Wasserversorgung

Trinkwasser aus einem Perlator eines Wasserhahns
Wasser aus dem Tanklaster – wenn aus der Leitung nicht genug kommt
Wasserversorgung per Handpumpe (1942)
Wasserversorgung in Namibia
Wie funktioniert die Wasserversorgung in der Schweiz?

Wasserversorgung ist die Erschließung und Bereitstellung von Trinkwasser für die Bevölkerung und Betriebswasser für Gewerbe und Industrie.

Technik und Organisation

Die Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung ist eine kommunale Aufgabe, die entweder in Eigenregie oder von kommunalen Zweckverbänden durchgeführt wird.

In technischer Hinsicht ist die Aufgabe der Wasserversorgung der Bau und der Betrieb von Anlagen

In organisatorischer Hinsicht müssen die entsprechenden Strukturen für die Abwicklung dieser Maßnahmen geschaffen werden. Dies können -unternehmen oder juristische Personen sein. Zudem wurden in einzelnen Staaten besondere Konstruktionen zur Gewährleistung der öffentlichen Wasserversorgung eingeführt. In Österreich übernehmen diese Aufgaben die Wassergenossenschaften und Wasserverbände, in Deutschland die Kommunen oder Wasserverbände bzw. privatrechtlich organisierte Versorgungsunternehmen, die zumeist mehrheitlich in Kommunalbesitz sind. In der Schweiz liegt die Wasserversorgung in der Kompetenz der Kantone. Diese delegieren den Versorgungsauftrag weiter an die Gemeinden und räumen ihnen diesbezüglich erhebliche Entscheidungsfreiheiten ein.[1]

Der technische Rahmen der Wasserversorgung basiert in Deutschland auf dem DVGW-Regelwerk, in der Schweiz auf dem SVGW-Regelwerk und in Österreich auf dem ÖVGW-Regelwerk. Ein Water Safety Plan kann den Wasserversorger sowohl bei der Risikoanalyse und Risikobewertung unterstützen, aber auch zur Qualitätssicherung im Betrieb anregen.

In küstennahen Trockengebieten trägt auch die Meerwasserentsalzung zur Wasserversorgung bei.

Geschichte

Über antike bis mittelalterliche Wasserversorgung siehe Wasserkunst und Schöpfräder.

In Deutschland erhielt die Hansestadt Hamburg im Jahr 1848 die erste moderne Wasserversorgung, Berlin folgte 1855, Magdeburg 1859. Die meisten weiteren Städte folgten in den 1860er und 1870er Jahren. In England wurde eine Wasserversorgung bereits in den 1840er Jahren eingerichtet, Wien erhielt 1873 eine erste Hochquellenleitung aus dem Gebiet des Schneebergs. Eine zweite Hochquellenleitung aus dem Gebiet des Hochschwabs folgte von 1900 bis 1910. Dieses Aquädukt hat eine Länge von rund 170 km.[2] Durch das Vorhandensein einer Wasserversorgung konnte die Brandbekämpfung über die Wasserentnahme aus Hydranten wesentlich schneller und mit geringerem Aufwand vorgenommen werden.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Shahrooz Mohajeri und Noyan Dinckal: Zentrale Wasserversorgung in Berlin und Istanbul. Einrichtung, Diffusions- und Akzeptanzprozesse im Vergleich. In: Technikgeschichte, Band 69 (2002), H. 2, S. 113–147.
  • Hanno Trurnit: Geschichte(n) hinterm Hahn – Von Wasserkunst und Wasserwerk. Frank Trurnit & Partner Verlag GmbH, Ottobrunn 2006, ISBN 3-9806986-6-1.
  • Hans-Jürgen Leist: Wasserversorgung in Deutschland – Kritik und Lösungsansätze. oekom Verlag, München 2007, ISBN 978-3-86581-078-6.
  • Hanns-Peter Mederer: Das Beste ist gerade gut genug. Wie die Münchner an ihr quellfrisches Wasser kommen. In: Charivari 3–4. 1999, S. 35–37.

Weblinks

Wiktionary: Wasserversorgung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Trinkwasser Schweiz (Memento vom 12. März 2005 im Internet Archive)
  2. NN: Die Stadt Graz – herausgegeben aus Anlaß der Achthundertjahrfeier 1928 im Selbstverlag der Stadtgemeinde Graz. S. 272.
  3. Franz-Josef Sehr: Der Bau der ersten Wasserleitung für Obertiefenbach. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1999. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg 1998, S. 274–276.

Empfehlungen

Auf dieser Seite verwendete Medien

WaterTruckCropped.JPG
Autor/Urheber: Arne Hückelheim, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ein Tanklaster verteilt Wasser an Anwohner die scheinbar keine (funtkionierende) Wasserleitung haben. Die Aktion wurde scheinbar von einem Lokalpolitiker im Wahlkampf gesponsert. Die Jahreszeit ist aber etweas untypisch für einen ersten Wassermangel - von Juni/Juli an herrscht Monsun in Indien. Aufgenommen in Kolhapur in Indien.
Drinking water.jpg
Autor/Urheber: Photo taken by de:Benutzer:Alex Anlicker using a Nikon Coolpix 950., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Pitná voda - kohoutek
SRF Wissen - Wie funktioniert die Wasserversorgung in der Schweiz?.webm
Autor/Urheber: Distribution Wissen SRF, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Schneeflächen, Gletscher, Seen - Flüsse, feuchte Böden und unser Grundwasser sind die natürlichen Speicher des Schweizer Wassers. Und die sind bis anhin recht stabil.
Wasserversorgung in Namibia.webm
Autor/Urheber: ZDF/Terra X/R.Marel/C.Gerisch/SpiegelTV/Jochen Schmidt, Lizenz: CC BY 4.0
Regen und Flüsse, die ganzjährig Wasser führen, sind in Namibia selten. Namibia gilt als das trockenste Land südlich der Sahara. Geolog:innen versuchen, ein unterirdisches Wasserreservoir im Norden für die Menschen nutzbar zu machen.