Via Julia

Via Julia ist die neuzeitliche Bezeichnung für die römische Militärstraße zwischen Günzburg (Guntia) über Augsburg (Augusta Vindelicorum) bis Salzburg (Iuvavum).

Übersicht des Straßennetzes im Römischen Reich im Jahre 125 n. Chr. (siehe auch Liste der Römerstraßen) unter Kaiser Hadrian, dessen Teilstrecke die Via Julia war.

Mit Via Julia wurde ein Straßenname aus der Forschung des 19. Jahrhunderts aufgegriffen, die in ihr ein Werk des Julischen Kaiserhauses sah. Nach derzeitigem Wissen hat bis auf die Via Claudia Augusta keine römische Straße nördlich der Alpen einen Namen.

Geschichte

Für das Römische Reich war die Straße strategisch sehr bedeutsam. Bis zum dritten Jahrhundert nach Christus ermöglichte sie durch Bauweise und Streckenführung schnelle Truppenbewegungen zur Reichssicherung. Als Teil der Verbindung von Lutetia (heute Paris) und Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, war sie die Hauptverbindung zwischen den Provinzen Raetien und Noricum und wurde auch in der Tabula Peutingeriana verzeichnet.

Die Streckenführung von Augsburg (AVGVSTA VINELICVM) bis Salzburg (IVVAVVM) ist nahezu lückenlos durch Bodenfunde belegt.

Verlauf: Augsburg (AVGVSTA VINDELICVM), Neukissing (Kissing), Mering, Merching, Heinrichshofen, Jesenwang, Schöngeising (AD AMBRAE), Gilching, Gauting (BRATANANIUM), Buchenhain (Baierbrunn), Gleißental bei Deisenhofen (Oberhaching), Kleinhelfendorf (ISINISCA), Pfaffenhofen am Inn (Schechen) (PONS AENI), Leonhadspfunzen (AD ENUM), Söchtenau, Dorfbach (Bad Endorf), Straß (Eggstätt), Seebruck (BEDAIUM), Wolkersdorf (Traunstein), Lauter (Surberg), Teisendorf, Straß (Ainring), Bruch-Römerstraße (Ainring), Liefering, Salzburg (IVVAVVM)

Die Bedeutung der Straße belegen die erhaltenen 15 Meilensteine des Kaisers Septimius Severus, die von einem eigenen Straßenbauprogramm künden. Von keiner anderen römischen Straße in Süddeutschland sind so viele Meilensäulen bekannt wie von der Via Julia.

Die großflächigen Wälder südlich von München wie der Forstenrieder Park und der Hofoldinger Forst haben die Römerstraße vor der Überackerung geschützt und sie in ihrer ehemaligen Form weitgehend erhalten. In den 1860er Jahren wurden unter König Max II. entlang der Straße Gedenksteine in Obeliskform zur Erinnerung an die Römerstraße aufgestellt. Einige davon sind erhalten geblieben und heute als Kulturdenkmal ausgewiesen.

Von Günzburg über Augsburg und Rosenheim bis Salzburg wurde ein Fahrradweg auf historischer Strecke ausgeschildert. Zwischen Hofolding und Aying im Hofoldinger Forst ist die Via Julia als Radweg gut erhalten. Erkennbar sind dort die lange gerade Streckenführung und ursprüngliche Materialgruben am Rand.

Erhaltene Meilensteine

Gegenwärtiges Erscheinungsbild


Gedenksteine der 1860er Jahre


Weitere Forschungen

Ein Forschungsbeitrag hält eine Streckenführung über die Würmmühle (Dachau) (Ambrae), Pretzen bei Erding (Bratananium), Isen (Isinisca) und einem Ort bei Wasserburg am Inn (Pons Aeni) für wahrscheinlich.[1]

Diese Streckenführung kann jedoch nicht mit Bodenfunden belegt werden.

Literatur

  • Radwandern auf den Spuren der Römerstrasse Via Julia: Günzburg – Augsburg – Salzburg. Augsburg 2007, ISBN 978-3-00-021104-1.

