Umpferstedt

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 50° 59′ N, 11° 25′ O

Basisdaten
Bundesland:Thüringen
Landkreis:Weimarer Land
Verwaltungs­gemeinschaft:Mellingen
Höhe:270 m ü. NHN
Fläche:7,4 km2
Einwohner:638 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:86 Einwohner je km2
Postleitzahl:99441
Vorwahl:03643
Kfz-Kennzeichen:AP, APD
Gemeindeschlüssel:16 0 71 089
Adresse der Verbandsverwaltung:Karl-Alexander-Str. 134a
99441 Mellingen
Website:www.umpferstedt.de
Bürgermeister:Thomas Stabrey[2]
Lage der Gemeinde Umpferstedt im Landkreis Weimarer Land
KarteAm EttersbergNauendorfVollersrodaHetschburgFrankendorfIlmtal-WeinstraßeIlmtal-WeinstraßeEttersburgObertrebraBallstedtHammerstedtOetternEberstedtKleinschwabhausenWiegendorfKiliansrodaBad SulzaMechelrodaKapellendorfGrammetalGroßheringenLehnstedtUmpferstedtBuchfartDöbritschenRittersdorfHohenfeldenNeumarkNiedertrebraTonndorfSchmiedehausenGroßschwabhausenMellingenKlettbachMagdalaKranichfeldApoldaBad BerkaBlankenhain
Karte

Umpferstedt ist eine Gemeinde im Süden des Landkreises Weimarer Land und Teil der Verwaltungsgemeinschaft Mellingen in Thüringen.

Lage

Ehemaliger Vorwegweiser zur Abzweigung Weimar - Apolda in Umpferstedt aus Jena kommend (um 1964)

Umpferstedt befindet sich mit seiner Gemarkung im Thüringer Becken auf einem Ackerbaustandort zwischen Apolda und Weimar. Im Ort kreuzen sich die Bundesstraße 7 und 87 mit Anschluss an die Bundesautobahn 4 bei Mellingen.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Vnfridesstat zwischen 780 und 802 im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Kloster Fulda. Da aber kein genaues Datum angegeben oder zu ermitteln ist, gilt die am 18. Mai 876 ausgestellte Urkunde über den Zehntenstreit zwischen dem Erzbischof von Mainz und dem Abt von Fulda als Ersterwähnung Umpferstedts. Um 900 ist in einer Urkunde von Schenkungen Thüringer an das Kloster Fulda die Schreibung Unfridestat nachweisbar. Am 12. März 1364 wurde Umpferstedt an das Kloster Oberweimar verschenkt. Der Ort wurde mehrfach von der Pest heimgesucht, so in den Jahren 1597, 1611 und 1636. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort zweimal geplündert. Die erste Plünderung erfolgte 1640 durch schwedische Truppen. Nach der zweiten Plünderung wurde der Ort angezündet. Der folgende Großbrand zerstörte 54 der 83 Häuser. Die Einwohnerzahl sank auf 118 Personen.

Königreichssaal Jehovas Zeugen im Gewerbegebiet B 87

Ab Anfang des 19. Jahrhunderts war der Ort Teil des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach und wurde nach 1945 mit dem Land Thüringen Teil der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Folgen waren unter anderem Enteignungen von großbäuerlichem Besitz, Flucht von Familien nach Westdeutschland und Zwangskollektivierung.

Seit 1990 gehört der Ort zum neu gegründeten Bundesland Thüringen. Spannungen in Umpferstedt sind nach teilweiser Rückübertragung von Grundstücken an die früheren Eigentümer entstanden.[3]

Nach 1990 errichtete die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas auf dem Gewerbepark an der B 87 einen Königreichssaal.

