Wildeck

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 50° 57′ N, 10° 1′ O

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk:Kassel
Landkreis:Hersfeld-Rotenburg
Höhe:231 m ü. NHN
Fläche:39,93 km2
Einwohner:4971 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:124 Einwohner je km2
Postleitzahl:36208
Vorwahlen:06626, 06678 (Hönebach, Raßdorf)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen:HEF, ROF
Gemeindeschlüssel:06 6 32 020
Gemeindegliederung:5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Eisenacher Straße 98
36208 Wildeck
Website:www.wildeck.de
Bürgermeister:Alexander Wirth (SPD)
Lage der Gemeinde Wildeck im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
KarteThüringenVogelsbergkreisLandkreis FuldaSchwalm-Eder-KreisWerra-Meißner-KreisAlheimRotenburg an der FuldaCornbergNentershausen (Hessen)BebraBebraWildeckHeringen (Werra)Philippsthal (Werra)Friedewald (Hessen)LudwigsauNeuenstein (Hessen)HohenrodaSchenklengsfeldSchenklengsfeldHauneckHaunetalNiederaulaKirchheim (Hessen)Breitenbach am HerzbergRonshausenBad Hersfeld
Karte

Wildeck ist eine Gemeinde im Landkreis Hersfeld-Rotenburg im Nordosten von Hessen, direkt an der Landesgrenze zu Thüringen.

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde liegt teilweise im Tal der mittleren Werra, im Berka-Gerstunger-Becken, mit seinen kleinen Nebensenken, dem Obersuhler Becken und der Kleinenseer Bucht. Diese Senke ist von Höhenzügen umgeben. Im Südwesten liegt der Seulingswald, im Süden die Ausläufer der Vorderrhön, im Osten die Ausläufer des Thüringer Waldes und im Norden das Richelsdorfer Gebirge, welches zum südlichen Fulda-Werra-Bergland gehört. Teils liegt die Gemeinde im zuletzt genannten Gebirge.

Die nächsten größeren Städte sind Bad Hersfeld (etwa 25 km südwestlich) und Eisenach (etwa 25 km östlich). Der tiefste Punkt des Gemeindegebiets ist mit 208 m In der Aue bei Obersuhl, der höchste Punkt ist der Rotestock bei Hönebach auf 456 m ü. NN.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den fünf Ortsteilen Obersuhl, Bosserode, Hönebach, Richelsdorf und Raßdorf.

Nachbargemeinden

Wildeck grenzt im Norden an die Gemeinde Nentershausen (im Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und die Stadt Sontra (im Werra-Meißner-Kreis), im Osten an die thüringische Gemeinde Gerstungen (Wartburgkreis), im Südosten und Süden an die thüringische Stadt Werra-Suhl-Tal (Wartburgkreis) mit den Stadtteilen Berka/Werra, Dankmarshausen und Großensee sowie die Stadt Heringen, im Südwesten an die Gemeinde Friedewald sowie im Westen an die Gemeinde Ronshausen (alle drei im Landkreis Hersfeld-Rotenburg).

Geschichte

Gemeindegebiet

Der Name der Gemeinde stammt vom Amt Wildeck, dem die heutigen Ortsteile Obersuhl und Hönebach sowie die zu Obersuhl gehörenden Weiler Almushof und Schildhof angehörten und das im Mittelalter der Abtei Fulda unterstand. Der Amtssitz lag auf der Burg Wildeck, die auf dem Schloßberg bei Raßdorf stand.

Die erste Erwähnung fand Richelsdorf 1277 als das Kloster in Fulda den Ort befristet für die Errichtung eines Nonnenklosters an das Nikolaikloster in Eisenach abtrat. Das Kloster wurde jedoch nie erbaut. 1325 ging das Amt als Lehen an die Brüder Friedrich und Hermann von Colmatsch. Der heutige Stadtteil von Eisenach, Hötzelsroda ging im Austausch dafür an das Nikolaikloster. Die Lehnsherrschaft fiel 1539 an die hessischen Landgrafen. Nach dem Aussterben derer von Colmatsch im Jahre 1562 fiel der Ort an Hessen.

Die zerklüftete Landesgrenze im Süden und Osten bietet heute noch ein Zeugnis der Auseinandersetzungen zwischen den Landgrafen von Hessen und Thüringen und der Abtei Fulda. Diese Auseinandersetzungen hielten über das ganze Mittelalter bis zur Neuzeit an.

Die Kupfergewinnung in Wildeck wurde 1460 das erste Mal erwähnt. In der Richelsdorfer Hütte wurde seit 1708 auch Kobalt abgebaut. Dadurch stieg die Bedeutung der Hütte und der nicht weit entfernten Friedrichshütte in Iba (heute Stadtteil von Bebra), so dass in der Folge das Bergamt von Sontra nach Richelsdorf verlegt wurde.

