Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (Film)

Film
Deutscher TitelWer hat Angst vor
Virginia Woolf?
OriginaltitelWho’s Afraid of
Virginia Woolf?
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1966
Länge131 Minuten
AltersfreigabeFSK 18/16 (neu geprüft)[1]
Stab
RegieMike Nichols
DrehbuchEdward Albee (Theaterstück)
Ernest Lehman
ProduktionErnest Lehman
MusikAlex North
KameraHaskell Wexler
SchnittSam O’Steen
Besetzung

Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (Originaltitel: Who’s Afraid of Virginia Woolf?) ist eine 1966 entstandene, mit fünf Oscars ausgezeichnete Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von Edward Albee. Der Film war das Regiedebüt des US-amerikanischen Regisseurs Mike Nichols und wurde von Warner produziert. Elizabeth Taylor und Richard Burton liefern sich in den Hauptrollen einen gnadenlosen Geschlechterkampf.

Handlung

Der Historiker George ist zum Zyniker geworden; seine Frau Martha kann sich mit dem Prozess des Alterns nicht abfinden. An einem Samstagabend sind ihre jüngeren Nachbarn Nick und Honey bei ihnen zu Besuch. Vor ihren schockierten Gästen liefern sich George und Martha ein durch den Alkohol angeheiztes Psychoduell, in dem die in zwanzig Ehejahren aufgestauten Frustrationen zum Ausbruch kommen und Lebenslügen zerbrechen. Durch Provokationen (Spiel „Bums die Hausfrau“) und Demütigungen (Spiel „Mach die Gäste fertig“) ziehen George und Martha auch das jüngere Ehepaar mit in die Auseinandersetzung hinein.

Adaption

Warner hatte für die Hauptrollen zunächst Bette Davis und James Mason vorgesehen, engagierte dann aber Taylor und Burton, deren turbulentes Eheleben in der Presse bekannt war und damit starke Publicity für den Film versprach. Taylors Gage betrug 1 Mio. Dollar, die von Burton 750.000 Dollar. Beide erhielten außerdem 10 % der Gewinne, sodass ihre Gesamteinnahmen aus dem Film am Ende mehr als 6 Mio. US-Dollar betrugen.

Die Filmversion unterscheidet sich leicht vom Theaterstück. Die Bühnenversion enthält nur vier Charaktere, während es im Film zwei weitere Nebenrollen gibt – den Wirt einer Raststätte, der ein paar Worte spricht, und seine Frau, die ein Tablett mit Getränken serviert und dann still verschwindet. Sie wurden vom Beleuchter des Films, Frank Flanagan, und seiner Frau Agnes gespielt.

Im Stück ist der Schauplatz des Geschehens ausschließlich Marthas und Georges Haus. Im Film spielt daneben eine Szene im oben genannten Rasthaus, eine in Georges und Marthas Hof und eine in ihrem Auto. Ungeachtet dieser kleineren Veränderungen hält sich der Film sehr eng an das Stück. Die Filmemacher verwendeten das ursprüngliche Theaterstück, abgesehen von einer Abmilderung der Ausdrucksweise – Marthas „Geh zum Teufel“ wird zu „Gott verfluche dich“ – wurden praktisch alle Dialoge in ihrer ursprünglichen Fassung belassen.

Der Film war einer der kommerziell erfolgreichsten des Jahres 1966. Die Verleihmieten, die er errang, betrugen 14,5 Mio. US-Dollar. Insgesamt spielte er 31,6 Mio. US-Dollar ein.

Synchronisation

Der Film wurde 1966 von Ultra-Film synchronisiert.[2]

RolleDarstellerSynchronsprecher
GeorgeRichard BurtonHolger Hagen
MarthaElizabeth TaylorHannelore Schroth
NickGeorge SegalKlaus Kindler
HoneySandy DennisHeidi Fischer
GastwirtFrank FlanaganEric Jelde

Kritiken

„Die anfangs harmlos scheinenden Plänkeleien eines alternden Akademiker-Ehepaares steigern sich trotz der Anwesenheit ihrer jüngeren Nachbarn zur schonungslosen Bloßstellung und Abrechnung: Hass, Minderwertigkeitsgefühle und Lebensängste kommen zum Ausbruch, Mann und Frau zerfleischen sich in Schuldzuweisungen und zynischem Selbstmitleid. Eine effektvolle Verfilmung von Albees Bühnenstück, die vor allem durch die elegante filmische Auflösung und die schauspielerische Präsenz der beiden Hauptdarsteller besticht.“

„Mike Nichols verfilmte das Bühnenstück von Edward Albee, das Anfang der 1960er Jahre für Aufsehen sorgte. Auch der Film stieß auf glänzende Resonanz und wurde mit fünf „Oscars“ ausgezeichnet. Der vielleicht eindeutigste ging dabei an Elizabeth Taylor, die die Martha so unübertrefflich ordinär darstellt. Ansonsten merkt man dem Film aber deutlich die Herkunft des Stoffes an: Alles spielt auf engem Raum, die Handlung wird nur durch lange Dialoge vorangetragen. Verfilmtes Theater eben – leider nicht mehr.“

Frank Ehrlacher auf moviemaster.de[3]

„Intelligente und vor allem durch außergewöhnliche schauspielerische Leistungen gekennzeichnete Verfilmung des bekannten gleichnamigen Theaterstücks von Edward Albee über eine gesellschaftlich und seelisch völlig zerstörte Ehe. In Inhalt und Form von besonderer Härte. Reifen Menschen zu empfehlen.“

Auszeichnungen

Oscar

Auszeichnungen

Nominierungen

Golden Globe Award

Nominierungen

British Academy Film Award

Auszeichnungen

Weitere Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Wer hat Angst vor Virginia Woolf? Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 36560-b/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Wer hat Angst vor Virginia Woolf? in der Deutschen Synchronkartei
  3. Wer hat Angst vor Virginia Woolf? s.S. moviemaster.de
  4. Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, Kritik Nr. 14/1967

Auf dieser Seite verwendete Medien

Feat lists.svg
Autor/Urheber: Wind, Lockal, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Icon for featured lists in ru-wiki