Westhausen (Bodenrode-Westhausen)

Westhausen
Koordinaten: 51° 23′ 35″ N, 10° 11′ 31″ O
Höhe: 268 m ü. NN
Einwohner:723 (31. Dez. 2004)[1]
Eingemeindung:6. November 1993
Postleitzahl:37308
Vorwahl:03606
Kirche St. Pankratius in Westhausen

Westhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Bodenrode-Westhausen im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Lage

Westhausen liegt östlich vom Heilbad Heiligenstadt und westlich vom Partnerortsteil Bodenrode. Die Landesstraße 2021 führt durch den Ortsteil und die Bundesautobahn 38 tangiert nördlich die Flur. Die Gemarkung befindet sich im Leinetal und den angrenzenden Buntsandsteinplateaus im Eichsfelder Hügelland in kupiertem Gelände.

Geschichte

Westhausen wurde am 24. September 1146 erstmals urkundlich erwähnt.[2] Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort stark zerstört. 1867 erhielt Westhausen im benachbarten Bodenrode Anschluss an die Eisenbahn. Am 2. Januar 1992 wurde die Verwaltungsgemeinschaft Leinetal gegründet, der die damals noch selbstständigen Mitgliedsgemeinden Bodenrode und Westhausen angehörten, die am 6. November 1993 fusionierten. Der Reiterhof Riethmüller ist ein Beispiel für den neuen Weg auf dem Lande. 700 Bewohner leben 2012 im Ortsteil. Eine Kindertagesstätte befindet sich im Ort.

Herren von Westhausen

Aus dem Ort entstammten das adlige Geschlecht derer zu Westhausen. Ähnlich wie jene zu Hanstein oder zu Uslar zählten die Herren von Westhausen zu den Raubgrafen des Eichsfeldes. Sie wirkten als Zeugen, Ministeriale, standen im Dienst verschiedene Dynastenstämme (Grafen von Gleichen, Mainzer Erzbischöfe) und besaßen ferner das Recht, in ihren Dörfern kleinere Befestigungen zu errichten. Erstmal traten sie 1023 in Erscheinung, von dem Zeitpunkt an, trugen sie wesentlich zum Erscheinungsbild Westhausens bei. Im Laufe der Zeit errangen sie Besitztümer weit über das Eichsfeld und Thüringen hinaus. Viele Konventsmitglieder des Klosters Beuren stammten aus dem regionalen Adel, wie denen von Westhausen. Im Bauernkrieg 1525 wurde die Kemenate derer von Westhausen zerstört. 1548 starb das Geschlecht mit dem letzten erbberechtigten Nachfolger Pankratius von Westhausen aus.[3] Das Lehen wurde daraufhin von Kurmainz eingezogen und Westhausen wurde vom Amt Rusteberg aus verwaltet. Das Wappen zeigt zwei gestürzte Jagdhörner nebeneinander stehend.[4] Weitere Vertreter des Adelsgeschlechtes waren:

  • Ernst und Albert von Westhausen (1263)[5] / (1293)[5]
  • Brüder Helmbold (1320 Pfarrer in Westhausen), Dietrich (Knappe), Lampert und Ernst von Westhausen (1315), verkaufen dem Stift in Heiligenstadt ihre Güter in Hadewarderode[6]
  • Apel von Westhausen (1341), Burgmann auf Burg Scharfenstein[7]
  • Homann von Westhausen (1381), Bürger in Heiligenstadt[8]
  • Thilo von Westhausen (1395), Hauptmann in Mühlhausen[9]

Kirche St. Pankratius

Innenansicht der St.-Pankratius-Kirche in Westhausen

Überlieferungen bezüglich diverser Vorgängerkirchen finden sich in den Quellen zur Kirchenchronik des Ortes nur lückenhaft und indirekt. So wird zwar in den Akten des Bistumsarchivs Fulda im Jahr 1178 ein Henricus von Westhusen als Pfarrer genannt, die Erwähnung eines Kirchengebäudes fehlt zu jener Zeit jedoch. Erst infolge des Deutschen Bauernkriegs kommt eine kleine Kapelle zur Sprache, die 1525 zerschlagen wurde. Der Neubau wurde wiederum, im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges zerstört. In der Folge wurde die heutige Kirche, auf den Grundmauern ihrer vernichteten Vorgängerbauten errichtet.[10] Die Kirche St. Pankratius wurde 1719 gebaut, sie ist in einer einfachen Barockausbildung gehalten und besitzt einen achteckigen Chor sowie einen quadratischen Turm an der Westseite der Kirche. Der Turm kam erst im Jahr 1792, der Schlussstein zeigt eben jenes Jahr an, zur Kirche, er ist in Quadern gebaut, während die Kirche im Übrigen geputzt ist. Sonst zeigt sich der Glockenturm mit Haube, offener Laterne und einer Schweifkuppel. Die Weihe erfolgte im Oktober 1724 durch den Erfurter Weihbischof Johannes Joachim Hahn, die Altarweihe fand am 7. August 1897 durch den Paderborner Bischof August Gockel statt.

  • Mariengrotte
  • Festplatz Unter der Eiche

Persönlichkeiten

Literatur

  • Heinz Nolte: Chronik von Westhausen. Mecke, Duderstadt 1996, ISBN 3-923453-74-4.
  • Heinz Nolte, Hermann Bittner: Festschrift 850 Jahre Westhausen / Eichsfeld. Hrsg.: Gemeindeverwaltung Bodenrode-Westhausen. Mecke, Duderstadt 1996, S. 64, Format A5.

Weblinks

Commons: Westhausen (Eichsfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. vg-leinetal.de
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 312.
  3. Heinz Nolte: Chronik von Westhausen. Mecke, Duderstadt 1996, ISBN 3-923453-74-4, S. 26.
  4. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 7 (Ergänzungen), 3. Abt., d: Abgestorbener Preußischer Adel, Provinz Sachsen, mit Ausschluß der Altmark. Supplement, Nürnberg 1900, Seite 23
  5. a b Johann Wolf: Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel. Göttingen 1819 (Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel, als Beitrag zu dessen Geschichte. Seite 21, 32)
  6. Johann Wolf: Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel. Göttingen 1819 (Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel, als Beitrag zu dessen Geschichte. Seite 14, 54)
  7. Carl Duval: Das Eichsfeld. Sondershausen 1845, Seite 229 ff
  8. Johann Wolf: Geschichte und Beschreibung der Stadt Heiligenstadt mit Urkunden. Göttingen 1800, Seite 34
  9. Johann Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch: Ausgestorbener Adel der Fürstenthümer Schwarzburg, zugleich als Entwurf eines Lexicons des früheren Schwarzenburgischen Adels. Nürnberg 1908, Seite 34
  10. Heinz Nolte: Chronik von Westhausen. Mecke, Duderstadt 1996, ISBN 3-923453-74-4, S. 74 f.

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Innenansicht der St. Pankratius Kirche in Westhausen.JPG
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Innenansicht der St. Pankratius Kirche in Westhausen im Eichsfeld
Kirche Westhausen.JPG
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Kirche in Westhausen (Ortsteil von Bodenrode-Westhausen)