Vorgebirge (Rheinland)

Das Vorgebirge (auch Villehang) ist eine langgestreckte und bis zu gut 165 m ü. NHN hohe Anhöhe in Nordrhein-Westfalen. Sie bildet den Osthang des Höhenzuges der Ville und begrenzt westlich die Kölner Bucht zwischen Köln und Bonn sowie dem Rhein-Erft-Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis.

Geographie

Das Vorgebirge bezeichnet den Osthang der Ville zur Rheinebene zwischen dem Bonner Stadtteil Duisdorf und dem Hürther Stadtteil Kendenich, reicht nach der naturräumlichen Gliederung allerdings noch etwas weiter nach Süden in die Duisdorfer Lössbucht[1][2] bis Witterschlick (Gemeinde Alfter), wo es im Osten von der höher gelegenen Kottenforstterrasse begrenzt wird, sowie nach Norden in etwa bis Frechen[3]. In früheren Zeiten wurden die beiden Begriffe Vorgebirge und Ville oft synonym benutzt.

Im Unterschied zum geradlinigen Westrand der Ville ist ihr vom Vorgebirge gebildeter Ostrand nicht tektonisch bedingt, sondern stellt einen durch Tiefen- und Seitenerosion des hier früher entlangführenden Hauptarms des eiszeitlichen Rheins entstandenen Talhang dar.[4] Eine Besonderheit des Vorgebirges ist die im Lee der Ville erfolgte mächtige äolische Lössablagerung aus dem Quartär, die sehr fruchtbar ist.

Im und am Vorgebirge liegen die Städte und Gemeinden Alfter, Bornheim, Brühl und Hürth. Zum weiteren soziokulturellen Umkreis zählen die Städte und Gemeinden Erftstadt, Swisttal, Weilerswist und Wesseling.

Naturräumlich entspricht das Vorgebirge dem Raum „552.2 Villehang“.

Wirtschaft

Video: Der Apfelanbau im Rheinland, 2000/04

Das Vorgebirge ist wegen seiner Böden und seiner Lage durch intensiven Gemüse- und Obstanbau, oft in Mischkultur, gekennzeichnet. Hier wurde 1896 auch das erste reine Obstgut Deutschlands gegründet (siehe Otto Schmitz-Hübsch). Des Weiteren ist das Vorgebirge eins der größten deutschen Anbaugebiete für Spargel (siehe Bornheimer Spargel). Bis zum Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts wurde am Villehang auch Wein angebaut.[5]

Wandern

Das Vorgebirge ist Teil des Naturparks Rheinland. Die Geschäftsstelle Naturpark Rheinland in Rheinbach und der Verein Voreifel-Touristik geben zahlreiche zum großen Teil auch kostenlose Materialien zum Wandern in der Region heraus. Ein Wanderweg ist der etwa neun Kilometer lange Panoramaweg durch Brombeerplantagen und Obstwiesen, oberhalb von Roisdorf ab dem Restaurant Heimatblick. Seit das Restaurant geschlossen ist, ist der Weg, der über das Gelände führt, nicht mehr zugänglich. Deshalb wurde die Heimatblick-Runde angelegt.[6][7] Auch der Römerkanal-Wanderweg, der die römische Eifelwasserleitung nach Köln begleitet, führt in seinen mittleren Etappen durch das Vorgebirge. Zudem gibt es, inspiriert durch Wilhelm Maucher, den Panoramarundweg „Rebellen op Jöck“.[8]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Landschaftsaufnahmen des Vorgebirges – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Paffen: Niederrheinische Bucht. In: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, 6. Lieferung, 1959, S. 823–844 (hier: S. 835).
  2. Hermann Josef Roth: DuMont Kunst-Reiseführer Bonn: von der römischen Garnison zur Bundeshauptstadt – Kunst und Natur zwischen Voreifel und Siebengebirge. DuMont, Köln 1988, ISBN 978-3-7701-1970-7, S. 291/292.
  3. Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (Hrsg.); Ewald Glässer (Bearb.): Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 122/123. Selbstverlag, Bonn-Bad Godesberg 1978, ISBN 3-87994-328-1, S. 36. (=Geographische Landesaufnahme 1:200.000. Naturräumliche Gliederung Deutschlands)
  4. Jörg Grunert: Geomorphologische Entwicklung des Bonner Raums. In: Eberhard Mayer, Klaus Fehn, Peter-Wilhelm Höllermann (Hrsg.): Bonn – Stadt und Umland. Festschrift zum 75-jährigen Bestehen der Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde zu Bonn (=Arbeiten zur Rheinischen Landeskunde, Heft 58). Ferdinand Dümmlers Verlag, Bonn 1988, ISBN 978-3-427-71581-8, S. 165–180 (hier: S. 175).
  5. Stefan Hermes: Weinanbau im Vorgebirge hat eine lange Tradition. In: General-Anzeiger (Bonn). Abgerufen am 5. Dezember 2021.
  6. Stefan Hermes: Die Heimatblick-Runde bietet einen beeindruckenden Blick. In: General-Anzeiger (Bonn). 6. August 2017, abgerufen am 23. Juni 2018.
  7. Heimatblick-Runde. Zweckverband Naturpark Rheinland, abgerufen am 14. September 2023.
  8. Panoramarundweg „Rebellen op Jöck“. In: outdooractive. 17. September 2019, abgerufen am 5. Dezember 2021.

Koordinaten: 50° 45′ N, 6° 55′ O

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April 2004
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October 2004
Des Apfels Kern. Vom Lieblingsobst der Rheinländer.webm
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Des Apfels Kern. Vom Lieblingsobst der Rheinländer

2000/04 – 24 min

Buch/Regie: Berthold Heizmann, Andrea Nowotny

Das Rheinland, besonders die Region zwischen Bonn und Köln, liegt auf Platz vier der deutschen Apfelanbaugebiete. Etwa 25 Apfelsorten werden im Erwerbsobstbau kultiviert. Im Spannungsfeld zwischen Streuobstwiesen und riesigen Erwerbsplantagen geht der Film der Frage nach, wie natürliche Gegebenheiten und regionale Produkte des Rheinlands die Küche beeinflussen und prägen. Er zeigt auch verschiedene Anbauformen sowie Ernte und Weiterverarbeitung im ländlichen und industriellen Bereich.