Wiedenkamp

Wiedenkamp
Stadt Solingen
Koordinaten:51° 11′ N, 7° 3′ O
Höhe:etwa 190 m ü. NHN
Postleitzahl:42719
Vorwahl:0212
Wiedenkamp (Solingen)
Wiedenkamp (Solingen)

Lage von Wiedenkamp in Solingen

Wiedenkamp ist ein aus einer Einzelsiedlung hervorgegangener Wohnplatz in der bergischen Großstadt Solingen.

Lage und Beschreibung

Wiedenkamp liegt im südlichen Bereich des Stadtbezirks Wald nahe der Grenze zu Merscheid und Solingen-Mitte. Der Ort befindet sich auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Lochbachtals. Die ursprüngliche Siedlung befand sich an der Locher Straße, ungefähr dort, wo heute der evangelische Friedhof Wiedenkamper Straße liegt. Das Gelände fällt von dort aus in das Lochbachtal ab. Nördlich, in Richtung des Walder Ortskerns, befindet sich das Industrieunternehmen Breuer & Schmitz. In den Randbereichen an der Locher- und der Wiedenkamper Straße befinden sich frei stehende Wohnhäuser.

Benachbarte Orte sind bzw. waren (von Nord nach West): Wald, Scheiderfeld, Mummenscheid, Scheider Mühle, Büschberg, Dorpskotten, Locher Hammer, Loch, Tiefendick, Pfaffenbusch, Scheuer und Rosenkamp.

Etymologie

Der Ortsname bezeichnet ein -kamp, das ist ein eingefriedetes Feld, das sich ursprünglich in der Nähe von Weidenbäumen (Wieden-) befunden haben muss.[1][2]

Geschichte

Wohnplatz

In dem Kartenwerk Topographia Ducatus Montani, Blatt Amt Solingen, von Erich Philipp Ploennies aus dem Jahr 1715 ist der Ort mit einer Hofstelle verzeichnet und als Wiedekamp benannt. Die Topographische Aufnahme der Rheinlande von 1824 verzeichnet den Ort als Wiedenkamp und die Preußische Uraufnahme von 1844 lediglich unbeschriftet. In der Topographischen Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf von 1871 ist der Ort ebenfalls unbeschriftet verzeichnet.[3] In der Karte vom Kreise Solingen aus dem Jahr 1875 des Solinger Landmessers C. Larsch ist der Ort als Wiedenkamp verzeichnet.[4]

Nach Gründung der Mairien und späteren Bürgermeistereien Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte Wiedenkamp zur Bürgermeisterei Wald, die 1856 zur Stadt erhoben wurde und lag dort in der Flur V. Wald. 1815/16 lebten vier, im Jahr 1830 fünf Menschen im als Einzelnes Haus bezeichneten Wiedenkamp.[5][6] 1832 war der Ort Teil der Zweiten Dorfhonschaft innerhalb der Bürgermeisterei Wald.[5] Der nach der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf als Kotten kategorisierte Ort besaß zu dieser Zeit zwei Wohnhäuser und ein landwirtschaftliches Gebäude. Zu dieser Zeit lebten neun Einwohner im Ort, allesamt evangelischen Bekenntnisses.[5] Die Gemeinde- und Gutbezirksstatistik der Rheinprovinz führt den Ort 1871 mit acht Wohnhäusern und 53 Einwohnern auf.[7] Im Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland von 1888 werden für Wiedenkamp sechs Wohnhäuser mit 59 Einwohnern angegeben.[8]

Im Jahre 1876 erhielt die etwas abseits gelegene Wiedenkamper Straße ihren Namen.[1] Ungefähr zeitgleich verlor Wiedenkamp seine eigenständige Lage und ging in den nach Süden expandierenden Wohn- und Gewerbegebieten des Walder Kernorts auf. Mit der Städtevereinigung zu Groß-Solingen im Jahre 1929 wurde Wiedenkamp ein Ortsteil Solingens. Die ursprünglichen Hofgebäude fielen in der ersten Hälfte der 1950er Jahre dem Ausbau des angrenzenden Friedhofs zum Opfer, der bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt worden war. Der Friedhof Wiedenkamper Straße wird heute von der evangelischen Kirchengemeinde Solingen-Wald betrieben.[9]

