Walter Bräutigam

Walter Bräutigam (* 9. September 1920 in Frankfurt am Main; † 16. Dezember 2010) war ein deutscher Neurologe und Psychiater und Pionier der Psychosomatik in Deutschland.

Leben

Grabstätte

Walter Bräutigam wollte im Jahre 1939 ursprünglich Architektur studieren, studierte dann aber Medizin zunächst in Göttingen und dann in Halle. Anschließend begann er eine psychoanalytische Ausbildung mit Lehranalyse bei Fritz Riemann, die er in München abschloss.[1] Walter Bräutigam gilt als wichtiger Zeitzeuge für die Psychoanalyse im Dritten Reich. Er schrieb seine Promotion über internistische und neurologische Störungen bei Porphyrie an der Medizinischen Poliklinik in München. Im Jahre 1948 ging er nach Heidelberg zu Viktor von Weizsäcker, um – zunächst unbezahlt – eine Weiterbildung in Neurologie bei Paul Vogel und in Psychiatrie bei Kurt Schneider zu absolvieren. 1950 wurde er Assistent bei Alexander Mitscherlich in der im selben Jahr gegründeten Abteilung für Psychosomatische Medizin.[2] 1960 wurde er bei Paul Christian in Heidelberg habilitiert über die Psychotherapie aus anthropologischer Sicht. 1968 übernahm er als Nachfolger von Alexander Mitscherlich die Leitung der Psychosomatischen Klinik der Universität Heidelberg bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1988.

Bräutigam verstarb am 16. Dezember 2010.[3] Er ist auf dem Waldfriedhof Dahlem bestattet.

Publikationen

Walter Bräutigam war Mitherausgeber der wissenschaftlichen Zeitschriften Der Nervenarzt, Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie und Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychoanalyse.[4]

Er war Autor mehrerer Lehrbücher, wie Psychosomatische Medizin. Ein kurzgefasstes Lehrbuch[5] oder Kooperationsformen somatischer und psychosomatischer Medizin. Aufgabe – Erfahrungen – Konflikte.[6] und Einführung in die Psychoonkologie.[7] sowie Reaktionen Neurosen Abnorme Persönlichkeiten Seelische Krankheiten im Grundriss.[8]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Zvi Lothane: Power Politics and Psychoanalysis - an Introduction, published in: International Forum of Psychoanalysis, 12 (No 2-3): 85-37, 2003; special issue, Psychoanalysis and the Third Reich, Guest Editor Zvi Lothane, New York, USA (mit Zitation von Walter Bräutigam: Rückblick auf das Jahr 1942. Betrachtungen eines psychoanalytischen Ausbildungskandidaten des Berliner Instituts der Kriegsjahre, In: Psyche 38, 1984, S. 905–912).
  2. Geschichte der Psychosomatik in Heidelberg. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 24. März 2018; abgerufen am 24. März 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klinikum.uni-heidelberg.de
  3. Nachruf Uni Heidelberg, mit einem Foto von Rolf Verres
  4. Wolfgang Senf: Laudatio: Walter Bräutigam zum 80. Geburtstag In: Zeitschrift für psychosomatische Medizin Bd. 46, 2000, S. 223–225, ISSN 1438-3608 https://www.jstor.org/stable/pdf/10.2307/23870823.pdf.
  5. W. Bräutigam, C. Paul, M. von Rad: Psychosomatische Medizin. Ein kurzgefaßtes Lehrbuch, Thieme 1997, 6. Aufl. ISBN 978-3-13-498306-7.
  6. W. Bräutigam (Hrsg.): Kooperationsformen somatischer und psychosomatischer Medizin. Aufgabe — Erfahrungen — Konflikte. Springer 1988, ISBN 978-3-540-50223-4.
  7. Fritz Meerwein, Walter Bräutigam: Einführung in die Psychoonkologie. 5. Auflage. Huber, Bern 1998, ISBN 3-456-82916-7.
  8. Walter Bräutigam: Reaktionen Neurosen Abnorme Persönlichkeiiten, 6., neubearbeitete Auflage, Thieme Verlag, Stuttgart, New York 1994, ISBN 3-13-441906-8.

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Grab von Prof. Walter Bräutigam auf dem Waldfriedhof Dahlem in Berlin