Wittenbergplatz von Ernst Oppler und mit der Installation TEL-NEANT 1998 von Giorgos Zongolopoulos.

Bebauung

Direkt in der Mitte des Platzes befindet sich das markante kreuzförmige Zugangsgebäude zum U-Bahnhof Wittenbergplatz zwischen den Fahrstreifen der Verbindung von der Tauentzienstraße zur Kleiststraße. An der südwestlichen Ecke des Platzes steht das über Berlin hinaus bekannte Kaufhaus des Westens (KaDeWe).

Auf der Nord- und Südseite des Platzes befinden sich Brunnenanlagen nach Entwürfen des Bildhauers Waldemar Grzimek, die bei der Neugestaltung des Platzes 1985 fertiggestellt wurden.

Commons: Wittenbergplatz (Berlin-Schöneberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wittenbergplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  2. Karl Schwarz (Hrsg.): Jüdische Kunst, Jüdische Künstler. Hentrich und Hentrich, 2001, ISBN 3-933471-05-2, S. 227.
  3. Karl Schlögel: Das russische Berlin. 2. Auflage. Suhrkamp, Berlin 2023, ISBN 978-3-518-42856-6, S. 145–190.

Koordinaten: 52° 30′ 7″ N, 13° 20′ 34″ O

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Berlin Wittenbergplatz asv2024-04.jpg
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Aussicht auf den Wittenbergplatz in Berlin, Deutschland
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Berlin Wittenbergplatz Ostseite (360°-Panorama 2024)
Berlin, Schoeneberg, Tauentzienstrasse 21-24, KaDeWe.jpg
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Das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in der Tauentzienstraße 21-24, Ecke Wittenbergplatz (links), in Berlin-Schöneberg. Das Gebäude wurde 1905-1907 nach Entwürfen von Emil Schaudt errichtet. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau von 1950 bis 1956.
Luftbild Wittenbergplatz 1920.jpg
Luftbild des Wittenbergplatzes 1920, das KaDeWe liegt in der Mitte oben
Brunnen in Berlin-Schoeneberg, Wittenbergplatz, 6.jpg
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Brunnen auf dem Wittenbergplatz (Südseite) in Berlin-Schöneberg. Entwurf und Skulpturen von Waldemar Grzimek (1918-1984).
Ostansicht U-Bahnhof Wittenbergplatz (2008).jpg
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Ostansicht des Berliner U-Bahnhofs Wittenbergplatz. Die beiden Aufzüge wurden 1996 ergänzt. Die linke Hälfte des Hintergrunds dominiert das KaDeWe.
Bahnhof Wittenbergplatz.JPG
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U-Bahnhof Wittenbergplatz (Berlin)
Brunnen in Berlin-Schoeneberg, Wittenbergplatz, 10.jpg
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Brunnen auf dem Wittenbergplatz (Nordseite) in Berlin-Schöneberg. Entwurf von Waldemar Grzimek (1918-1984). Detail.