Windischer Bauernkrieg

Ain newes lied von den kraynnerischen bauren: Schmählied von 1515, verlegt bei Singriener; slowenische Einsprengsel

Der Windische Bauernkrieg ist die Bezeichnung für einen Bauernaufstand in der Krain, Steiermark und in Kärnten im Jahr 1515. Hinsichtlich seiner Ausdehnung (ca. 25.000 km²), seiner Dauer (fünf Monate) und der Anzahl der Teilnehmer (auf seinem Höhepunkt 80.000) war er der größte Bauernaufstand im Gebiet des heutigen Slowenien.

Namenserklärung

Das heute missverständliche bzw. pejorativ verwendete Wort Windisch war die bis in das 19. Jh. vorherrschende Bezeichnung für die Alpenslawen und die aus ihnen hervorgegangenen Slowenen.

Gründe

Der wichtigste Grund auch für den Windischen Bauernkrieg war die ökonomische Not der Bauern. Diese war durch die Angriffe der Türken und Ungarn bedingt: Zwischen 1473 und 1483 hatte Kärnten unter fünf und Krain in der Zeit von 1469 bis 1499 unter mindestens 22 Türkeneinfällen zu leiden. Zwischen 1480 und 1490 führten die Ungarn Krieg gegen Kärnten und besetzten große Teile des Landes. Gleichzeitig trieb die Obrigkeit immer höhere „Türkensteuern“ ein. Diese Belastungen wurden mit den für die Türkenabwehr notwendigen Ausgaben (insbesondere für Befestigungsarbeiten) begründet. Freilich konnte der Adel zur Erbitterung der Untertanen seine Schutzaufgabe nur unzureichend erfüllen.

Vorgeschichte

Dem Windischen Bauernkrieg war in Kärnten bereits der Kärntner Bauernaufstand (1478) vorausgegangen. Im März 1515 erhoben sich die Gottscheer Bauern gegen ihren Grundherrn, Jörg von Thurn (Jurij Turn), der seit 1507 Graf der Gottschee war. Sie erschlugen Thurn und dessen verhassten Pfleger Georg Stersen (Jurij Stržen). Der Aufstand breitete sich über Krain, Kärnten und Steiermark aus.[1] 1515 lehnte sich die im „Windischen Bundschuh“ (Windischer Bauernbund) organisierte Bauernschaft gegen neueingeführte Rechtsgrundsätze in der slowenischen Untersteiermark auf. Die Losung der Aufständischen war „za staro pravdo“ („für das alte Recht“).

Verlauf

Den Bauern gelang es, zahlreiche Burgen einzunehmen oder zu zerstören. Der Adel musste sich in einige große Städte (Laibach, Stein, Marburg, Cilli) zurückziehen.

Mit Hilfe eines Söldnerheers und Unterstützung durch das kaiserliche Heer wurde der Aufstand im August 1515 niedergeschlagen. Größere Gefechte gab es bei Gonobitz und Cilli.

Folgen

Die Führer des Aufstandes wurden hingerichtet, allein in Graz 161 Menschen. Zur Beseitigung der Schäden wurden den Bauern zusätzliche Steuern und Arbeitspflichten auferlegt.

Der Windische Bauernkrieg trug zur Entwicklung des Nationalgefühls der Slowenen bei.

Literatur

  • Enciklopedija Slovenije, Band 12, Eintrag "Slovenski kmečki upor", S. 45. Mladinska Knjiga, Ljubljana 1998

Einzelnachweise

  1. Fran Ivanc, Štefan Tomšič: Kočevsko okrajno glavarstvo. Okrajna učiteljska knjižnica, Ljubljana/Laibach 1887 (Digitalansicht@1@2Vorlage:Toter Link/www.dlib.si (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.).

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A new song of the Carniolan peasants 1515.jpg
A leaflet containing the first printed words in Slovenian (peasant rebellion paroles). There are only two known copies preserved (Ljubljana and Berlin).