Einzelnachweise

  1. Bauer, Hans: Die römischen Fernstrassen zwischen Iller und Salzach nach dem Itinerarium Antonini und der Tabula Peutingeriana. Neue Forschungsergebnisse zu den Routenführungen. München, Utz, 2007, ISBN 9783831607402 u. a. S. 103ff. Adam, Artur: Römische Reisewege und Stationsnamen im südöstlichen Deutschland, in: Beiträge zur Namenforschung. Neue Folge 11 (1976), S. 1–59.

Weblinks

Commons: Via Julia – Sammlung von Bildern

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Meilenstein Egerdach.jpg
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Römischer Meilenstein in Egerdach, Gemeinde Wonneberg, Landkreis Traunstein, Oberbayern
Datierung: 201 (Dynastie der Severer), Höhe 225 cm, Durchmesser 58 cm, Gewicht 1,8 t
Argelsried, Römerstein.jpg
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Gilching, OT Argelsried, Am Römerstein 15. Gedenkstein zur Erinnerung an den Verlauf der Römerstraße Augsburg-Salzburg, errichtet um 1860/65. Er trägt die Inschrift: Roemerstraße von Augusta Vindelicorum -Augsburg- nach Iuvavum -Salzburg-
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Gedenkstein aus dem 19. Jahrhundert zur Erinnerung an die Römerstraße Via Julia zwischen Augsburg und Salzburg im Forstenrieder Park im Landkreis München (Bayern/Deutschland), an der Staatsstraße 2065 zwischen Unterdill und Oberdill (Starnberg).

Inschrift:
Roemerstraße von Augusta Vindelicorum Augsburg nach Juvavum Salzburg

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Römerstraße Via Julia bei Buchendorf
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Bildstock auf römischem Meilenstein, Traunstein Ortsteil Wolkersdorf, Kraimoser Feld.
Der Sockel eines Bildstockes bei Kraimoos wurden 1840 als Meilenstein erkannt. Nachforschungen ergaben, daß der Stein sich noch 1780 an Friedhofsmauer von Erlstätt befand. Ein Bauer aus Schmidham hat ihn erworben und am heutigen Standort unweit der ehemaligen Römerstrasse Via Julia aufgestellt.
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Gedenkstein aus dem 19. Jahrhundert zur Erinnerung an die Römerstraße Via Julia zwischen Augsburg und Salzburg. Lage: In Sauerlach OT Lanzenhaar an der Bundesstraße B13.
Römerstein Wolfratshauser Straße.jpg
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Gedenkstein aus dem 19. Jahrhundert zur Erinnerung an die Römerstraße Via Julia Augsburg - Salzburg. Lage: Bei Buchenhain an der Wolfratshauser Straße (heute Bundesstraße 11), am Rande des Forstenrieder Parks.

Inschrift:
Roemerstraße von Augusta Vindelicorum Augsburg nach Juvavum Salzburg

St2095 bei Egerer.jpg
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St2095 bei Egerer (Gem. Chieming), Blick nach SO

Östlich des Chiemsee verläuft die St2095 über ca. 7km schnurgerade von Ising (bei Seebruck) nach Eggstätt (bei Traunstein). Der Streckenverlauf deckt sich mit dem belegten Verlauf der Römerstraße - Via Julia.

Bayrischer Denkmal-Atlas
Via Julia bei Sauerlach.jpg
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Die ehemalige römische Heeresstraße Via Julia in Lanzenhaar bei Sauerlach.
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Karte Hauptstraßen im Römischen Reich
Römerstraße Eichelgarten.jpg
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Die Römerstraße (Via Julia) im Forstenrieder Park im Bereich des Eichelgartens.
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Seebruck (Oberbayern). Römermuseum Bedaium: Römischer Meilenstein aus Schalchen (Gstadt am Chiemsee), errichtet 195 n.Chr unter Kaiser Septimius Severus und erneuert 392 unter Kaiser Julian