Waldecker Landesvertretung

Die Verfassungsgebende Waldeck-Pyrmonter Landesvertretung (ab 1922: Waldecker Landesvertretung) war die Legislative des Freistaates Waldeck(-Pyrmont).

Geschichte

Verfassungsgebende Waldeck-Pyrmonter Landesvertretung

Im Rahmen der Novemberrevolution wurde Fürst Friedrich abgesetzt und Waldeck-Pyrmont zum Freistaat erklärt. Damit ergab sich die Notwendigkeit, ein neues Landtagswahlrecht zu schaffen. Am 14. Februar 1919 wurde die neue Wahlordnung veröffentlicht.[1] Der Landtag, nun Verfassungsgebende Waldeck-Pyrmonter Landesvertretung genannt, sollte in zwei Wahlkreisen (Waldeck und Pyrmont) gewählt werden. Er bestand aus 21 Abgeordneten (17 aus Waldeck, 4 aus Pyrmont). Gewählt wurde im Verhältniswahlrecht in direkter und geheimer Wahl. Das Frauenwahlrecht wurde erstmals in Waldeck eingeführt. Die Wahlordnung orientierte sich am Preußischen Landtagswahlgesetz und verwies darauf. Der alte Landtag wurde am 2. April 1919 aufgelöst nachdem die Wahl der Verfassungsgebende Waldeck-Pyrmonter Landesvertretung am 9. März 1919 stattgefunden hatte. Am 8. April 1919 trat die Verfassungsgebende Waldeck-Pyrmonter Landesvertretung erstmals zusammen.

Eine Verfassung wurde jedoch nicht verabschiedet. Stattdessen wurde über einen Anschluss an Preußen diskutiert. Am 30. November 1921 wurde Pyrmont nach einer Volksabstimmung in Pyrmont 1921 an Preußen abgetreten und dort Teil des Landkreises Hameln-Pyrmont. Im Mai 1922 wurde im Kreis Pyrmont Wilhelm Eikermann in einer Nachwahl auf einer gemeinsamen Liste von DVP und DDP in den Provinziallandtag der Provinz Hannover gewählt.

Waldecker Landesvertretung

Mit dem Ausscheidens Pyrmonts beschloss die Verfassungsgebende Waldeck-Pyrmonter Landesvertretung die neue Waldecker Wahlordnung vom 15. März 1922.[2] Am 16. März 1922 löste sich die Verfassungsgebende Waldeck-Pyrmonter Landesvertretung auf und er kam zu Neuwahl der Waldecker Landesvertretung. Diese bestand nun aus 17 Abgeordneten, die in einem Wahlkreis gewählt wurden.

1925 fand eine weitere Wahl nach dem gleichen Wahlrecht statt.

Waldeck blieb bis zum 1. April 1929 als Freistaat selbstständig. 1929 wurde auch Waldeck als Teil der Provinz Hessen-Nassau nach Preußen eingegliedert. Die Wahlperiode des 1925 gewählten Landtags wurde angesichts des bevorstehenden Ende des Freistaates bis 1929 verlängert. Am 27. März 1929 löste sich die Landesvertretung auf. Nachfolger des Landtags wurde damit der Kurhessische Kommunallandtag beziehungsweise der Provinziallandtag von Hessen-Nassau. Am 9. Juni 1929 fand eine Zusatzwahl zum Preußischen Landtag in Waldeck statt, bei der jedoch kein Waldecker Kandidat gewählt wurde.[3]

Wahlergebnisse

Wahl zur Verfassungsgebenden Landesvertretung

Ergebnis 1919
(in %)
 %
40
30
20
10
0
30,4
23,2
21,2
13,6
7,1
2,9
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Neues Ergebnis nicht 100%
Sitzverteilung 1919
Insgesamt 21 Sitze
Landtagswahl 1919
ParteiStimmanteil in %Sitze
SPD30,4 %7 Sitze
DNVP23,2 %6 Sitze
DDP21,2 %4 Sitze
Waldeckischer Volksbund13,6 %3 Sitze
DVP3,1 %4 Sitze
Zentrumspartei2,9 %0 Sitze

