Winterfeld

Winterfeld
Koordinaten: 52° 44′ 24″ N, 11° 14′ 48″ O
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche:23,55 km²[1]
Einwohner:334 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte:14 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 2009
Postleitzahl:38486
Vorwahl:039009

Lage von Winterfeld in Sachsen-Anhalt

Romanische Kirche in Winterfeld

Winterfeld ist ein Ortsteil des Fleckens Apenburg-Winterfeld im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.[3]

Geographie

Winterfeld, ein Angerdorf mit Kirche,[1] liegt zwischen Salzwedel und Gardelegen in der Altmark an der B 71.[4] Im Norden des Dorfes fließt der Baarser Mühlgraben. Am südlichen Ortsrand befindet sich ein ehemaliger Bahnhof.

Geschichte

Von einer Besiedlung des Ortes zur mittleren Jungsteinzeit zeugt ein Großsteingrab am Pfarrhaus östlich der Kirche.

Im Jahre 1321 wurde ein Dame Winterwelde genannt,[5] ein Mitglied des Adelsgeschlecht derer von Winterfeld.[6]

Der Ort Winterfeld wurde erstmals im Jahre 1348 urkundlich als Winterfelde erwähnt, als Hermann v. Rohrstede an Heine Mollern, einem Bürger zu Salzwedel, Lüde von Reklinges Hof mit allen Pertinentien verkaufte.[7] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird Winterfeld als Winterfelde aufgeführt.[8]

Dem Ort entstammt die uradelige Familie von Winterfeld. Das ehemalige denen von der Schulenburg gehörige Rittergut wurde 1818 verkauft und aufgeteilt. Außer den Schulenburgs waren im Mittelalter noch die von Böddenstedt und die von Rundstedt mit Teilen des Dorfes belehnt.

Rechts des Wegs nach Mösenhin stand eine Windmühle.

Winterfeld wurde bis 1991 im Personenverkehr auf der Bahnstrecke Hohenwulsch–Beetzendorf bedient, bis 1993 im Güterverkehr. Bis 1926 verkehrten Schmalspurzüge auf der Strecke Salzwedel–Winterfeld.

Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph leitet dem Namen von deutschen Wort „Winter“ ab, da der Ort nördlich einer kleinen Anhöhe liegt, so dass er von Süden aus oft im Schatten liegt.[6]

Das Landschaftsnamengrundwort für den Ort lautet „-feld“, das in auffälliger Weise besonders im Gebiet des alten Thüringerreiches, zu dem auch die Altmark gehörte, verbreitet ist. Das weist auf eine erheblich ältere Existenz des Ortes hin.

Eingemeindungen

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Winterfeld aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Klötze umgegliedert. Die Gemeinde Baars wurde am 1. August 1973 nach Winterfeld eingemeindet zusammen mit ihrem Ortsteil Quadendambeck (am 20. Juli 1950 nach Baars eingemeindet). Am 17. Oktober 1973 ist Recklingen nach Winterfeld eingemeindet worden. Am 1. Januar 1988 wurde Winterfeld dem Kreis Salzwedel zugeordnet.[9]

Am 1. Juli 2009 kam Winterfeld als Ortsteil zur Gemeinde Apenburg-Winterfeld zusammen mit seinen ehemaligen Ortsteilen Baars, Quadendambeck und Recklingen.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen am 23. September 2008 die Gemeinderäte der Gemeinden Flecken Apenburg, Altensalzwedel und Winterfeld, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Apenburg-Winterfeld vereinigt werden. Die neue Gemeinde ist berechtigt, die Bezeichnung Flecken weiterzuführen. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[10][11]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734098
1774111
1789129
1798170
1801147
1818125
JahrEinwohner
1846252
1864296
1871322
1885343
1892[00]364[12]
1895355
JahrEinwohner
1900[00]344[12]
1905392
1910[00]403[12]
1925438
1939411
1946715
JahrEinwohner
1964451
1971433
1981718
1993650
2006606
2007609
JahrEinwohner
2015[00]333[13]
2018[00]331[13]
2020[0]337[2]
2021[0]334[2]

Quelle wenn nicht angegeben bis 2006[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Winterfeld, die früher zur Pfarrei Winterfeld gehörte,[14] wird heute betreut vom Pfarrbereich Apenburg des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[15]

Zur Pfarrei Winterfeld gehörten im Jahre 1903 die Kirchengemeinden Winterfeld, Baars, Sallenthin und Mösenthin. Das Patronat von Winterfeld und Sallenthin hatten mehrere Ackerleute, Kossaten und Grundsitzer in Winterfeld als Besitzer des früheren v. d. Schulenburgschen Ritterguts im Ort. Das Patronat von Baars hatte der Baron v. d. Knesebeck auf Tylsen. Das Patronat von Mösenthin hatte Graf v. d. Schulenburg-Wolfsburg inne.[14]

Politik

Letzter Bürgermeister der Gemeinde war Harald Josten.

