Doppeldominante

Die Doppeldominante ist ein Akkord, der in der Funktionstheorie als Spezialfall einer Zwischendominante zur Dominante gilt. Die Doppeldominante ist die Dominante der Dominante. Es muss also von der V. Stufe des Grundtons aus der Dreiklang auf der V. Stufe gebildet werden.[1]

Beispiele

  • Tonika: C-Dur; Dominante: G-Dur; Doppeldominante: D-Dur

Zuerst normale Vollkadenz T S D T, dann die Kadenz T DD D T mit der Doppeldominante statt der Subdominante.

Kadenz T S D T, dann Kadenz T DD D T

  • Tonika: c-Moll; Dominante: G-Dur; Doppeldominante: D-Dur

Zuerst die normale Vollkadenz t s D t, dann die Kadenz t DD D t mit der Doppeldominante statt der Subdominante.

Kadenz t s D t, dann Kadenz t DD D t

Verschiedene Tonarten

Da eine Dominante (und somit auch die Zwischen- und Doppeldominante) in der Regel ein Durdreiklang ist, verwendet die Doppeldominante einen nicht leitereigenen Ton: Die Doppeldominante in der Tonart C-Dur ist D-Dur und erfordert ein fis, welches in der C-Dur-Skala nicht enthalten ist. In Moll ist die Verwendung einer Doppeldominante noch auffälliger, hier ist die II. Stufe in der Regel ein verminderter Akkord, es müssen also bereits zwei Töne alteriert werden, um einen Durakkord zu erhalten. Für das genannte Beispiel heißt das: die Töne der II. Stufe in c-Moll lauten d-f-as; wird die Doppeldominante gebildet, müssen f in fis und as in a verändert werden.

Verwendung

In der Barockmusik wird die Doppeldominante zunächst sparsam, aber an auffälligen Stellen verwendet, ab der Wiener Klassik ist sie ein fest zur Kadenz gehörender Akkord. Sehr gerne werden (z. B. bei Ragtimes oder im Jazz) die Akkorde auch mit charakteristischen Dissonanzen verwendet. So wird für die Dominante gerne die Septime und für die Doppeldominante die Septime und die None verwendet. Eine typische Kadenz in C-Dur wäre z. B.:

D7/9 → G7 → C

Bestimmung

Die Doppeldominante findet sich 2 Töne rechts der Tonika auf dem Quintenzirkel.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Lars Ulrich Abraham: Harmonielehre. Band 1: Der homophone Satz (= Musik-Taschen-Bücher - Theoretica. TB 250). 3. Auflage. Laaber-Verlag, Laaber 1984, ISBN 3-89007-001-9, S. 192.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Cdur kadenz mit doppeldominante.ogg
Autor/Urheber: Joachim Mohr, Lizenz: CC BY 3.0
Vollkadenz mit Doppeldominante statt Subdominante
Akkord       Frequenzen          Frequenzverhältnisse 
c   ,e  g  c 132   330 396   528  5/2 6/5 4/3 
f    f ,a  c 176   352 440   528  2/1 5/4 6/5 
g    d  g ,h 198   297 396   495  3/2 4/3 5/4 
c   ,e  g  c 132   330 396   528  5/2 6/5 4/3 
c   ,e  g  c 132   330 396   528  5/2 6/5 4/3 
,fis d  a  d 185,6 297 445,5 594  8/5 3/2 4/3 
g    d  g ,h 198   297 396   495  3/2 4/3 5/4 
c   ,e  g  c 132   330 396   528  5/2 6/5 4/3 

Berechnet und aufgeführt nach TTmusik (http://kilchb.de/musik_b.php)

Die Tonbezeichnung nach Eulerschem Tonnetz (https://de.wikipedia.org/wiki/Eulersches_Tonnetz)

Man beachte, dass das ,a und a im 2. und 6. Akkord um ein syntonisches Komma unterscheiden.
Cmoll kadenz mit doppeldominante.ogg
Autor/Urheber: Joachim Mohr, Lizenz: CC BY 3.0
Erst: c-Moll Vollkadenz t s D t Dann: statt s DD, also t DD D t
Akkord               Frequenzen       Frequenzverhältnisse 
c    'es  g  c 132   316,8 396   528  12/5 5/4 4/3 
f     f  'as c 176   352   422,4 528  2/1 6/5 5/4 
g     d   g ,h 198   297   396   495  3/2 4/3 5/4 
c    'es  g  c 132   316,8 396   528  12/5 5/4 4/3 
c    'es  g  c 132   316,8 396   528  12/5 5/4 4/3 
,fis  d   a  d 185,6 297   445,5 594  8/5 3/2 4/3 
g     d   g ,h 198   297   396   495  3/2 4/3 5/4 
c    'es  g  c 132   316,8 396   528  12/5 5/4 4/3 

Berechnet und aufgeführt nach TTmusik (http://kilchb.de/musik_b.php)

Die Tonbezeichnung nach Eulerschem Tonnetz

(https://de.wikipedia.org/wiki/Eulersches_Tonnetz)
C-Moll-Kadenz mit Doppeldominante.png
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Zuerst: c-Mollkadenz t s D t Dann statt s DD
Cdur kadenz mit doppeldominante.png
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY 3.0