Walter Pape

Walter Pape (* 18. Februar 1945 in Burg bei Magdeburg) ist ein deutscher Germanist. Er war Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität zu Köln.
Leben und Wirken
Walter Pape studierte Germanistik, Anglistik und Politikwissenschaft in Heidelberg und Köln. Er promovierte 1972 mit einer Arbeit über Joachim Ringelnatz. Die Habilitation erfolgte 1980 mit einer Studie über das literarische Kinderbuch. Von 1988 bis 2013 war er Universitätsprofessor in Köln. Von 1997 bis 2003 amtierte er als Dekan der Philosophischen Fakultät und von 2003 bis 2005 als Prodekan und Senator der Philosophischen Fakultät. Von 2005 bis 2011 leitete er das Zentrum für Internationale Beziehungen. Einladungen zu Gast- und Forschungsprofessuren sowie zu Vorträgen führten Pape unter anderem in die USA, nach Cambridge, Oxford, London, Norwich, Prag und Zagreb. Er trat 2013 in den Ruhestand.[1]
Seit 1985 ist er Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Brückner-Kühner, die den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor auslobt,[2] von 1996 bis 2022 war er dessen Vorsitzender. Von 1999 bis 2021 stand er als Präsident der Internationalen Arnim-Gesellschaft vor[3] und seit 2017 ist er Vizepräsident der Internationalen Nestroy-Gesellschaft.[4]
Im April 2010 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Karls-Universität Prag verliehen.[5] 2012 war er Gastprofessor an der Sun Yat-sen University, Guangzhou, VR China.
Forschungsschwerpunkte
Zu seinen Forschungsgebieten gehören die Themenfelder Ästhetik in Aufklärung und Romantik, Kulturgeschichte der Metaphorik, Sprachspiel, Sprachphilosophie und Dichtung, Komödie und komische Literatur, Politische Lyrik. Die Autoren Jeremias Gotthelf, Johann Nestroy, Joachim Ringelnatz und Thomas Bernhard stehen im Mittelpunkt seiner Arbeit.
Schriften
Monographien
- Für Kinder geschrieben. Formen und Typen deutscher Kinderliteratur. Kurseinheit 1: Systematischer Teil. Kurseinheit 2: Historisch-typologischer Teil. Hagen: Fernuniversität-Gesamthochschule 1985.
- Das literarische Kinderbuch. Studien zur Entstehung und Typologie. Berlin, New York: de Gruyter 1981. ISBN 3-11-008474-0 (Habilitationsschrift).
- Wilhelm Busch. (= Sammlung Metzler. Band 163). Stuttgart: Metzler 1977, ISBN 3-476-10163-0.
- Joachim Ringelnatz. Parodie und Selbstparodie in Leben und Werk. Mit einer Joachim-Ringelnatz-Bibliographie und einem Verzeichnis seiner Briefe. (= Quellen und Forschungen. N. F. Band 62). Berlin, New York: de Gruyter 1974, ISBN 3-11-004483-8 (Dissertation).
Herausgeberschaften (Auswahl)
- mit Antje Arnold, Norbert Wichard: Einsamkeit und Pilgerschaft: Figurationen und Inszenierungen in der Romantik. (= Schriften der Internationalen Arnim-Gesellschaft. Band 13). Berlin: de Gruyter 2020, ISBN 978-3-11-063060-2.
- unter Mitarb. von Roswitha Burwick: Die alltägliche Romantik: Gewöhnliches und Phantastisches, Lebenswelt und Kunst. (= Schriften der Internationalen Arnim-Gesellschaft. Band 11). Berlin: de Gruyter 2016, ISBN 978-3-11-045695-0.
- mit Susanne Preuschoff, Wei Yuqing und Zhao Jin: China und Europa: Sprache und Kultur, Werte und Recht. (= Chinese-Western Discourse. Band 2). Berlin, Boston: de Gruyter 2014, ISBN 978-3-11-031317-8.
- mit Hellmut Thomke, Silvia Serena Tschopp: Erzählkunst und Volkserziehung. Das literarische Werk des Jeremias Gotthelf. Tübingen: Niemeyer 1999. Reprint Berlin: de Gruyter 2011, ISBN 3-484-10798-7.
- mit Frederick Burwick: Reflecting Senses: Appearance and Perception in Literature, Culture, and the Arts. Berlin, New York: de Gruyter, 1995. Reprint 2011, ISBN 3-11-014580-4.
Editionen
- Christine Brückner: Man darf mich beim Wort nehmen. Aufzeichnungen. Frankfurt a. M., Berlin: Ullstein 1996, ISBN 3-550-06791-7.
- Christine Brückner: Woher und wohin. Autobiographische Texte. Frankfurt a. M., Berlin: Ullstein 1995, ISBN 978-3-550-06787-7.
- Alfred Liede: Dichtung als Spiel. Studien zur Unsinnspoesie an den Grenzen der Sprache. 2. Auflage. Mit einem Nachtrag Parodie, ergänzender Auswahlbibliographie, Namenregister und einem Vorwort. Berlin, New York: de Gruyter 1992. 2. Aufl. Reprint 2011, ISBN 978-3-11-012923-6.
- Die Psalmen. Übersetzt von Moses Mendelssohn. Mit einem Nachwort von Walter Pape und Gideon Toury. Berlin: Henssel 1991. 2. Aufl. Zürich: Diogenes 1998, ISBN 978-3-257-23020-8.
- Joachim Ringelnatz: Briefe. Berlin: Henssel 1988, ISBN 978-3-87329-134-8 (Kritische und kommentierte Ausgabe.)
- Samuel Richardson: Äsopische Fabeln mit moralischen Lehren und Betrachtungen. Aus dem Englischen übertragen und mit einer Vorrede von Gotthold Ephraim Lessing. Berlin: Henssel 1987. Neuauflage: Zürich: Diogenes 1999, ISBN 978-3-87329-131-7.
- Joachim Ringelnatz: Das Gesamtwerk in sieben Bänden. Berlin: Henssel 1982–1985. 2., durchgesehene und erweiterte Aufl.: Zürich: Diogenes 1994. (Kritische und kommentierte Ausgabe.) 2005 auch als Band 121 der Digitalen Bibliothek, Berlin: Directmedia 2005, ISBN 3-89853-521-5.
Literatur
- Walter Pape. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Begründet von Joseph Kürschner. 32. Auflage. De Gruyter, Berlin [u. a.] 2019, ISBN 978-3-11-063067-1 (degruyter.com [abgerufen am 31. Oktober 2021] ständig aktualisierte zugangsbeschränkte Onlineausgabe [Artikel-ID: P13175]).
Weblinks
- Literatur von und über Walter Pape im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website mit Liste der Publikationen
Einzelnachweise
- ↑ Kölner Universitätszeitung. Rektor der Universität zu Köln, Februar 2013, S. 15, archiviert vom am 9. April 2025; abgerufen am 30. November 2025.
- ↑ Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ( vom 4. Juli 2013 im Internet Archive).
- ↑ Internationale Arnim-Gesellschaft.
- ↑ Internationale Nestroy-Gesellschaft.
- ↑ Ehrendoktorwürde der Karls-Universität Prag für Walter Pape. Deutsch-tschechische Zusammenarbeit. In: Kölner Universitätszeitung 2010, Nº 3, S. 16 – als PDF (255 kB).
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Pape, Walter |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Germanist und Literaturwissenschaftler |
| GEBURTSDATUM | 18. Februar 1945 |
| GEBURTSORT | Burg (bei Magdeburg) |