Vals (Tirol)

Vals
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Vals
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Tirol
Politischer Bezirk:Innsbruck-Land
Kfz-Kennzeichen:IL
Hauptort:St. Jodok
Fläche:48,71 km²
Koordinaten:47° 4′ N, 11° 30′ O
Höhe:1129 m ü. A.
Einwohner:525 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte:11 Einw. pro km²
Postleitzahl:6154
Vorwahl:05279
Gemeindekennziffer:7 03 62
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
St. Jodok 2
6154 Vals
Website:www.vals.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister:Klaus Ungerank (Alternative Vals-St. Jodok, Bgm. Klaus Ungerank)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(11 Mitglieder)

5 Mandate Alternative Vals-St. Jodok, Bgm. Klaus Ungerank
6 Mandate Allgemeine Liste

Lage von Vals im Bezirk Innsbruck-Land
AbsamAldransAmpassAxamsBaumkirchenBirgitzEllbögenFlaurlingFritzensFulpmesGnadenwaldGötzensGries am BrennerGries im SellrainGrinzensGschnitzHall in TirolHattingInzingKematenInnsbruckKolsassKolsassbergLansLeutaschMatrei am BrennerMiedersMilsMuttersNattersNavisNeustift im StubaitalOberhofen im InntalObernberg am BrennerOberperfussPatschPettnauPfaffenhofenPolling in TirolRanggenReith bei SeefeldRinnRumSt. Sigmund im SellrainScharnitzSchmirnSchönberg im StubaitalSeefeldSellrainSistransSteinach am BrennerTelfes im StubaiTelfsThaurTrinsTulfesUnterperfussValsVölsVoldersWattenbergWattensWildermiemingZirlTirolLage der Gemeinde Vals (Tirol) im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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St. Jodok von Südosten
(c) Piergiuliano Chesi, CC BY 3.0

St. Jodok von Südosten
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Vals[fals] ist eine Gemeinde mit 525 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Innsbruck.

Geografie

Vals umfasst das gesamte sechs Kilometer lange Valsertal, das sich bei St. Jodok mit dem Schmirntal vereint und bei Stafflach in das Wipptal mündet. Ebenfalls zu Vals zählt Padaun.

Das Gemeindegebiet reicht dabei bis zum Tuxer Hauptkamm auf eine Höhe von über 3000 m. Im Südosten bildet die Gemeinde zugleich die Grenze nach Südtirol (Italien).

Das Tal wird westwärts vom Valser Bach durchflossen, der in St. Jodok von rechts den Schmirnbach aufnimmt und bei Stafflach von rechts in die nordwärts dem Inn zufließende Sill mündet.

Hauptort ist St. Jodok, dessen gleichnamige nördliche Hälfte allerdings zur Gemeinde Schmirn gehört. Bei St. Jodok gewinnt die Brennerbahn mit einer Schleife an Höhe.

Nachbargemeinden

Drei der fünf Nachbargemeinden liegen im Bezirk Innsbruck-Land, je eine im Bezirk Schwaz bzw. in Südtirol.

Steinach am BrennerSchmirn
Gries am BrennerKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtFinkenberg (Bezirk Schwaz)
Gries am BrennerPfitsch (Südtirol) ItalienItalien

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1313 als „Valles“.[1] Der Name leitet sich von vallis (lat. für Tal) ab, da das Gebiet einst von romanisch sprechenden Bauern des Wipptals als Almgebiet genutzt wurde.

