Wilhelm Kohlrausch

Wilhelm Kohlrausch
Möglicherweise Wilhelm (links) neben seinem Bruder Friedrich (Mitte) sitzend. Bild datiert Anfang 1887 aus Würzburg.

Wilhelm Friedrich Kohlrausch (* 14. Mai 1855 in Marburg; † 16. April 1936 in Hannover) war ein deutscher Physiker und als Hochschullehrer für Elektrotechnik von 1892 bis 1895 Rektor der Technischen Hochschule Hannover.

Leben

Wilhelm Kohlrauschs Vater Rudolf Kohlrausch (1809–1858) war Physiker und ab 1857 Professor für Physik an der Universität Erlangen. Sein Bruder, Friedrich Kohlrausch (1840–1910) wurde Hochschullehrer in Zürich, Darmstadt, Würzburg und Straßburg. Sein Sohn Arnt Kohlrausch (1884–1969) war Professor für Physiologie an den Universitäten Berlin, Greifswald und Tübingen.

Wilhelm Kohlrausch studierte Physik in Würzburg und war ein Schüler August Kundts. Er promovierte 1879 in Würzburg über „Ueber die experimentelle Bestimmung von Lichtgeschwindigkeiten in Krystallen“[1] und blieb bis 1883 am dortigen Physikalischen Institut.

Nach kurzer Tätigkeit 1882 als Assistent am physikalischen Institut der Universität Straßburg erwarb er eine außerordentliche Professur in theoretischer Physik. 1884 wurde er an die TH Hannover berufen, wo er ab 1. Oktober 1884 die Professur für Elektrotechnik innehatte. Vom 1. Juli 1892 bis 30. Juni 1895 war er Rektor der Hochschule[2] und von 1899 bis 1928 Mitglied des Kuratoriums der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR). Ferner war er Eichungsinspektor und im technischen Beirat der Straßenbahn Hannover AG.

Zum Wintersemester 1923 wurde er emeritiert, vertrat sein Lehrgebiet aber noch bis 1927. Seine Nachfolger wurden Karl Humburg und Harald Schering. Kohlrausch verstarb am 16. April 1936 in Hannover.

1887 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.[3] Er hielt den Titel des Geheimen Regierungsraths sowie eine Ehrendoktorwürde Dr.-Ing. h. c.[4]

Schriften

  • Beobachtungen zur Theorie der Dynamomaschinen, 1887
  • Über einen Zusammenhang zwischen Magnetisierbarkeit und elektrischem Leitungsvermögen bei den verschiedenen Eisensorten und Nickel, 1887
  • Publikationen mit seinem Bruder F. Kohlrausch siehe bis 1886, Ann. der Physik 27, 1 (1886)

Literatur

  • Ernst A. Schlott, Günter Leber, Albrecht Malkomes: Geschichte der Elektrotechnik, Bd. 6, VDE-Verlag, 1988, ISBN 978-3-8007-1570-1
  • Wilhelm Gallas, Walter Fritz: Kohlrausch. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 428 f. (Digitalisat).
  • TH Hannover (Hg.): Catalogus Professorum. Der Lehrkörper der technischen Hochschule Hannover 1831–1856, Hannover: Technische Hochschule 1956, S. 193f.
  • Dietrich von Engelhardt (Hrsg.): Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Naturwissenschaftler. K. G. Saur, München 2003

Einzelnachweise

  1. Dissertation 1879
  2. Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert – Online-Bibliographie, abgerufen am 24. Februar 2010
  3. Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852-1887: mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens im Auftrage des Präsidenten Herrn Geheimen Rathes Professors Dr. Hermann Knoblauch, E. Blochmann und Sohn, Dresden 1889
  4. Personal- und Hochschulnachrichten. In: Angewandte Chemie. 49, 1936, S. 278–278, doi:10.1002/ange.19360491715.

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Kohlrausch et al WS1886-87 Würzburg.jpg
Physikalisches Institut der Universität Würzburg - Arbeitskreis F. Kohlrausch und Doktoranden im Wintersemester 1886/1887

stehend vlnr:

  • Adolf Heydweiller (* 15. Januar 1856 in Krefeld; † 31. Dezember 1926 in Gauting)
  • Ewald Rasch
  • Svante Arrhenius (* 19. Februar 1859 auf Gut Wik bei Uppsala; † 2. Oktober 1927 in Stockholm), research tour to Würzburg 1886-1887
  • Walther Nernst (* 25. Juni 1864 in Briesen; † 18. November 1941 in Zibelle)

sitzend vlnr:

  • Palazzo (? Polozzo ?)(wahrscheinlich Wilhelm Kohlrausch (* 14. Mai 1855 in Marburg; † 16. April 1936 in Hannover))
  • Friedrich Kohlrausch (* 14. Oktober 1840 in Rinteln; † 17. Januar 1910 in Marburg)
  • Samuel Sheldon (* 8. März 1862 in Middlebury, Vt.; † 4. September 1920 in Brooklyn), Doktorand 1887-1888; [1][2]