Hauptgebäude von Breuer & Schmitz

Fabrik Breuer & Schmitz

Am Wiedenkamp, in der Locher Straße, wurde im Jahre 1883 die Baubeschlagfabrik Breuer & Schmitz gegründet. Ausgehend von dem ursprünglich errichteten Hauptgebäude an der Locher Straße, wurde die Fabrik über Jahrzehnte immer wieder erweitert und vergrößert, bis sie ihre heutigen Ausmaße bis zur Wiedenkamper Straße im Osten und zur Rembrandtstraße im Norden erreichte. Dicht an dicht entstanden neue Fabrik- und Lagergebäude, darunter auch zahlreiche Schuppen mit Sheddächern. Nach fachlicher Begutachtung der Fabrikgebäude war jedoch kein Denkmalwert erkennbar.

Das Unternehmen gab 2019 bekannt, den alten Standort aufgeben zu wollen. Stattdessen wurde ein unbebautes Grundstück am Rande des Monhofer Felds in Ohligs erworben, auf dem das Unternehmen seit 2020 ein neues Produktions- und Verwaltungsgebäude errichten lässt.[10] Die Fabrikgebäude am Wiedenkamp sollen nach dem Umzug des Unternehmens abgerissen werden. Dort sollen insgesamt 167 Wohnungen und eine Kindertagesstätte errichtet werden.[11]

Weblinks

Commons: Solingen-Wiedenkamp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. a b Stadt Solingen: Straßen- und Ortsbezeichnungen in unserer Stadt Solingen, Eigenverlag, Solingen 1972
  2. Hans Brangs: Erklärungen und Erläuterungen zu den Flur-, Orts-, Hof- und Straßennamen in der Stadt Solingen. Solingen 1936
  3. Topographische Karte des Regierungsbezirks Düsseldorf. Entworfen und ausgeführt nach den Katastral-Aufnahmen und den denselben zum Grunde liegenden und sonstigen trigonometrischen Arbeiten durch den kgl. Regierungssekretär W. Werner. Hrsg. von dem kgl. Regierungssekretär F. W. Grube. 4. rev. Auflage / Verlag von A. Bagel in Wesel, 1859 / Ddf., 17. Dez. 1870. J. Emmerich, Landbaumeister. - Nach den ministeriellen Abänderungen berichtigt. Ddf. d. 1. Sept. 1871. Bruns.
  4. C. Larsch: Karte vom Kreise Solingen im Regierungsbezirke Düsseldorf, 1875, abrufbar über den digitalen Historischen Atlas der Stadt Solingen
  5. a b c Johann Georg von Viebahn: Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Düsseldorf, 1836
  6. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  9. Evangelische Kirchengemeinde Solingen-Wald: Friedhof Wiedenkamper Straße. Abgerufen am 9. April 2017.
  10. Martin Oberpriller, Uwe Vetter: Neubauprojekte in Solingen: Walder Firma steht in den Startlöchern. 23. September 2020, abgerufen am 12. November 2021.
  11. Björn Boch: Walder Wohnprojekt fällt etwas kleiner aus. In: Solinger-Tageblatt.de. 17. März 2021, abgerufen am 12. November 2021.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Kontorgebäude Breuer & Schmitz Solingen.jpg
Autor/Urheber: SolingenFan95, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Historisches Kontorgebäude von Breuer & Schmitz, erbaut 1894/95 in Solingen-Wald, aufgenommen im Herbst 2021
Solingen Stadtbezirke.svg
Autor/Urheber: Reinhard Kraasch , Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stadtbezirke von Solingen
DEU Wald COA.svg
"Das Wappen besteht aus einem Dreiecksschild, in dem auf silbernem Grund eine grüne, fruchttragende Eiche steht. Auch der Boden ist grün gehalten. Am Stamm der Eiche lehnt ein schräg nach links gestellter kleiner Dreiecksschild mit einem in Schwarz und Silber gestückten Bord; auf goldenem Grund wird ein silberner Merkurstab von einem schwarzen Hammer und Schlägel senkrecht überkreuzt. Das Oberwappen bildet eine Mauerkrone mit geschlossenem Tor und drei Türmen über dem Zinnenkranz. Diese drei Türme wiesen Wald als Kleinstadt aus.“ Der Baum soll auf den Namen der Stadt hindeuten ("redendes Wappen"), ein früheres Eichenwaldgebiet. Der Merkurstab ist Sinnbild des Handels, Hammer und Schlägel sind Symbole der Industrie.