Verkehrs-Club der Schweiz

Logo des Verkehrs-Club der Schweiz (VCS).

Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) ist ein am 15. Mai 1979 gegründeter Schweizer Verband mit Sitz in Bern (bis zum 20. Juni 2014 Herzogenbuchsee).[1] Er ist ein Verkehrsclub mit gemeinnützigem Charakter und zielt auf eine nachhaltige, klimafreundliche Mobilität. Seinen Mitgliedern bietet der VCS Versicherungsdienstleistungen zur Mobilität mit Pannenhilfe und Reiseversicherungen.

Die Organisation zählt knapp 100'000 Mitglieder (Ende 2007 noch rund 115'000) und ist damit nach dem Touring Club Schweiz (TCS) der zweitgrösste Verkehrsverband im Land. Der Verein ist in 24 Sektionen aufgeteilt, die in allen Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein präsent sind.

Zentralpräsident ist seit 2018 Ruedi Blumer, er folgte auf Evi Allemann.[2]

Zweck und Tätigkeit

Vereinszweck ist gemäss Statuten ein menschen-, umwelt- und klimagerechtes Verkehrswesen nach folgenden Grundsätzen (Zitat aus dem Zweckartikel des Vereins):

  • sparsame Verwendung von Energie, Raum, Rohstoffen;
  • minimale Umweltbelastung, vor allem durch Lärm, Erschütterungen, Schmutz- und Schadstoffe;
  • Vermeidung von unnötigem Verkehrsaufkommen;
  • optimale Sicherheit und Gesundheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, namentlich für Kinder, ältere Leute und Menschen mit einer Behinderung;
  • Begünstigung von Verkehrsmitteln mit optimalem Wirkungsgrad;
  • Förderung verkehrsarmer Raumordnungs- und Siedlungsstrukturen;
  • Schutz der Natur und der Kulturgüter gegen Beeinträchtigung durch Verkehr.

Der VCS publizierte eine jährlich erschienene Auto-Umweltliste, die 2022 durch die Online-Plattform eco-auto.info ersetzt wurde. Sie bietet Mitgliedern und Nichtmitgliedern eine Entscheidungshilfe beim Autokauf und bewertet alle in der Schweiz erhältlichen Automodelle ausführlich nach ökologischen Kriterien.[3]

Verbandsbeschwerderecht

2004 wurde dem VCS erstmals vorgeworfen, mit dem Verbandsbeschwerderecht die Verwirklichung einiger Einkaufszentren verhindert oder verzögert zu haben. Im Fokus der Öffentlichkeit standen dabei Beschwerden des VCS im Zusammenhang mit diversen neuen oder auszubauenden Einkaufszentren der Migros,[4] einem Neubau des Möbelhauses Ikea in Spreitenbach AG bzw. Dietikon ZH,[5] sowie dem Bau eines neuen Stadions für die Fussball-Europameisterschaft 2008 in Zürich.

Beim Projekt Hardturm-Stadion stieg der VCS Mitte 2004 nach dem Entscheid der ersten Instanz (Regierungsrat des Kantons Zürich) aus dem Rechtsfall um das Planungsverfahren aus und war somit an der darüber hinausgehenden Blockierung gar nicht beteiligt.[6] Als Ersatz für das Hardturm-Stadion wurde schliesslich das Letzigrund-Stadion umgebaut. Weil keine Mantelnutzung durch Einkaufszentren geplant wurde (und somit nicht mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen war), verlief diese Planung ohne Intervention von Umweltverbänden.

Lobbyismus

Der VCS kann über zwei Gästepässe von Nationalräten direkt im Bundeshaus lobbyieren.[7] Des Weiteren verfügt er über diverse Interessenbindungen von Parlamentariern, namentlich aus den Reihen der SP sowie der Grünen.[8] Zudem ist der VCS Mitglied der Klima-Allianz Schweiz.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Handelsregistereintrag des VCS
  2. Ruedi Blumer ist neuer VCS-Präsident. SRF News Schweizer Radio und Fernsehen, 23. Juni 2018, abgerufen am 23. Juli 2018.
  3. Autoumweltliste (ökologische Bewertung aller in der Schweiz verkauften Automodelle)
  4. Bundesgerichtsurteil Seedamm-Center Pfäffikon SZ
  5. Bundesgerichtsurteil Ikea Spreitenbach AG
  6. Eidgenössische Abstimmung vom 30. November: Die Genese einer Volksinitiative. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. Oktober 2008, abgerufen am 2. Juli 2016.
  7. Liste der Zutrittsberechtigten (gemäss art. 69, Abs. 2 ParlG). (PDF) In: Homepage der Bundesversammlung. 14. Juli 2015, abgerufen am 13. August 2015.
  8. VCS Verkehrs-Club der Schweiz. In: lobbywatch.ch. 21. März 2015, abgerufen am 13. August 2015.

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