Im Mittelalter wurde im Valser Tal Marmor abgebaut, unter anderem stammen die Böden der Hofburg in Innsbruck und des Innsbrucker Doms von hier.[1]

1809 war Vals Kampfgebiet im Zuge der Schlacht am Bergisel.[1]

1942 wurde das gesamte Tal unter Naturschutz gestellt, 2001 erfolgte eine Neuverordnung von 35,19 km² des hinteren Valsertales[2] als Natura 2000-Gebiet.[3]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden in Vals Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter für den geplanten Abbau von Molybdän bis auf 2950 m Seehöhe nahe der Alpeiner Scharte eingesetzt und viele starben dabei. Dazu wurden dort Zwangsarbeiterlager errichtet. Der Abbau von Molybdän gelang nicht.[4]

Felssturz

Am 24. Dezember 2017 ereignete sich ab 18:17 Uhr MEZ ein mehrere 10.000 Tonnen Felsgestein umfassender Felssturz, der vom nördlichen Talhang abbrach und zusammen mit mitgerissenen Erdmassen und Baumstämmen die Valser Landesstraße (L 230) im Bereich Wiesle auf einer Länge von 150 m meterhoch verschüttete. Der fragliche Abschnitt (Erioll world.svg) beginnt wenige Meter westlich des Jörglerhofs und läuft talauswärts. Wohngebäude wurden nicht berührt, waren jedoch von aufgewirbeltem Staub betroffen. Die Ausläufer der Sturzmassen gelangten bis in das Bett des Valserbachs, Staubniederschlag färbte die Schneeoberfläche bis zu 150 m weit grau. Infolge der zunächst unklaren weiteren Gefährdungslage wurden 12 Gebäude mit 36 Bewohnern im Bereich Tummelers Sand vorläufig evakuiert, konnten jedoch bis auf drei Gebäude bereits am Folgetag wieder freigegeben werden. Da sich ein Spalt in der Abbruchzone im Laufe des 25. Dezembers weitete, ist mit weiteren Rutschungen zu rechnen. Vom Jörglerhof bis Talschluss waren etwa 70 Personen landesstraßenmäßig abgeschnitten, jedoch über einen Wirtschaftsweg erreichbar. Eine Umfahrung des gesperrten Straßenabschnitts der L 230 wurde mit 26. Dezember eingerichtet, kann jedoch bei entsprechenden Schneeverhältnissen voraussichtlich von Lawinengefahr betroffen sein.[5][6]

Nachdem das Bundesheer im Jänner 160 Panzerigel als Steinschlagschutz für zwei Häuser im Ortsteil Unterwiese und für den dortigen Abschnitt der Landesstraße aufgestellt hatte, konnte um den 18. Jänner der Assistenzeinsatz beendet werden. Alle Bewohner konnten wieder in ihre Häuser zurückkehren und der zuvor gesperrte Abschnitt der Landesstraße bis zum Abzweig Padaun freigegeben werden.[7] Es ist geplant, in den Jahren 2020/21 die Anbruchverbauung zu errichten. Vorrangig ist, dass die Straße verlegt wird und Schutzdämme errichtet werden; damit soll es mehr Schutz gegen Lawinen und Steinschlag geben.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Tourismus

Das Valsertal mit St. Jodok am Brenner gehört zum Verbandsgebiet des Tourismusverbandes Wipptal. Mit dem Naturschutzgebiet Natura 2000 am Talende blieb das Valsertal eines der unberührtesten Seitentäler des Wipptals. Seit 2012 gehört Vals mit St. Jodok zu den Österreichischen Bergsteigerdörfern, einer Initiative des Alpenvereins Österreichs zur Förderung des nachhaltigen Tourismus. Durch Bahnhof in St. Jodok ist Vals auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Außerdem ist Vals gemeinsam mit Schmirn Teil der Genussregion „Nordtiroler Grauvieh Almochs“ mit qualitativ hochwertigem Rindfleisch, das in einigen Gasthäusern angeboten wird.

In Vals gibt es nur ein kleines Bergsteigerhotel in St. Jodok, den Gasthof Steckholzer und ein paar wenige Privatvermieter als Unterkunftsmöglichkeit.

Sommer

Im Sommer gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten. Die Jausenstation Touristenrast am Ende des Valsertales ist Ausgangspunkt der „Peter Habeler Runde“, einer mittelschweren Hüttentour mit 6 Etappen rund um den Olperer (3.476 m). Auf Initiative einiger Bergbauern wurde im Valsertal die Schule der Alm gegründet, in der Interessierten die Tätigkeiten auf einer Alm und im Bergmahd näher gebracht werden.

