Werner Stauffacher

Werner Stauffacher baut sein Haus. Fresko über dem Eingang der Stauffacherkapelle in Steinen SZ.
Der Schwur auf dem Rütli von Jean Renggli (1891)

Werner Stauffacher war Landammann von Schwyz (bezeugt zwischen 1309 und 1338). Laut der Gründungslegende bei Aegidius Tschudi war Stauffacher der Vertreter von Schwyz beim Rütlischwur, datiert auf den 8. November 1307, und habe dort zusammen mit Walter Fürst für Uri und Arnold von Melchtal für Unterwalden die schweizerische Eidgenossenschaft begründet.

Quellen

Der historische Werner Stauffacher war ein Sohn des Rudolf Stauffacher, selber Landammann der Talschaft Schwyz. Urkundlich belegt ist Werner Stauffacher erstmals 1309, und als Landammann von Schwyz zwischen 1313 und 1316/7. Zusammen mit seinem Bruder Heinrich war er einflussreich im Marchenstreit mit Einsiedeln.

Zwischen 1338 und 1374 sind weitere Werner Stauffacher genannt, teilweise auch als Landammann. Einer dieser Belege ist eine Gült vom 29. Juni 1368 im Archiv der Gemeinde Steinen, die ein Werner Stauffacher besiegelt hat. Ob der Beleg von 1338 noch denselben Werner Stauffacher wie 1313–1317 betrifft ist unklar.

Gründungslegende

Tschudi (Chronicon Helveticum, ca. 1550) nennt Werner Stauffacher als Vertreter von Schwyz am Rütlischwur. Die Verschwörung der Eidgenossen wird in den Kontext der Pläne des römisch-deutschen Königs Albrecht I. gestellt, den drei Urkantonen ihre Reichsunmittelbarkeit zu nehmen und sie zu Habsburger Lehnslanden zu machen.

Tschudi nennt Werner Stauffacher als Sohn des Landammann Rudolf Stauffacher. Er erzählt eine Begegnung zwischen Stauffacher und Landvogt Gessler in Steinen, als letzterer auf dem Weg von Uri nach Küssnacht durch das Land Schwyz ritt. Diese Episode wird als unmittelbarer Anlass zur Begründung der Eidgenossenschaft erzählt: Stauffacher begrüsst Gessler vor seinem neuen Haus stehend. Gessler will verbieten, dass Bauern ohne seine Einwilligung Häuser bauen, und droht mit Enteignung. Stauffacher erzählt seiner Frau, der Stauffacherin, von der Begegnung. Diese rät ihm zur Verschwörung mit Unterwalden und Uri, die ebenfalls unter der Tyrannei des Vogts leiden. Auf den Rat seiner Frau hin fährt Stauffacher nach Uri findet dort grossen Unwillen über die neu gebaute Burg Zwing Uri. Er wendet sich schliesslich an Walter Fürst und schlägt ihm einen heimlichen Bund vor. Fürst willigt ein und schlägt den Einbezug von Arnold von Melchtal in den Bund vor.[1]

Rezeption

Friedrich Schiller verewigte Stauffacher 1804 in seinem Schauspiel Wilhelm Tell.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Stauffacher zur Symbolfigur der Geistigen Landesverteidigung. Er erscheint in dieser Zeit in der Erzählung Jugend eines Volkes (1933) von Meinrad Inglin, in verschiedenen Theaterstücken und im Film Landammann Stauffacher (1941) von Leopold Lindtberg.

Bildliche Darstellungen der Begegnung Stauffachers mit Gessler sind mehrfach vorhanden in Steinen (so an der Fassade der Stauffacher-Kapelle) und am Rathaus Schwyz.

Im Zürcher Stadtkreis Aussersihl wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts Werner Stauffacher Namenspate einer Gruppe von eng benachbarten Strassen und Plätzen: Stauffacherstrasse (1893), Stauffacherplatz (1898; 2003 in Ernst-Nobs-Platz umbenannt), Stauffacherbrücke (1899), Stauffacherquai (1902); später kam noch die Tramhaltestelle Stauffacher hinzu, deren Name auf einen ganzen Strassenabschnitt übergegangen ist. Weitere Schweizer Ortschaften mit einer Stauffacherstrasse sind Arbon, Bätterkinden, Bern, Emmenbrücke, Lugano, Schaffhausen und St. Gallen; einen Stauffacherweg gibt es in Luzern, Solothurn und Zuchwil.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Aegidius Tschudi, Chronicon Helveticum, ed. J. R. Iselin, Basel (1734), s.a. 1307

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Stauffacher gemälde.jpg
Autor/Urheber: Andreas Faessler, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Werner Stauffacher baut sein Haus. Fresko über dem Eingang der Stauffacherkapelle in Steinen.

Das Fresko stammt ursprünglich aus dem 18. oder 19. Jh., wurde aber um 1900 übermalt und 1979/80 wiederhergestellt/rekonstruiert. Das alte Gemälde ist noch sichtbar auf diesem Foto von 1890. Die Inschrift ist erwähnt in Eduard Osenbrüggen, Die Urschweiz (1872), p. 31:

Hier ist zu sechen Wo Stauffacher gebaut sein Hausz
1308 ist Es gewessen da Geissler sein Rach geübet Aus.
Margaretha die Getreue hat diese Andung gschmerzet sehr
Wolt sich mit fürst und Arnold berathen und andern Freunden mehr.
Von da fengt An die Freyheit zleben
So unsere Väter gebracht zu Wegen
Und wir geniesen die selbe in frid und Ruoh
Söhne seyd dankbar und schaut Wohl dar zu

Der Kirchturm von Steinen ist mit seinem Kuppelspitzhelm von 1740 dargestellt.

Die Übermalung ist dargestellt auf alten Postkarten ab etwa 1900: [1]

[2] [3] [4][5][6]
Swiss Rütlischwur.jpg
Interpretation des Rütli-Schwurs. Öl auf Leinwand.

Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trauen auf den höchsten Gott

und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.