Velhagen & Klasing

Signet des Verlags um 1903
Einband eines 1925 veröffentlichten Buchs mit dem Verlagssignet unten links

Velhagen & Klasing war ein deutscher Buchverlag in Bielefeld und in Leipzig.

Geschichte

1833 eröffnete August Velhagen in Bielefeld eine Verlagsbuchhandlung. 1835 wurde sein Schulfreund August Klasing Teilhaber und gemeinsam gründeten sie den Verlag Velhagen & Klasing.

Das Hauptaugenmerk des Verlags lag zunächst auf theologischer Fachliteratur und populärer religiöser Belletristik. 1864 wurde eine Filiale in Leipzig gegründet, in der die Familienzeitschrift „Daheim“ erschien. Dieser Niederlassung wurde 1873 die Geographische Anstalt Velhagen & Klasing angegliedert. Verlagsschwerpunkte waren nun geografische Werke, Atlanten (u. a. Putzger historischer Weltatlas), illustrierte Monografien („Künstler-Monographien“, „Monographien zur Weltgeschichte“ u. a.), Zeitschriften, Geschichtswerke und Schulbücher. Seit 1886 erschienen die weit verbreiteten illustrierten „Velhagen & Klasings Monatshefte“. Seit 1882 besaß der Verlag auch die Stubenrauchsche Buchhandlung (mit Schulbuchverlag) in Berlin. Zu den Erfolgsautoren des 19. Jahrhunderts, die bei Velhagen & Klasing (beispielsweise in der Zeitschrift Daheim) veröffentlichten, gehörten Ottilie Wildermuth und Henriette Davidis.

In der Zeit des Nationalsozialismus verhielt der Verlag sich linientreu und verlegte z. B. den führenden antisemitischen Propagandisten Johann von Leers.[1]

Der Verlag wurde 1954 vom Cornelsen Verlag übernommen. Die in der DDR befindlichen Unternehmensteile kamen zum VEB Tourist Verlag.

August Klasings Sohn Johannes Klasing gründete 1911 den Delius Klasing Verlag, der formal unabhängig war.

Archiv

Der größte Teil des Firmenarchivs gelangte nach der Übernahme des Verlages durch Cornelsen in das Stadtarchiv Bielefeld (Bestand 201,40).[2]

Literatur

Übersichtskarte von Afrika, 1886 (von Andree's Allgemeiner Handatlas, 1887)
  • Karl Friedrich PfauVelhagen und Klasing. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 638–641.
  • Martin Tabaczek: Religiöse Literatur und ihre Kommerzialisierung zwischen Vormärz und Reichsgründung. Das Beispiel des Verlages Velhagen & Klasing. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens, 65. Jahrgang 2010, S. 213–227.
  • Martin Tabaczek: Kulturelle Kommerzialisierung. Studien Zur Geschichte Des Verlages Velhagen & Klasing 1835–1870. Peter Lang, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-631-51093-4. (zugleich Dissertation, Universität-Gesamthochschule Essen, 2001.)
  • Horst Meyer: Velhagen & Klasing. Einhundertfünfzig Jahre. 1835–1985. Cornelsen-Velhagen und Klasing, Berlin 1985, ISBN 3-464-00002-8.
  • Axel Frey: Aus der Leipziger Buchhandels- und Verlagsgeschichte. Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig. In: Sächsische Heimatblätter, 43. Jahrgang 1997, Heft 1, S. 34–39.

Weblinks

Commons: Velhagen & Klasing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Johann von Leers, Konrad Frenzel (Hrsg.): Atlas zur Deutschen Geschichte der Jahre 1914 bis 1933. 1934.
    Vorangestellt ist ein Zitat von Adolf Hitler und ein Vermerk: „Gegen die Herausgabe dieser Schrift werden seitens der NSDAP keine Bedenken erhoben.“ Dem entspricht die inhaltliche Ausrichtung des Buchs und das Vokabular, z. B. „Schmachfrieden“. Im Anhang wirbt der Verlag für weiteres NS-Schrifttum.
  2. Archivsuche | Archive in Nordrhein Westfalen |. Abgerufen am 1. Juni 2021.

Koordinaten: 51° 19′ 56,1″ N, 12° 23′ 45,3″ O

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Vordereinband (Cover) des Buchs „Das Weserbergland und der Teutoburger Wald“ von Oswald Reißert.