In St. Jodok befindet sich der Peter Kofler Klettersteig (Schwierigkeit C - mittel) in der Stafflacher Wand und im hinteren Valsertal gibt es Möglichkeiten zum Bouldern, Sportklettern (Fußstein) und Eisklettern.

Winter

Es gibt einen kleinen Übungslift, den die Gemeinde betreibt und zwei Naturrodelbahnen (Schwarzer Brunnen, Padaun) sowie eine Langlaufloipe im hinteren Talkessel. Das Gebiet rund um die Vennspitze mit Silleskogel ist ein beliebtes Skitourenareal und der Padauner Kogel ist mit den Schneeschuhen ein lohnendes Ziel. In St. Jodok gibt es einen wettkampftauglichen Eislaufplatz, der in den Ferien abends beleuchtet ist.

Politik

Die letzten Bürgermeisterwahlen- und Gemeinderatswahlen fanden am 27. Februar 2022 statt.[9]

Klaus Ungerank (Alternative Vals-St. Jodok) wurde bereits zum 5. Mal in Folge zum Bürgermeister und Nikolaus Schmölzer (Allgemeine Liste) das 1. Mal zum Vizebürgermeister gewählt.[10]

Gemeinderat Vals nach der Wahl 2022
ParteiStimmenanteilStimmenSitze
Alternative Vals-St. Jodok, Bgm. Klaus Ungerank48,54 %1835
Allgemeine Liste51,46 %1946
Summen100,00 %37711

Wappen

Blasonierung:

„In Rot eine gestürzte halbe schwarze Spitze mit einer goldenen Krone.“

Das Wappen besteht aus einem stilisierten V, das die Struktur des Tales symbolisiert, sowie der Krone des heiligen Jodok.[1]

Filme

Weblinks

Commons: Vals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d www.geschichte-tirol.com: Vals
  2. Naturschutzgebiete » Valsertal (Memento des Originals vom 11. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tiroler-schutzgebiete.at tiris: Karte des Naturschutzgebiets
  3. Naturschutzgebiet Valsertal (Land Tirol) (Memento des Originals vom 11. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tiroler-schutzgebiete.at
  4. Das Molybdänbergwerk Vals–Alpeinerscharte 1941–1945: Fotos und Dokumente (Memento vom 21. August 2011 im Webarchiv archive.today) Vortrag. Republikanischer Club – Neues Österreich. Programm März April 2009.
  5. ,,Ausweg“ für Bewohner in Vals: Tal über Notweg wieder erreichbar in der Tiroler Tageszeitung vom 26. Dezember 2017, abgerufen am 9. März 2020.
  6. Vals: Felswand weiterhin in Bewegung. Abklärungen zum Ausbau eines Notwegs laufen. Pressemeldung des Landes Tirol, 25. Dezember 2017, abgerufen am 25. Dezember 2017.
  7. Felssturz in Vals: Alle Betroffenen konnten wieder in Häuser zurück in der Tiroler Tageszeitung vom 18. Jänner 2018, abgerufen am 9. März 2020.
  8. Im Valsertal soll Ultenlawine verbaut werden.tirol.ORF.at, 25. Februar 2019, abgerufen am 25. Februar 2019.
  9. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Vals. In: wahlen.tirol.gv.at. Land Tirol, abgerufen am 29. März 2022.
  10. Gemeinde Vals, Politik. Abgerufen am 29. Mai 2022 (österreichisches Deutsch).

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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
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Sankt Jodok in Tirol mit Kirche Jodok und Isidor 1.jpeg
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Dorf Sankt Jodok (Tirol) mit der Pfarrkirche Hl. Jodok und Isidor. Der vordere Teil gehört zur Gemeinde Vals, der Teil hinter der Bahnlinie zur Gemeinde Schmirn.
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Karte des österreichischen Bundeslandes Tirol, Innsbruck Land hervorgehoben
Vals im Bezirk IL.png
Autor/Urheber: Joschi Täubler, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bezirk Innsbruck Land
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