Wilhelm Friedrich von Karwinsky von Karwin

Wilhelm Friedrich von Karwinsky von Karwin, auch Karwinski oder Karvinsky, (* 19. Februar 1780 in Keszthely, Königreich Ungarn; † 2. März 1855 in München, Königreich Bayern) war ein deutsch-österreichischer Botaniker. Er sammelte in Brasilien und Mexiko. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Karw.

Leben und Wirken

Karwinsky von Karwin stammte aus adliger Familie, seine Mutter (1754–1816) war eine Tochter von Wilhelm Friedrich von Gleichen-Rußwurm (1717–1783), sein Vater († 1814) war ein habsburgischer Militär.[1] Er studierte in Wien für den Beruf des Bergbauingenieurs, den er auch eine Weile in Spanien ausübte. Nachdem er Besitz in Bayern geerbt hatte zog er 1815 nach München. Er sammelte 1821 bis 1823 in Brasilien und war 1827 bis 1832 in Mexiko, wo er im Auftrag einer deutsch-amerikanischen Bergbaugesellschaft aus Düsseldorf tätig war und im Auftrag der Bayerischen Staatssammlungen Pflanzen sammelte. In Mexiko war er vor allem in der Provinz Oaxaca und sandte viele lebende Agaven und Kakteen nach München. Kakteen erzielten wie Orchideen im 19. Jahrhundert bei Sammlern hohe Preise. Karwinsky von Karwin verkaufte zum Beispiel 1842 ein seltenes Exemplar von Ariocarpus kotschoubeyanus für 1000 Franc, was viel mehr als sein Gewicht in Gold war.

Ariocarpus kotschoubeyanus

1840 bis 1843 war er nochmals in Mexiko, wo er für die russische Regierung sammelte und die Funde nach Sankt Petersburg schickte. Dabei tat er sich mit dem dänischen Sammler Frederik Liebmann (1813–1856) zusammen.

Ehrungen

1816 wurde er Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[2]

Verschiedene Taxa sind ihm zu Ehren benannt, zum Beispiel die Gattung KarwinskiaZucc. aus der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae)[3] und das Mexikanische Berufkraut (Erigeron karvinskianus).

Literatur

  • Rogers McVaugh: Karwinski’s itineraries in Mexico 1827–1832 and 1840–1843, Contrib. Univ. Michigan Herbarium, Band 14, 1980, S. 141–152, Archive

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften: Gelehrte Anzeigen. Band 40–41, Nr. 4, Juli 1855, Sp. 40.
  2. Mitgliedseintrag von Wilhelm Friedrich Baron Karwinski von Karwin bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 3. Februar 2016.
  3. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin Berlin 2018. [1]

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Aiocarpus kotschoubeyanus Bluete.jpg
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Ein Ariocarpus kotschoubeyanus in der Blüte