Persönlichkeiten

  • Wolfgang Büttner (1520 oder 1524–1576), Pfarrer und Dichter

Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche Umpferstedt, 2010

Folgende Objekte stehen unter Denkmalschutz:

  • Kirche mit Kirchhof:
Eine erste Kirche ist im Ort schon um 1300 nachweisbar. 1326 wurde die Pfarre erstmals urkundlich erwähnt. Im 16. Jahrhundert wurde der Kirchturm in seiner heutigen, spitzen Form errichtet. Eine Glocke stammt aus dem Jahr 1580.
  • Gedenkstätte für 11 unbekannte KZ-Häftlinge, Parkplatz an der B 7 und
  • Grabstätte für 11 unbekannte KZ-Häftlinge, Friedhof:
Am 7. April 1945 wurden 11 Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald bei Umpferstedt ermordet und anschließend auf dem Friedhof beigesetzt. (siehe auch: Kriegsendphasenverbrechen)

Außerdem bemerkenswert:

  • Denkmal für die Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 aus dem Ort
  • Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen und vermißten Soldaten: vor der Kirche
  • Bizarrer alter Lindenstamm neben der Kirche

Literatur

  • Axel Marx: Familienbuch Umpferstedt. (Landkreis Weimarer Land), Thüringen. 2 Bände. Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung, Leipzig 2010–2011;
    • Band 1: 1252–1800 (= Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher der AMF. 56, ZDB-ID 2385367-0 = Deutsche Ortssippenbücher. Reihe B, 494). 2010;
    • Band 2: geb. 1801 bis 1900, ⚭ 1801 bis 1930, gest. 1801 bis 1980 (= Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher der AMF. 62 = Deutsche Ortssippenbücher. Reihe B, 597). 2011.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahl 2022 in Thüringen, Umpferstedt. Abgerufen am 10. September 2022.
  3. Sabine Brandt: Nach zwanzig Jahren wieder da: die Mauer. In Umpferstedt herrscht Kalter Krieg zwischen zugezogenen Alteigentümern und ihren Nachbarn – und langsam droht er heiß zu werden. In: Thüringische Landeszeitung, vom 11. November 2009.

Weblinks

Commons: Umpferstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Umpferstedt Königsreichssaal 2.PNG
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Umpferstedt, Königreichssaal Jehovas Zeugen im Gewerbegebiet B 87
Umpferstedt in AP.png
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Umpferstedt in Thüringen - Landkreis Weimarer Land
Bild 54 a - Vorwegweiser zu Straßenkreuzungen und Abzweigungen, StVO DDR 1964.svg
Bild 54 a: Vorwegweiser zu Straßenkreuzungen und Abzweigungen, StVO DDR 1964. Verkehrszeichen der Deutschen Demokratischen Republik nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) von 1964.


  • Die Ausführung dieses Schildes richtet sich nach den im April 1967 bekanntgegebenen Normen TGL 10629 Blatt 2 (Leiteinrichtungen für den Straßenverkehr – Verkehrszeichen – Schilder) und TGL 10629, Blatt 3 (Leiteinrichtungen für den Straßenverkehr – Verkehrszeichen – Symbole, Farbe, Schrift). Die Farbgrenzen werden deffiniert nach der im Februar 1967 bekanntgegebenen Norm TGL 20684, Blatt 6 (Signallichter – Farben und Farbgrenzen im Verkehrs – Ortsfeste Signallichter im Straßenverkehr). Alle zwei genannten Normen wurden am 01.01.1968 verbindlich. TGL 20684, Blatt 6 war ein Ersatz für die ältere Norm TGL 06163 vom November 1962, die bei Einführung der StVO von 1964 galt. Damals hatte es noch keine durch die CIE-Normfarbtafel festgelegten Farbgrenzen gegeben. Anwendung fand bei der Einführung dieser StVO noch die Typfarbkarte 5/62, und ab dem 01.10.1969 die verbindlich eingeführte Farbkarte nach TGL 21196 (TGL 21196 vom Januar 1969, Anstrichstoffe – Farbregister).
  • Typfarbkarte 5/62: Rot 3000 (= RAL-Farbtonregister 840 R: 3000 = TGL 21196 (1969): 0605 „Signalrot“ = Lab L 44,78, a 50,80, b 26,62)
  • Zur CIELab-Umwandlung siehe: TGL 21196 (Juni 1987): Anstrichstoffe – Farbregister – Vorzugsfarben