Vincenz de Verda




Vincenz de Verda, auch Vincenzo de Verda (* in Gandria am Luganersee; † 1603[1]) war ein schweizerisch-österreichischer Architekt, Steinmetz und Baumeister.
Leben
Vincenzo de Verda, von der ‚Olivetis-Linie‘, stammte aus einer Familie von Architekten, Bildhauern, Steinschneidern und Stuckateuren. Er kam mit seinen Brüdern Alessandro, und Giovanni Antonio von Gandria am Luganersee nach Kärnten, die Steiermark, an den Grazer Hof. Vincenzo Verda war Sohn des Francesco Verda, ein Baupolier in Graz.[2]
Werke (Auswahl)
Fürstenfeld
- Befestigungsbauten in Fürstenfeld
Bei den Befestigungsbauten in Fürstenfeld entstand anlässlich einer Meisterkrise 1569 der Vorschlag, statt der ‚Streithänse‘, die bereits ‚geurlaubt‘ waren, Meister Vinzenz zu engagieren, er arbeite hier schon seit vier Jahren ‚guet und verstendig‘.[3]
Graz
- Eisernes Tor
Im Dezember 1571 erhielten für Arbeiten am Eisernen Tor die Meister Anthoni Verda 170 Pfund, Vincentio Verda[4] Maurer 120 fl und Angelo de la Porta Steinmetz 1400 fl.
- Jesuitenkolleg
Erzherzog Karl II. hatte 1572 die Jesuiten nach Graz berufen. Diese beauftragten Vinzenz de Verda mit dem Bau des Kollegiums, als Honorar wurden 3.957 fl vereinbart, ein Jahr später konnten sie den Trakt an der Bürgergasse beziehen. In einer Bittschrift vom 12. Juni 1587 an den Erzherzog,[5] er möge die Jesuiten veranlassen, mit ihm endlich über den Bau des „Fürstlichen Collegij“ abzurechnen. Die Arbeiten waren 1597 abgeschlossen.[6][7]
- Steinerner Domturm
Von 1580 bis 1582 erbaute er mit seinem Bruder Alessandro de Verda den steinernen Domturm (später Dachreiter).[8][9]
- Äußeres Paulustor
1602 - Baumeister Giovanni Bertoletti[10][11] baute mit Vincenzo Verda das Äußere Paulustor in Graz, das einzige, das von der Grazer Stadtbefestigung aus der Renaissance-Zeit noch erhalten ist. Nach seinem Tod stellte es 1618 Bartolomeo di Bosio fertig.[12]
Steiermark und Kärnten
- Basilika Seckau – Habsburger Mausoleum
Erzherzog Karl II. plante 1587 in der Basilika Seckau den Bau seines Mausoleums, er wählte Vinzenz Bruder Alexander de Verda als Baumeister. Zu Anfang wirkten 8 Steinmetze, später hatte De Verda 24 Mitarbeiter, auch seine Brüder.
- Schloss Weitersfeld
Im Juni 1589 fertigte Vinzenz 3 Modelle von Schloss Weitersfeld an.[13]
- Kremsbrücke in Kärnten, an der Grenze zu Salzburg und Steiermark
Im Jahre 1591 werden dem Vincenz Verda, Steinmetz, vom Erzherzog Ernst in Vormundschaft für den jungen Erzherzog Ferdinand II., von der Einnahme der Kremsbrücke[14] 323 fl. für geleistete Arbeit angewiesen.[15][16]
Literatur
- Verda. in Historisches Lexikon der Schweiz [7]
- „Tessiner Künstler in Europa“ Verda, Familie aus Gandria. [8]
- Verda, Vincenz (de), Artisti Italiani in Austria, Universität Innsbruck.
- Verda, de, Baumeister- und Steinmetzfamilie aus Gandria am Luganersee. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 34: Urliens–Vzal. E. A. Seemann, Leipzig 1940, S. 232 (biblos.pk.edu.pl).
- Max Pfister, Bernard Anderes: Verda Vincenzo (d. Francesco). In: Repertorium Tessiner Künstler. Der vergessene größte Kulturbeitrag der Schweiz an Europa. Band 2. (alphabetisch) 1994.
- Rochus Kohlbach: Steirische Baumeister: tausendundein Werkmann. Grazer Domverlag 1961.
- Horst Schweigert: Verda Vincenz, Architekt. Baumeister. In: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Graz. Verlag Ferdinand Berger, Horn/Wien 1979, ISBN 978-3-85028-401-1, S. 16. 62.
Einzelnachweise
- ↑ Ursula Stevens: Verda Vicenzo de. 2017. [1]
- ↑ Vincenz de Verda. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 34: Urliens–Vzal. E. A. Seemann, Leipzig 1940, S. 232 (biblos.pk.edu.pl).
- ↑ Rochus Kohlbach: Steirische Baumeister. S. 299 f.
- ↑ Verda, Vincenz. Artisti Italiani in Austria, Universität Innsbruck.
- ↑ Rochus Kohlbach: Steirische Baumeister. S. 77.
- ↑ Schweigert: Dehio Graz. S. 62.
- ↑ Priesterseminar Graz. Geschichte des Hauses. [2]
- ↑ Rochus Kohlbach: Steirische Baumeister. S. X.
- ↑ Schweigert: Dehio Graz. S. 15.
- ↑ Bertoletti, Hans, Artisti Italiani in Austria, Universität Innsbruck.
- ↑ Giovanni Bertoletti, Bartolomeo di Bosia
- ↑ Birgit Androschin: Die Paulusvorstadt in Graz als urbanistische Manifestation der Gegenreformation. Masterarbeit Karl-Franzens-Universität Graz, 2018. [3]
- ↑ Rochus Kohlbach: Steirische Baumeister. S. 103.
- ↑ Inventar der Meiller-Akten (1397–1824). III. Mautwesen, Kremsbrücke, Mautamt 1559–1618. S. 56.[4]
- ↑ Josef Wastler: Die Baumeisterfamilie de Verda. Kremsbrücke. S. 208 ff. [5]
- ↑ Kremsbrücke [6]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Verda, Vincenz de |
| ALTERNATIVNAMEN | Verda, Vincenzo de (vollständiger Name) |
| KURZBESCHREIBUNG | schweizerisch-österreichischer Architekt, Steinmetz und Baumeister |
| GEBURTSDATUM | 16. Jahrhundert |
| GEBURTSORT | Gandria am Luganersee |
| STERBEDATUM | 1603 |
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Äußeres Eisernes Tor. Ehemaliges Grazer Stadttor des Renaissance-Befestigungsgürtels vom Festungsbaumeister Domenico dell’Allio. Bestandszeit: 1571/74 – 1859/60.
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Zollhaus/Mauthaus, Ehem. Zollhaus, Gasthof Zur Post
G. M. Vischers Käyserlichen Geographi, Topographia Ducatus Stiriae,
Das ist: Eigentliche Delineation / und Abbildung aller Städte / Schlösser / Marcktfleck / Lustgärten / Probsteyen / Stiffter / Clöster und Kirchen / so es sich im Herzogthumb Steyrmarck befinden; Und anjetzo Umb einen billichen Preyß zu finden seynd Bey Johann Bitsch Universitäts Buchhandlern / Auff dem Juden=Platz bey der guldenen Saulen.
Graz 1681
Die Nummerierung der Dateien folgt der alphabetischen Reihung der Ortsnamen und entspricht nicht dem Vischer-RegisterLorenz Creuztaler, Rückansicht der Grazer Burg, die Dachreiter des Domes
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Jesuitencolleg Graz von Vincentio Verda, rechts Alte Universität von Pietro Valnegro