Werner Röder

Werner Röder (* 17. August 1938 in Pilsen, Tschechoslowakei; † September 2016) war ein deutscher Historiker und Leiter des Archivs des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) in München.[1] Er war einer der Pioniere der westdeutschen Exilforschung und Mitherausgeber des Biographischen Handbuchs der deutschsprachigen Emigration nach 1933.

Leben

Werner Röder studierte Geschichte, Amerikanistik sowie Politikwissenschaft an der Universität München (LMU) und an der Southeast Missouri State University in Cape Girardeau (Missouri). Danach wurde er 1967 an der LMU mit einer Dissertation über die deutschen sozialistischen Exilgruppen in Großbritannien 1940–1945 zum Dr. phil. promoviert.

Von 1967 bis 1972 leitete er, beauftragt durch das Bundesarchiv, die Zentralstelle der Dokumentation zur Emigration und von 1973 bis 1980 am Institut für Zeitgeschichte die Forschungsgruppe Emigration. Von 1972 bis 1975 gehörte er dem ständigen Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft Exilforschung bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft an.[2] Von 1980 bis 1999 leitete er das Archiv des Instituts für Zeitgeschichte.[3]

In den 1970er Jahren war er neben Herbert A. Strauss einer der beiden Herausgeber des 1980 bzw. 1983 fertiggestellten Biographischen Handbuchs der deutschsprachigen Emigration nach 1933.

Werke (Auswahl)

  • Die deutschen sozialistischen Exilgruppen in Großbritannien. Ein Beitrag zur Geschichte des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1968 (Zugleich: München, Univ., Philos. Fak., Diss. 1967); (= Schriftenreihe des Forschungsinstituts der Friedrich-Ebert-Stiftung. Band 58). 2., verbesserte Auflage. Verlag Neue Gesellschaft, Bonn 1973, ISBN 3-87831-124-9 (Inhaltsverzeichnis).
  • Sonderfahndungsliste UdSSR (= Dokumente der Zeitgeschichte. Mappe 1). Verlag D und C, Erlangen 1977, ISBN 3-921295-06-8.
  • mit Wolfgang Benz und Günter Plum: Einheit der Nation. Diskussionen und Konzeptionen zur Deutschlandpolitik der großen Parteien seit 1945 (= Neuzeit im Aufbau. Band 3). Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1978, ISBN 3-7728-0699-6 (Inhaltsverzeichnis).
  • mit Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 – International biographical dictionary of Central European émigrés 1933–1945.
    • Band 1: Politik, Wirtschaft, öffentliches Leben. de Gruyter, Berlin / Boston 1980, ISBN 0-89664-101-5.
    • Band 2: The arts, sciences, and literature. Saur, München 1983, ISBN 3-598-10089-2; Band 2 besteht aus zwei Teilbänden: Part 1 (A–K) und Part 2 (L–Z).
    • Band 3: Gesamtregister. Saur, München 1983, ISBN 3-598-10090-6.
  • mit Heinz Boberach, Rolf Thommes, Hermann Weiß, Christoph Weisz (Hrsg.): Ämter, Abkürzungen, Aktionen des NS-Staates (= Texte und Materialien zur Zeitgeschichte, Band 5). de Gruyter, Berlin / Boston 1997, ISBN 3-598-11271-8 (Reprint 2012, ISBN 978-3-11-095167-7, urn:nbn:de:101:1-201605282370).
  • mit Christoph Weisz (Hrsg.): Das SKK-Statut. Zur Geschichte der Sowjetischen Kontrollkommission in Deutschland 1949 bis 1953. Eine Dokumentation. de Gruyter, Berlin / Boston 1998, ISBN 3-598-11333-1 (Reprint 2012, ISBN 978-3-11-096244-4).

Einzelnachweise

  1. Maximilian Kutzner: The Institute for Contemporary History and the Fake Hitler Diaries Affair, 1982–83. In: German Yearbook of Contemporary History. Band 8, 2024, ISSN 2509-744X, S. 213–245, hier S. 242, Fn. 108, doi:10.1353/gych.2024.a936782 (englisch, Übersetzer: Sinéad Crowe).
  2. Schicksale deutscher Emigranten. Auf der Suche nach den Quellen – Arbeitsergebnisse der Herbert-und-Elsbeth-Weichmann-Stiftung. Einführungsband (= Schriften der Herbert-und-Elsbeth-Weichmann-Stiftung. Einführungsband). K. G. Saur Verlag, München 1993, ISBN 3-598-23041-9, S. 68.
  3. Frank Bajohr, Magnus Brechtken (Hrsg.): Zeitzeugen, Zeitgenossen, Zeitgeschichte. Die frühe NS-Forschung am Institut für Zeitgeschichte. Göttingen 2024, ISBN 978-3-8353-5596-5, S. 346, Fn. 85.