Weiße Substanz

Als Weiße Substanz (WS) oder lateinisch Substantia alba bezeichnet man Anteile des Zentralnervensystems, die überwiegend aus Leitungsbahnen bzw. Nervenfasern bestehen und somit vornehmlich Nervenzellfortsätze enthalten. Diese werden der Grauen Substanz gegenübergestellt als jenen Anteilen, die vornehmlich Nervenzellkörper (Perikaryen) enthalten und beispielsweise aus Kernen bzw. Kerngebieten bestehen. Die schon makroskopisch sichtbare weiße Färbung entsteht durch umhüllende Gliazellen bzw. die Myelinscheiden der Nervenfasern.

Im Rückenmark liegt die Weiße Substanz außen, umgibt so dessen Graue Substanz, und wird makroskopisch in Vorderstrang (Funiculus anterior), Seitenstrang (Funiculus lateralis) und Hinterstrang (Funiculus posterior) unterteilt.

In der Hirnrinde liegt dagegen die Graue Substanz außen und umgibt hier die Weiße Substanz des Marklagers. In der Formatio reticularis des Hirnstamms hingegen sind die Abgrenzungen schwierig. Umschriebene Ansammlungen von Nervenzellkörpern werden als Kerngebiete (Nuclei) bezeichnet; sie können auch in Bereiche der Weißen Substanz eingelagert sein oder umgekehrt, wie beispielsweise beim Tractus solitarius.

White Matter Lesion

Als White Matter Lesion (WML) bezeichnet man Schäden an der weißen Substanz, die mit zunehmendem Alter recht häufig in der Bevölkerung auftreten und die mit kognitiver Beeinträchtigung und Gehirnschlag in Verbindung stehen.[1] Sie werden auch als White Matter Hyperintensities bezeichnet, da sie in MRT-Aufnahmen als helle weiße Flecken erscheinen. In der Rotterdam Scan Study[1] an 1077 nicht-dementen Personen im Alter zwischen 60 und 89 Jahren wurden nur bei 5 % keine WML gefunden. 80 % wiesen periventrikuläre WML auf, die mit kognitiven und psychomotorischen Störungen assoziiert sind.

Histopathologisch werden WML als Gliose, Demyelinisierung und Verlust von Axonen beschrieben und als Leukoaraiose oder vaskuläre Demenz diagnostiziert.

Siehe auch

Galerie

Einzelnachweise

  1. a b J. C. de Groot, F-E. de Leeuw, M. Oudkerk, J. van Gijn, A. Hofman, J. Jolles, M. M. B. Breteler: Cerebral White Matter Lesions and Cognitive Function: The Rotterdam Scan Study. In: Ann Neurol. 47, 2000, S. 145–151; Volltext

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Autor/Urheber:

John A Beal, PhD

Dep't. of Cellular Biology & Anatomy, Louisiana State University Health Sciences Center Shreveport, Lizenz: CC BY 2.5

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Lateral Portion of Frontal, Parietal, Occipital, and Superior Portion of Temporal Lobe Resected.

The anterior horn of the lateral ventricle is located in the frontal lobe. The body of the lateral ventricle continues posteriorly into the parietal lobe, the posterior horn into the occipital lobe, and the inferior horn down into the temporal lobe. Some structures produce elevations or bumps in the walls of the posterior and/or inferior horns of the lateral ventricles.

  1. Ventriculus lateralis, Cornu frontale
  2. Ventriculus lateralis, Pars centralis
  3. Calcar avis
  4. Ventriculus lateralis, Cornu occipitale
  5. Trigonum collaterale
  6. Eminentia collateralis
  7. Hippocampus
  8. Ventriculus lateralis, Cornu temporale
  9. Capsula interna
  10. Nucleus caudatus


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Rückenmark – Querschnitt