Ursela Monn

Ursela Monn (2016)

Ursela Monn (* 2. Dezember 1950 in West-Berlin) ist eine deutsch-schweizerische[1] Schauspielerin, Hörspielsprecherin und Sängerin. Seit 1970 stand sie in über 120 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera.

Leben

Ausbildung und Theater

Ursela Monn wuchs als Tochter eines Schweizers polnischer Abstammung und einer Irin in Berlin-Frohnau mit ihrer älteren Schwester auf, wo sie die französische Schule besuchte.[2] Ab ihrem elften Lebensjahr erhielt sie Ballettunterricht. Eineinhalb Jahre lang besuchte sie das Max Reinhardt Seminar in Wien. Ihre erste Bühnenrolle spielte sie in dem Musical Anatevka. Dort fiel sie Boy Gobert auf, der sie noch vor Abschluss ihrer Schauspielausbildung an das Thalia Theater nach Hamburg holte. 1976 schied sie dort aus. Ab 1998 spielte sie Theater in Berlin, vor allem im Renaissance-Theater, sowie in München und in Düsseldorf. Weitere Gastengagements führten sie an das Theater an der Wien und an das Theater am Neumarkt Zürich.

Film und Fernsehen

Ursela Monn mit Falco 1986 bei der Filmpremiere von Geld oder Leber! in Essen

Ihr Filmdebüt gab Monn im Alter von 19 Jahren unter der Regie von Erwin Klein als Beatrice in dem Kinosexfilm Dornwittchen und Schneeröschen. Danach spielte sie in mehreren Spielfilmen auf der Kinoleinwand und im Fernsehen. Ein Höhepunkt ihrer Filmkarriere war 1986 ihre Rolle der gewieften Bankräuberin Susanne in der Komödie Geld oder Leber!, wo sie an der Seite von Mike Krüger und Falco spielte. 1991 übernahm sie neben Hans Peter Korff als dessen Filmehefrau Edith Wrede die Hauptrolle in Hartmut Griesmayrs Unser Haus. Die Zusammenarbeit mit Griesmayr setzte sie 1993 mit der Filmkomödie Ein Mann für meine Frau, wo sie an der Seite von Robert Atzorn und Iris Berben die Rolle der Carolin spielte, fort. In der Kinderfilm-Trilogie Rico, Oskar und die Tieferschatten (2014), Rico, Oskar und das Herzgebreche (2014) und Rico, Oskar und der Diebstahlstein (2016) übernahm sie die Rolle der Elke Dahling.

Seit 1972 wirkt Monn regelmäßig in Fernsehproduktionen. Ihr Fernsehdebüt hatte sie in einer Folge der historischen ARD-Fernsehserie Das Jahrhundert der Chirurgen. Der Durchbruch gelang ihr 1977 in der Rolle der Rieke in der 13-teiligen ZDF-Verfilmung Ein Mann will nach oben nach dem Roman von Hans Fallada. Von 1987 bis 1990 spielte sie neben Grit Boettcher eine durchgehende Serienrolle als Bahnhofskneipenkellnerin Kitti in der ZDF-Serie Wartesaal zum kleinen Glück. Mit der Hauptrolle der Pensionsleiterin Karin Börner, die ihre Familie in Berlin zurücklässt, um sich in München beruflich neu zu orientieren, in der vierzehnteiligen Familienserie Pension Corona hatte sie 1990 eine weitere beim Publikum erfolgreiche Rolle beim ZDF. 1998 erhielt sie bei RTL mit Dr. Monika Lindt ihre eigene Fernsehserie; in ihr spielte sie die titelgebende engagierte Kinderärztin.

Seit 2006 verkörpert Monn als Charlotte Baumgart, zusammen mit Gunter Schoß, die Eltern der von Elisabeth Lanz gespielten Titelrolle in der Fernsehserie Tierärztin Dr. Mertens. Als Bärbel Haase spielte sie von 2008 bis 2011 in der deutsch-österreichischen Arztserie Doctor’s Diary die Krankenschwester in der Onkologie und Mutter der von Diana Amft dargestellten Assistenzärztin „Gretchen“. Seit 2018 verkörpert sie an der Seite von Aglaia Szyszkowitz in der Endlich Freitag im Ersten-Reihe Billy Kuckuck (seit 2025 Eine mit Herz) als Christel Geuskens die durchgehende Rolle der Mutter der Protagonistin.[3]

Hörspielarbeiten und Musik

Monn betätigt sich seit Anfang der 1970er Jahre kontinuierlich als Hörspielsprecherin. Von 1978 bis 1981 sprach sie die Titelfigur in der achtteiligen Kinder-Hörspielserie Kleine Hexe Klavi-Klack. Die Rolle der Erzählerin übernahm sie zwischen 1985 und 1989 in der US-amerikanischen Hörspielreihe Regina Regenbogen. Sie wirkte in zahlreichen weiteren Hörspielserien als Gast mit, unter anderem bei Die drei ??? und TKKG.

