Ulrich Smoltczyk

Ulrich Smoltczyk, eigentlich Hans-Ulrich Smoltczyk, (* 21. Oktober 1928 in Berlin) ist ein deutscher Bauingenieur für Geotechnik.

Smoltczyk studierte an der TU Berlin Bauingenieurwesen, wo er 1952 sein Diplom erwarb, 1955 promoviert wurde (Beitrag zur Ermittlung der Feingeschiebe-Mengenganglinie) und sich habilitierte (Ermittlung eingeschränkt plastischer Verformungen in Sand unter Flachfundamenten, Ernst und Sohn 1960). Er wurde 1965 außerplanmäßiger Professor für theoretische Bodenmechanik an der TH Stuttgart und von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1994[1] ordentlicher Professor für Grundbau- und Bodenmechanik in Stuttgart. Davor war er 1961 bis 1969 Ingenieur bei Philipp Holzmann in Hamburg. Inzwischen ist er in Stuttgart emeritiert. 1976 gründete er ein eigenes Ingenieurbüro Smoltczyk und Partner in Stuttgart.

Er beschäftigte sich unter anderem mit Grundbruch, Flachgründungen, historischen Gründungen.[2] In den 1980er Jahren war er an der Entwicklung der Stuttgarter Seitendrucksonde für Bohrlochmessungen beteiligt.[3]

Ab 1970 leitete er die Fachsektion Bodenmechanik der Deutschen Gesellschaft für Erd- und Grundbau (DGEG, heute DGGT), deren Vorsitzender er 1978 bis 1990 war. Er war in dieser Funktion auch Gründer (1978) ihrer Zeitschrift Geotechnik, die er bis zu seiner Emeritierung herausgab. Außerdem war er ab 1990 Vizepräsident für Europa der International Society for Soil Mechanics and Foundation Engineering. Er war in führender Funktion ab den 1980er Jahren an der Formulierung der Grundbauormen des Eurocode 7 beteiligt[4].

Bis zur 6. Auflage (von der auch eine englischsprachige Ausgabe erschien) 2001 war er Herausgeber des Grundbau-Taschenbuchs (Verlag Ernst und Sohn).[5]

1994 wurde er Ehrendoktor der TU Dresden. Damit nach wurde unter anderem gewürdigt, dass er frühzeitig seit dem Ende der 1970er Jahre Verbindungen zu Universitäten in Polen (Krakau, Danzig), Prag und Ostdeutschland (speziell Dresden) knüpfte[6]. 1999 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.[7]

Literatur

  • Pieter A. Vermeer[8] (Herausgeber): Von der Forschung zur Praxis: Symposium anlässlich des 80. Geburtstags von Prof. U. Smoltczyk am 14. November 2008 in Stuttgart. In: Mitteilungen des Instituts für Geotechnik, Universität Stuttgart. Heft 61, 2008
  • Smoltczyk Bodenmechanik zwischen Naturwissenschaft und Technik, Bauingenieur 1972, S. 73 (Antrittsvorlesung Stuttgart 1970)
  • Verschiedene Beiträge zu dem von ihm herausgegebenen Grundbau-Taschenbuch, zum Beispiel in der Auflage 1982 Flächengründungen (mit Netzel), Unterfangungen und Unterfahrungen (auch 2001 mit K. Witt), Baugrundverbesserung (mit Hilmer), Pfahlroste (mit Schenck, Lächler), Gründungen im offenen Wasser (mit Schenck)
  • Saving old cities, General Report, Session 9, 10. ICSMFE, Stockholm 1981

Weblinks

Verweise

  1. Homepage des Instituts für Geotechnik http://www.uni-stuttgart.de/igs/igs_institut/Geschichte/index.html
  2. 1981 gab er darüber einen Status-Report auf der International Conference on Soil Mechanics and Foundation Engineering in Stockholm
  3. Smoltczyk, Seeger Erfahrungen mit der Stuttgarter Seitendrucksonde, Geotechnik, 1980, Heft 4, Smoltczyk Neue Erfahrungen mit der Seitendrucksonde, Geotechnik, 1985, Heft 3
  4. Hauke, B.; Kurrer, K.-E.: Die Kunst der Technik. Bauingenieure in Deutschland / The art of engineering. Civil and structural engineers in Germany. In: Ingenieurbaukunst – Engineering Made in Germany, hrsg. v. d. Bundesingenieurkammer, S. 16–25 (Kurzbiografie S. 24). Ernst & Sohn, Berlin 2021, ISBN 978-3-433-03326-5.
  5. Schon in der 2. Auflage 1966 war er Mitherausgeber. In der 7. Auflage 2009 gab er die Herausgabe an Karl Josef Witt ab. Er ist darin Verfasser des Abschnitts Flachgründungen mit Norbert Vogt.
  6. Vermeer, Hans-Ulrich Smoltczyk 80 Jahre, Geotechnik 2008, Nr. 3
  7. Bautechnik 1999, Heft 4
  8. Sein Nachfolger an der Universität Stuttgart