Wappen

Das Wappen wurde am 11. Dezember 2008 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „In Blau ein vom Deckstein eines silbernen Hünengrabes aufspringender silberner Wolf mit schwarzen Krallen und ausgeschlagener roter Zunge, unten eingeschlossen von den Tragsteinen des Hünengrabes drei goldene Ähren, die beiden äußeren mit Halmblatt.“[16] Die Hauptfarben des Wappens sind - abgeleitet von Hauptwappenmotiven (Wolf, Hünengrab) und Schildfarbe - Silber (Weiß) - Blau.

Einer Sage nach soll es um oder in Winterfeld einmal eine Wolfsplage gegeben haben. Ein Mitglied der zu dieser Zeit in Winterfeld ansässigen Familie von Winterfeld soll im Kampf einen Wolf mit der bloßen Hand erlegt haben. Aus diesem Grund führt die Familie von Winterfeld in ihrem Familienwappen und als Helmzier einen Wolf.

Die Ähre ist auch aus dem Wappen der Winterfelds übernommen. Auch der zweite Teil des Gemeindenamens „-feld“ zeigt, dass die Geschichte des Dorfes mit der Landwirtschaft verbunden ist und die Landwirtschaft eine große Bedeutung für Winterfeld hatte. In der Ortslage von Winterfeld, genauer im Pfarrgarten, befindet sich ein Hünengrab. Da Hünengräber bereits vor mehr als 5000 Jahren geschaffen wurden, ist das Dorf um das Hünengrab herum entstanden. Hünengräber sind für die Altmark typisch, aber ein Hünengrab direkt neben der Kirche ist eine Besonderheit.

Flagge

Die Flagge ist Blau - Weiß - Blau (1:4:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Großsteingrab Winterfeld
  • Das Großsteingrab Winterfeld mit einer Steinumfassung steht am Pfarrhaus östlich der Kirche.
  • Die evangelische Dorfkirche Winterfeld ist ein spätromanischer Feldsteinbau des 13. Jahrhunderts mit einer Orgel. In ihrem Inneren befinden sich restaurierte Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert, die erst 1935 freigelegt wurden.[17]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • In Winterfeld steht vor der Kirche ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.[18]

Weblinks

Commons: Winterfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 124 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 350, 179. Winterfeld (Online bei google books).
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2460–2464, doi:10.35998/9783830522355 (eBook zur zweibändigen Druckausgabe).

Einzelnachweise

  1. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2460–2464, doi:10.35998/9783830522355 (eBook zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  3. Flecken Apenburg-Winterfeld (Hrsg.): Hauptsatzung Flecken Apenburg-Winterfeld. 2. Juli 2019 (beetzendorf-diesdorf.de [PDF; 100 kB; abgerufen am 11. September 2021]).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 481 (Digitalisat).
  6. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 564.
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 293 (Digitalisat).
  8. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 383 (uni-potsdam.de (Memento vom 6. April 2019 im Internet Archive)).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360–363.
  10. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag über die Bildung einer neuen Gemeinde aus dem Flecken Apenburg und den Gemeinden Altensalzwedel und Winterfeld zum 1. Juli 2009 mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 1. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 33–36 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 20. August 2021]).
  11. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 124 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  14. a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 25 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Apenburg. Abgerufen am 14. April 2018.
  16. a b Altmarkkreis Salzwedel: Genehmigung zur Führung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Winterfeld. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 1, 28. Januar 2009, S. 10 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 215 kB; abgerufen am 11. September 2021]).
  17. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 544.
  18. Winterfeld, Gemeinde Apenburg-Winterfeld, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 1. Oktober 2022.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Germany Saxony-Anhalt adm location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Sachsen-Anhalt, Deutschland
Großsteingrab Winterfeld 14.jpg
Autor/Urheber: Einsamer Schütze, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Großsteingrab in Winterfeld bei Salzwedel, Altmark
Winterfeld Kirche3.jpg
Autor/Urheber: Schiwago, Lizenz: CC BY 3.0
Kirche in Winterfeld, Altmarkkreis Salzwedel, Sachsen-Anhalt