Vaterländische Union

Stiftung Vaterländische Union
ParteipräsidentThomas Zwiefelhofer
General­sekretärMichael Winkler
VizepräsidentenJohannes Zimmermann (Unterland)
Dagmar Bühler-Nigsch (Oberland)
Vorsitzender des ParteiratesArnold Kind
ParteiadministratorinJanine Schädler
ParteikassierinJanine Schädler
EntstehungFusion aus LHD und VP
Gründung5. Januar 1936
Gründungs­ortRestaurant Adler, Vaduz
Haupt­sitzWilhelm Beck Haus
Fürst-Franz-Josef-Strasse 13
FL-9490 Vaduz
Jugend­organisationJugendunion
ZeitungKlar.
Liechtensteiner Vaterland (Nähe umstritten)
Parteinahe Stiftungnicht offiziell vorhanden
Aus­richtungChristdemokratie
Konservatismus
Wirtschaftsliberalismus
Farbe(n)Rot
ParlamentssitzeLandtag(2021)
10/25
EuropaparteiEuropäische Demokratische Union
Websitewww.vu-online.li

Die Vaterländische Union (VU) ist neben der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP) eine der beiden großen Parteien im Fürstentum Liechtenstein. Sie war ursprünglich sozialliberal ausgerichtet, näherte sich programmatisch im Laufe der Zeit aber der bürgerlichen FBP an, mit der sie traditionell koaliert.[1]

Das Wilhelm Beck Haus in Vaduz

Geschichte

Die Wurzeln der VU gehen auf die im Februar 1918 gegründete, christlich-sozial ausgerichtete Volkspartei (VP) zurück. Diese schloss sich am 5. Januar 1936 mit dem nur zwei Jahre existierenden kleinen, zunehmend deutschnational und autoritär ausgerichteten Liechtensteiner Heimatdienst zur heutigen Vaterländischen Union zusammen.[2] Mitbegründer der christlichsozialen Volkspartei war Wilhelm Beck. Die Partei war der Motor für grundlegende politische und soziale Reformen in Liechtenstein im frühen 20. Jahrhundert und verstand sich als Arbeiterpartei, die sich für mehr demokratische Volksrechte, soziale Sicherheit, Solidarität in der Gesellschaft und auch eine starke, differenzierte Wirtschaft einsetzte und einsetzt.

Ihre aktuellen Zielsetzungen hat sie in den im Mai 2004 verabschiedeten «Wertvorstellungen» formuliert, wobei sie sich den Grundsätzen von Freiheit, Nachhaltigkeit und Solidarität verpflichtet sieht.

Die VU verfügte 1970–1974, 1978–1993, 1993–2001 über die absolute Mehrheit der Mandate im Landtag, dem liechtensteinischen Parlament. Nach der Landtagswahl 2005, die ihr ein historisches Tief an Stimmen einbrachte, stellte die VU 10 der 25 Abgeordneten und war mit dem stellvertretenden Regierungschef Klaus Tschütscher und Hugo Quaderer in der fünfköpfigen Regierung vertreten. Aus der Landtagswahl 2009 ging die VU als klare Wahlsiegerin hervor und besaß für die Legislaturperiode 2009–2013 mit 13 Sitzen die absolute Mehrheit im Landtag und stellte in der Koalitionsregierung mit der FBP mit Klaus Tschütscher den neuen Regierungschef und mit Hugo Quaderer und Renate Müssner zwei Regierungsräte. Die Vaterländische Union verlor bei der Landtagswahl 2013 fünf Sitze im Landtag und war danach mit acht Sitzen vertreten und stellte zwei der vier momentanen Regierungsräte. Bei der Landtagswahl 2017 konnte die Vaterländische Union ihren Stimmenanteil um 0,2 Prozent leicht ausbauen, verblieb aber weiterhin bei 8 von 25 Abgeordneten des Landtags. Bei der Landtagswahl 2021 erreichte die VU 10 von 25 Mandaten und verzeichnete ein Stimmenplus von 2,1 % im Vergleich zu den Landtagswahlen 2017. Sie stellt mit Daniel Risch den Regierungschef und mit Dominique Hasler und Graziella Marok-Wachter zwei Regierungsrätinnen.[3]

Landtagswahlergebnisse der VU seit 1945
50%
40%
30%
20%
10%
0%
45
49
53
53
57
58
62
66
70
74
78
82
86
89
93
93
97
01
05
09
13
17
21

Parteipräsidenten

AmtszeitNameAnmerkung
1936–1965Otto Schaedler
1965–1974Franz Nägele
1974–1992Otto Hasler
1992–2001Oswald Kranz
2001–2005Heinz Frommelt
2005–2011Adolf Heeb
2011–2015Jakob Büchel
2015–2021Günther Fritzgewählt am 13. November 2015; Chefredakteur der Parteizeitung Liechtensteiner Vaterland
seit 2021Thomas Zwiefelhofergewählt am 22. März 2021; Präsident im Ehrenamt

Landtagspräsidenten

AmtszeitNameAnmerkung
1922–1927Wilhelm Beck
1954; 1956Alois Ritter
1970–1974Karlheinz Ritter
1978–1993Karlheinz Ritter
1993–1994Paul Kindle
1996–1997Paul Kindle
1997–2001Peter Wolff
2009–2013Arthur Brunhart

Landtagsvizepräsidenten

AmtszeitNameAnmerkung
1928–1930Gustav Ospelt
1936–1945Otto Schaedler
1945–1953; 1955; 1957Alois Ritter
1957Johann Georg Hasler
1958–1962Alois Vogt
1962–1965Otto Schaedler
1965–1970Franz Nägele
1993; 1995Paul Kindle
2001–2005Peter Wolff
2005–2009Ivo Klein
2013–2017Violanda Lanter-Kollerheisst heute Violanda Lanter
2017–Gunilla Marxer-Kranz

Zeitung

Der Vaterländischen Union steht die Zeitung Liechtensteiner Vaterland nahe, welche wiederum aus den Zeitungen Liechtensteiner Nachrichten[4] und Liechtensteiner Heimatdienst im Januar 1936 entstanden ist. Die Zeitung habe sich von einem „parteipolitischen Kampfblatt“ zu einer „modernen Forumszeitung“ gewandelt.[5]

Literatur

  • Rupert Quaderer, Arthur Brunhart: Die Schlossabmachungen vom September 1920

Weblinks

Commons: Vaterländische Union – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Parteien - Liechtenstein
  2. Gründungsversammlung war unter dem Vorsitz des Landtagsabgeordneten Basil Vogt aus Balzers im Gasthaus Adler in Vaduz.
  3. Vaterländische Union: Geschichte der Vaterländischen Union. Vaterländische Union, abgerufen am 24. September 2021.
  4. Die Liechtensteiner Nachrichten (1924–1935) wiederum sind aus den Oberrheinischen Nachrichten (1914–1924) hervorgegangen und beide Zeitungen standen bereits zuvor der christlich-sozialen Bewegung/Partei nahe.
  5. So der Chefredakteur Günther Fritz des Liechtensteiner Vaterland in der Beilage: „Hundertjahrenews“ vom 25. April 2014.

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Autor/Urheber: An employee of the government / Ein Regierungs-Mitarbeiter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Thomas Zwiefelhofer ist Regierungsrat in der Regierung des Fürstentums Liechtenstein.
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Wilhelm Beck Haus, Geschäftsstelle der Vaterländischen Union.jpg
Autor/Urheber: Schaaner0815, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das Wilhelm Beck Haus an der Fürst-Franz-Josef-Strasse n Schaan dient der Vaterländischen Union als Geschäftsstelle