Waschenbach

Waschenbach
Gemeinde Mühltal
Koordinaten: 49° 48′ 15″ N, 8° 42′ 24″ O
Höhe: 209 m ü. NHN
Fläche:2,16 km²[1]
Einwohner:615 (30. Jun. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte:285 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. April 1972
Eingemeindet nach:Nieder-Ramstadt
Postleitzahl:64367
Vorwahl:06154
Blick auf Waschenbach (2015)

Waschenbach ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Mühltal im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg.

Geographie

Waschenbach liegt von bewaldeten Höhenzügen umgeben, im Vorderen Odenwald im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald im Granitgebiet. Es führen keine Hauptdurchgangsstraßen durch das Dorf.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wird Waschenbach im Jahre 1340.
Im 14. Jahrhundert ist Waschenbach im Besitz der Grafschaft Katzenelnbogen und wechselt im 15. Jahrhundert in den Besitz der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.
Ein Hinweis von 1403 auf eine Mühle meint vermutlich die Waschenbacher Mühle.
Aus historischen Dokumenten ist überliefert:[2]
1383 erhält der Edelknecht Johann Bach von Waschenbach von Graf Wilhelm von Katzenelnbogen Güter zu Waschenbach zum Mannlehen.
1489 belehnt Landgraf Wilhelm von Hessen den Philipp von Rohrbach mit Waschenbach.
1571 steht Waschenbach den Junkern Mosbach und Kalb zu, der Landgraf hat die Cent und hohe Obrigkeit, Gebot und Verbot.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Waschenbach:

»Waschenbach (L. Bez. Reinheim) luth. Filialdorf; liegt 212 St. von Reinheim, hat 37 Häuser und 251 Einw-, die außer 6 Kath. lutherisch sind, und unter denselben befinden sich 18 Bauern, 16 Gewerbsleute und 14 Taglöhner. Die Kalben von Reinheim und die Mosbach von Lindenfels hatten hier ein Gericht, welches später an Hessen gekommen ist. Nach diesem Dorfe nannte sich eine adelige Familie Bach von Waschenbach.«[3]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich Waschenbach freiwillig zum 1. April 1972 mit Nieder-Ramstadt zusammen. Kraft Landesgesetz kam der Ort am 1. Januar 1977 zusammen mit Nieder-Ramstadt zur Gemeinde Mühltal.[4] Für Waschenbach wurde wie für die übrigen ehemals selbständigen Gemeinden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Nieder-Ramstadt.

Historische Namensformen

In den historischen Dokumenten ist der Ort im Laufe der Jahrhunderte unter wechselnden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[2]

  • Wassenbach (1340)
  • Wassinbach (1352)
  • Wassenbach; Wachsenbach; Wassinbach (1. Hälfte 15. Jahrhundert)
  • Wassenbach (1457)
  • Waschenbach (1560)
  • Waschenbach (1669)

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Waschenbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][6][7]

Gerichte

Die zuständige Gerichtsbarkeit der ersten Instanz war:[2]

Einwohnerentwicklung

• 1629:019 Hausgesesse[2]
• 1791:143 Einwohner[9]
• 1806:155 Einwohner, 27 Häuser[8]
• 1829:251 Einwohner, 37 Häuser[3]
• 1867:255 Einwohner, 36 Häuser[10]
Waschenbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2018
Jahr  Einwohner
1791
  
143
1806
  
155
1829
  
251
1834
  
242
1840
  
250
1846
  
256
1852
  
232
1858
  
235
1864
  
229
1871
  
228
1875
  
234
1885
  
224
1895
  
224
1905
  
227
1910
  
259
1925
  
279
1939
  
269
1946
  
373
1950
  
385
1956
  
371
1961
  
456
1967
  
502
1970
  
526
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
615
2013
  
656
2016
  
610
2018
  
615
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [2]; ab 2013: Website Mühltal (Webarchiv)[1]; Zensus 2011[11]

Religionszugehörigkeit

• 1829:245 lutheranische (= 97,61 %) und 6 katholische (= 2,39 %) Einwohner[3]
• 1961:374 evangelische (= 82,02 %), 65 katholische (= 14,25 %) Einwohner[2]

Politik

Ortsbeirat

Für Waschenbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Waschenbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Ortsvorsteher ist Michael Reiser.[12]

Wappen

DEU Waschenbach COA.svg

Blasonierung: „In Blau, beseitet von einem rechtsgewendeten stilisierten, dreizackig bekrönten und rotbezungten Löwenkopf und einem goldenen, sechsspeichigen und mit 12 Radschaufeln versehenen Mühlrad, ein silberner Schräglinkswellenbalke.“[13]

Das Wappen wurde der Gemeinde Waschenbach im damaligen Landkreis Darmstadt am 25. Oktober 1968 durch den Hessischen Innenminister genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.

Der Löwenkopf verweist sowohl auf die frühere Katzenellenbogige, als auch die bis heute anhaltende Hessische Zugehörigkeit Waschenbachs. Der Wellenbalken ist ein redendes Element und gemeinsam mit dem Mühlrad ein Verweis auf die Bedeutung der Waschebacher Mühle.[14]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Waschenbach

Naturdenkmale

In der Gemarkung Waschenbach liegt das geologische Naturdenkmal „Billersteine“. Ein weiteres Naturdenkmal ist der „Gipfel des Glockert“, ein Vogel- und Waldschutzgehölz.

Regelmäßige Veranstaltungen

Weblinks

Commons: Waschenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Mühltal in Zahlen: EWZ mit NW. Gemeinde Mühltal, abgerufen im November 2019.
  2. a b c d e f g Waschenbach, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 255 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II 330–334) vom 26. Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318, § 7 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 62 kB) §; 5. In: Webauftritt. Gemeinde Mühltal, abgerufen im Februar 2019.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  9. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 120 (Online bei HathiTrust’s digital library).
  10. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 92 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt;
  12. Ortsbeiräte. In: Rats- und Bürgerinformationssystem. Gemeinde Mühltal, abgerufen im August 2019.
  13. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Waschenbach, Landkreis Darmstadt, Regierungsbezirk Darmstadt vom 25. Oktober 1968. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr. 46, S. 1696, Punkt 1317 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,7 MB]).
  14. http://www.muehltal-odenwald.de/geschich/mu/wappen.html Wappen erzählen Geschichte - Die Mühltaler Wappen, Waschenbach; auf muehltal-odenwald.de (abgerufen am 1. Januar 2020)
  15. Darmstädter Echo, Freitag, 28. August 2015, S. 17
  16.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!

Auf dieser Seite verwendete Medien

Waschenbach (2016).jpg
Autor/Urheber: Axel Polsfuss, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Panoramablick auf Waschenbach (2016)
DEU Waschenbach COA.svg
Wappen von Waschenbach, Ortsteil von Mühltal, Hessen, Deutschland
Flug Frankfurt Sofia 036.JPG
Autor/Urheber: Bin im Garten, Lizenz: CC BY-SA 3.0
1 Flug von Frankfurt/Main nach Sofia; Start 10:12 MEZ; Landung 13:06 MEZ; Oktober 2010; Ober-Ramstadt mit Nieder-Ramstadt im Hintergrund; ganz oben links: Waschenbach-Mühltal; Blickrichtung nach WSW
Waschenbach (2).jpg
Autor/Urheber: Axel Polsfuss, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blick auf Waschenbach
Waschenbach (1).jpg
Autor/Urheber: Axel Polsfuss, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blick auf Waschenbach
Wappen Mühltal.svg
Wappen von Mühltal, Hessen, Deutschland