Landtagswahl 1922

Ergebnis 1922
(in %)
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,2
20,9
12,9
8,7
7,4
Sitzverteilung 1922
Insgesamt 17 Sitze
Landtagswahl 1922
ParteiStimmanteil in %Sitze
Waldeckischer Landeswahlverband (Landbund, DNVP, DVP und Handwerkerbund)50,2 %9 Sitze
SPD20,9 %4 Sitze
DDP12,9 %2 Sitze
Wirtschaftliche Vereinigung8,7 %1 Sitz
USPD7,4 %1 Sitz

Landtagswahl 1925

Ergebnis 1925
(in %)
 %
40
30
20
10
0
33,5
18,6
16,1
12,1
9,6
6,7
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Neues Ergebnis nicht 100%
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Dunkel
Sitzverteilung 1925
Insgesamt 17 Sitze
Landtagswahl 1925
ParteiStimmanteil in %Sitze
Landbund33,5 %7 Sitze
SPD18,6 %3 Sitze
DNVP16,1 %3 Sitze
Handwerkerbund12,1 %2 Sitz
Mittelstandsbund (DVP)9,6 %1 Sitz
DDP6,7 %1 Sitz

Sitz

Der frühere Landtag hatte seinen Sitz im heutigen Haus der Domanialverwaltung (Schloßstraße 28) gegenüber dem Residenzschloss Arolsen. Nach 1919 nutzte die Landesvertretung das heutige Rathaus der Stadt Bad Arolsen.[4]

Personen

Abgeordnete

Siehe hierzu:

  • Liste der Mitglieder der Verfassungsgebenden Waldeck-Pyrmonter Landesvertretung
  • Liste der Mitglieder der Waldecker Landesvertretung 1922–1925
  • Liste der Mitglieder der Waldecker Landesvertretung 1925–1929

Präsidenten

  • Präsident der Landesvertretung des Freistaates Waldeck und Pyrmont 1919–1921: Paul Winkhaus (DDP)
  • Präsident der Landesvertretung des Freistaates Waldeck und Pyrmont 1921–1922: Heinrich Kramer (auch: Harry) (SPD)
  • Präsident der Landesvertretung des Freistaates Waldeck 1922–1929: Oswald Waldschmidt (DNVP)

Literatur

  • Reinhard König: Die Abgeordneten des Waldeckischen Landtags von 1848 bis 1929. Hessisches Staatsarchiv, 1985, S. 8.

Einzelnachweise

  1. Wald. Reg. Bl. S. 29
  2. Wald. Reg. Bl. S. 111
  3. Wahlergebnis
  4. Ludwig Luckemeyer: Liberales Waldeck und Pyrmont und Waldeck-Frankenberg 1821–1981, 1984, S. 238.

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Wappen Deutsches Reich (Weimarer Republik).svg
Autor/Urheber: David Liuzzo, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wappen des Deutschen Reiches in der Frühzeit der Weimarer Republik. Eingeführt mit der

Bekanntmachung betreffend das Reichswappen und den Reichsadler vom 11. November 1919.

»Auf Grund eines Beschlusses der Reichsregierung gebe ich hiermit bekannt, daß das Reichswappen auf goldgelben Grunde den einköpfigen schwarzen Adler zeigt, den Kopf nach rechts gewendet, die Flügel offen, aber mit geschlossenem Gefieder, Schnabel, Zunge und Fänge von roter Farbe.

Wird der Reichsadler ohne Umrahmung dargestellt, so sind das gleiche Bild und die gleichen Farben, wie beim Adler im Reichswappen, zu verwenden, doch sind die Spitzen des Gefieders nach außen gerichtet.

Die im Reichsministerium des Innern verwahrten Muster sind für die heraldische Gestaltung des Reichswappens maßgebend. Die künstlerische Ausgestaltung bleibt für jeden besonderen Zweck vorbehalten.


Berlin, den 11. November 1919.

Der Reichspräsident
Ebert

Der Reichsminister des Innern
Koch«

Quelle: http://www.documentarchiv.de/wr/rwappen.html


1928 wurde dieses Wappen durch das neue Reichswappen von Tobias Schwab abgelöst, das Theodor Heuss im Februar 1950 auch als Bundeswappen verkündete: Reichs- bzw. Bundeswappen