Zudem ist Monn als Musikerin und Sängerin tätig. 1978 veröffentlichte sie mit Riekes Jesänge, auf der sie Berliner Chansons interpretiert, bei Philips ihre erste LP. Mit Was geht denn das die andern an... erschien ihr zweites und zugleich letztes Album.[4] Für die Ariola-Kompilation Hits des Jahrhunderts nahm Monn 1987 zusammen mit Barbara Schöne, Gunter Gabriel, Dieter Hallervorden, Gillian Scalici, Dorthe Kollo und Achim Strietzel Schlager des 20. Jahrhunderts, wie Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt, Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst oder Mutter, der Mann mit dem Koks ist da, neu auf.[5] Als Solo-Interpretation nahm sie ihre Version von Claire Waldoffs Titel Hannelore, schönstes Kind vom Hall'schen Tore auf.[6]

Privates

Ursela Monn war in zweiter Ehe mit dem englischen Regisseur und Autor Ralph Bridle (* 1950) verheiratet. Danach heiratete sie den Fernsehproduzenten Michael Wintzer.[7] Sie hat einen Sohn (* 1981) und lebt in Berlin.

Filmografie

Filme

Fernsehserien und -reihe

Hörspiele (Auswahl)

  • 1971: Papa Großnase (fontana Hörspiel, als Prinzessin)
  • 1972: Zeus Weinsteins Abenteuer (Krimihörreihe des NDR)
  • 1976: Die Brandung von Hossegor (als Frieda Greb)
  • 1977: Duell auf Sizilianisch von Nikolai von Michalewsky (BR, als Barbara)
  • 1978: Draußen im Land (HR)
  • 1978: Die Krankheit der Phantasie
  • 1978: Antares 8 (Maritim Hörspiel, als Tatjana)
  • 1978–1981: Kleine Hexe Klavi-Klack (Hörspielserie, als Klavi-Klack)
  • 1980: Vogelgezwitscher (als Trixie)
  • 1980: Das Geheimnis der englischen Silberschalen von Stefan Murr (WDR, als Floppy Sulzer)
  • 1981: Julia, die Meisterdetektivin (zweiteilige Hörspielserie, als Julia)
  • 1981: Madeleine Tel. 13 62 11 von Will Berthold (Bestseller-Serie, als Madeleine Petrowitt)
  • 1985–1989: Regina Regenbogen (Hörspielserie, als Erzählerin)
  • 1985: Die drei ??? und der heimliche Hehler (37, als Regina)
  • 1986: Rotkäppchens Liebe (WDR, als Rotraut)
  • 1986: Hanni und Nanni – Hanni & Nanni sind immer dagegen (1, als Fräulein Kennedy)
  • 1989: Playmobil – Das Indianerland (13, als Katie Silver)
  • 1989: Filmation’s Ghostbusters – Der Heuschreck-Schreck (5, als Eddies Tante)
  • 2016: DreamLand-Grusel – In den Fängen des Todes (25)
  • 2017: DreamLand-Grusel – Der Atem des Rippers (28), Die Rache der Natur (31)

Diskografie

Alben

  • 1978: Riekes Jesänge (Philips)
  • 1981: Was geht denn das die andern an... (Ariola)

Singles

  • 1978: Ick Liebe Dir, Ick Liebe Dich (Philips)

Auszeichnungen

Literatur

Commons: Ursela Monn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. "Als Kind wurde ich immer ermahnt, nicht zu berlinern" - B.Z. – Die Stimme Berlins. In: bz-berlin.de. 11. Juni 2015, abgerufen am 16. September 2023.
  2. Ursela Monn im Munzinger-Archiv, abgerufen am 9. Oktober 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. Ursela Monn alias Christel Geuskens im Interview. In: swr.de. 13. Januar 2025, abgerufen am 13. Januar 2025.
  4. Ursela Monn bei Discogs
  5. Hits des Jahrhunderts – Compilation (1987). hitparade.ch, abgerufen am 24. Februar 2018.
  6. Ursela Monn – Hannelore, schönstes Kind vom Hall'schen Tore. hitparade.ch, abgerufen am 24. Februar 2018.
  7. Ursela Monn: So rührend kümmert sie sich um ihren Mann. Wunderweib, 6. Juli 2023, abgerufen am 6. Juni 2024
  8. Ursela Monn - Biografie WHO’S WHO. Abgerufen am 14. Mai 2022.
  9. Bundesverdienstkreuz: Auszeichnung für Reinhard Mey und Thomas Langhoff. Abgerufen am 14. Mai 2022.

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Falco und Ursela Monn, 1986 bei der Filmpremiere Geld oder Leber in Essen
Ursula Mohn (cropped).jpg
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Ursela Monn bei der Verleihung des Kurzfilmpreises "Blaue Blume", am 10.02.2016, im Sony Center Berlin.