Ab 1627 gehörte das Amt Wildeck als Bestandteil der Rotenburger Quart dem Landgrafen von Hessen-Rotenburg. Dieser erschloss es als Jagdgebiet und ließ zu diesem Zweck auf den Resten der Burg Wildeck das Jagdschloss Blumenstein errichten. 1848 fiel der gesamte landgräfliche Besitz der erloschenen Rotenburger Quart an den Staat.

Von 1945 bis 1990 befand sich die Gemeinde in unmittelbarer Nähe zur innerdeutschen Grenze.

Gemeindebildung

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen entstand am 31. Dezember 1971 die neue Gemeinde Wildeck durch den Zusammenschluss der bisher selbständigen Gemeinden Bosserode, Hönebach, Obersuhl, Raßdorf und Richelsdorf.[2][3] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet. Sie bestehen aus den Gebieten der ehemaligen Gemeinden.[4]

Einwohnerentwicklung

Daten zum jeweiligen Gebietsstand und zum Stichtag 31.12. des jeweiligen Jahres:[5]

Einwohnerentwicklung von Wildeck von 1971 bis 2012
JahrEinwohner
19716314
19795729
19845809
19895877
19946095
19966092
20016046
JahrEinwohner
20026003
20045247
20055198
20065136
20085824
20125039
20165019

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[6] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[7][8][9]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
Insgesamt 23 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften%
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands44,31043,51044,51449,01556,817
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands16,5420,7527,7927,5925,18
FWGFreie Wählergemeinschaft27,6623,9517,6519,5615,65
GRÜNEBündnis 90/Die Grünen6,025,416,72
FDPFreie Demokratische Partei5,616,623,414,012,51
gesamt100,023100,023100,031100,031100,031
Wahlbeteiligung in %58,558,260,462,169,1

Bürgermeister

Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[10]

Am 6. Juli 2014 wurde Alexander Wirth (SPD) mit 67,8 % zum Bürgermeister gewählt und am 29. März 2020 als alleiniger Bewerber mit 92,5 % bestätigt. Wegen der COVID-19-Pandemie wurde die Wahl erstmals in Hessen als reine Briefwahl durchgeführt.[11][10]

Ortsbezirke

Folgende Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gibt es im Gemeindegebiet:[4]

  • Ortsbezirk Obersuhl (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Obersuhl). Der Ortsbeirat besteht aus 9 Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Bosserode (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Bosserode). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Hönebach (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Hönebach ). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Raßdorf (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Raßdorf ). Der Ortsbeirat besteht aus 5 Mitgliedern.
  • Ortsbezirk Bosserode (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Richelsdorf ). Der Ortsbeirat besteht aus 7 Mitgliedern.

Wirtschaft

Verkehr

Die Gemeinde liegt an der Bundesautobahn 4 mit den Anschlussstellen Obersuhl und Hönebach. Außerdem verfügt die Gemeinde über die Haltepunkte Wildeck-Obersuhl und Wildeck-Bosserode sowie den Bahnhof Wildeck-Hönebach an der Thüringer Bahn im Abschnitt von Eisenach nach Bebra, die das Gemeindegebiet durchquert.

Ansässige Unternehmen

  • alsecco GmbH (Nachfolgeunternehmen der Richelsdorfer Hütte), seit 2004 zugehörig zur DAW SE (Deutsche Amphibolin-Werke).[12]
  • Betten Malsch GmbH (Hersteller von Pflege- und Klinikbetten), gegründet 1995, seit 2004 im Industriegebiet Obersuhl angesiedelt.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Natur

Weiter gibt es viel Wanderwege, besonders über die Ruine Blumenstein rund ums Wildecker Tal. Dabei kreuzt man die Hoflage Bellers. Besonders vielfältige Wälder werden durchschritten, dabei passiert man die Franzoseneiche. Auch werden die Gemeindegrenzen von vier Großgemeinden tangiert.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weblinks

Commons: Wildeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 16. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 406.
  4. a b Hauptsatzung. (PDF; 132 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeine Wildeck, abgerufen im Juni 2022.
  5. Einwohnerentwicklung Gesamtgemeinde. Gemeinde Wildeck, archiviert vom Original am 19. Juli 2011; abgerufen am 27. November 2010. (Einwohnerzahlen von 1971 bis 1996, sowie 2008 und 2009)
  6. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. (Nicht mehr online verfügbar.) Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2016.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. (Nicht mehr online verfügbar.) Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  10. a b Bürgermeister-Direktwahlen in Wildeck. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  11. Historische Wahl in Wildeck: Bürgermeister Wirth im Amt bestätigt. 29. März 2020, abgerufen am 23. März 2021.
  12. Marken der DAW SE. Deutsche Amphibolin-Werke, abgerufen am 9. Dezember 2014.
  13. Betten Malsch GmbH. Betten Malsch GmbH, abgerufen am 15. August 2015.

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