Ulrich Moller (Kaufmann)

Ulrich Moller (* 5. August 1733 in Hamburg; † 23. November 1807 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Mitbegründer der Patriotischen Gesellschaft von 1765.

Herkunft und Familie

Moller stammte aus dem Hamburger Hanseatengeschlecht Moller vom Baum. Sein Vater war der gleichnamige Kaufmann und Ratsherr Ulrich Moller (1690–1761) und seine Mutter war Catharina Lente (1707–1742), Tochter von Gerd Lente (1671–1738) und Enkelin des Oberalten Gerd Lente (1640–1719)[1].

Am 29. Juli 1760 heiratete Moller Anna Dorothea Boetefeur (1737–1818), Tochter des Oberalten Philipp Boetefeur (1692–1766)[2]. Von seinen drei Söhnen wurde Philipp (1763–1835) Kaufmann, Johannes (1770–1839) Jurat an Sankt Michaelis und Adolf (1773–1831) ebenfalls Kaufmann. Seite Tochter Anna Ulrike hatte den Sohn Johann Friedrich Albrecht August Meyer, der Anwalt wurde. Seine Nichte war Elisabeth Hudtwalcker, geborene Moller. Seine Enkelin Anna Elisabeth Moller (* 1823), Tochter des Sohnes Johannes, heiratete 1865 den Maler Friedrich Adolph Hornemann.

Leben

Aktie der Fünften Assekuranz-Kompagnie über 3.000 Mark Banko, ausgestellt in Hamburg am 31. Dezember 1808, im Original unterschrieben u. a. von dem Hamburger Bürgermeister Christian Matthias Schröder. In der Satzung der 1779 von dem Kaufmann Ulrich Moller gegründeten Kompagnie wurde der Unternehmenszweck wie folgt beschrieben: „Die Gesellschaft übernimmt Assecuranzen auf Gefahren zur See, auf Flüssen und bei Versendungen zu Lande, auf Hafen-, Revier- und Feuer – Gefahr“.
Aktie der Fünften Assekuranz-Kompagnie über 3.000 Mark Banko, ausgestellt in Hamburg am 31. Dezember 1808, im Original unterschrieben u. a. von dem Hamburger Bürgermeister Christian Matthias Schröder. In der Satzung der 1779 von dem Kaufmann Ulrich Moller gegründeten Kompagnie wurde der Unternehmenszweck wie folgt beschrieben: „Die Gesellschaft übernimmt Assecuranzen auf Gefahren zur See, auf Flüssen und bei Versendungen zu Lande, auf Hafen-, Revier- und Feuer – Gefahr“.

Moller war Kaufmann, stieg in die Handlung seines Vaters ein und verwaltete daneben zahlreiche Ehrenämter in Hamburg: Im Jahr 1761 wurde er Adjunkt an Sankt Katharinen und Deputierter an der Brotordnung, 1762 Bürger am Admiralitätszoll, 1763 Subdiakon an Sankt Katharinen und Deputierter an der Weinaccise, 1764 kaufmännischer Richter am Hamburger Niedergericht, Kriegskommissar und Bürger an der Schoßtafel von Sankt Katharinen, 1765 Bürger an der Viehaccise, 1766 Provisor am Spinnhaus und Mitglied der Fortifikations-Deputation, 1768 Baubürger, 1771 Bancobürger, 1775 Bürger an der Ämter-Regulierung, 1789 Brandschauer im Kirchspiel Sankt Petri und 1803 Börsenalter in der Englandfahrer-Gesellschaft.

Nach dem Siebenjährigen Krieg setzte 1763 eine Finanzkrise in Hamburg ein. Viele Banken hatten sich während des Krieges verspekuliert. Moller brachte zwar sein Handlungsunternehmen sicher durch diese Krise, musste jedoch im Jahr 1778 dieses Geschäft aufgeben. Stattdessen gründete Stattdessen gründete er ein Jahr später die Fünfte Assekuranz-Compagnie und wurde, als die Assekuranzfirma Erfolg hatte, deren Bevollmächtigter. 1787 begründete er die Assekuranz-Bibliothek, die bis zum Jahr 1804 bereits 5480 Werke umfasste, welche er ab 1787 katalogisiert und das dazugehörige Verzeichnis regelmäßig veröffentlicht hat. Diese Bibliothek hatte einen eigenen Bibliothekar und befand sich einst im Hamburger Dom, dann in der Sankt Johanniskirche und später auf einem Speicher, bevor die dann über 6000 Werke umfassende Bibliothek an die heutige Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg überging.[3]

Im Jahr 1765 war er Mitbegründer der zur Förderung der Künste und des nützlichen Gewerbes ins Leben gerufenen Patriotischen Gesellschaft. In den Jahren 1790 und 1791 war er auch Präses dieser Gesellschaft. Seine langjährige Mitgliedschaft und Mitarbeit in der Patriotischen Gesellschaft führte dazu, dass nach seinem Tod sein Bildnis in dem Versammlungszimmer der Gesellschaft aufgehängt wurde.

Im Jahr 1797 gründete Moller noch die Fußboten-Post, welche bis 1832 in Familienbesitz blieb.

Moller erkaufte auch die Verlängerung der Familienvikarie am Hamburger Dom, für welche die Familie, nach Aufhebung des Hamburger Domkapitels im Jahr 1804, 10.000 Mark Banco bekamen.

Er starb 1807 im Alter von 74 Jahren in Hamburg.

Werke (Auswahl)

  • Plan einer 5ten Assecuranz-Compagnie. Hamburg 1778.
  • Entwurf, eine Fußboten-Post, sowohl für Hamburg als für die umliegenden Gegenden durch Actien anzulegen. Hamburg 1796.
  • Verzeichniß der Bücher-Sammlung der fünften Hamburgischen Assekuranz-Compagnie. Hamburg 1804 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg).

Literatur

  • Friedrich Georg Buek: Vincent Moller. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, S. 202 (Digitalisat bei Google Books).
  • Eduard Lorenz Lorenz-Meyer u. Oscar Louis Tesdorpf: Moller (vom Baum). In: Hamburgische Wappen und Genealogien. Hamburg 1890, S. 273 (Digitalisat auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg).
  • Bernhard Koerner (Hrsg.): Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien. Band 18. C. A. Starke, Görlitz 1910, S. 312–313 (zugl. Hamburger Geschlechterbuch. Band 1.). (Digitalisat im Internet Archive)
  • Ulrich Philipp Moller: Die hamburgische Familie Moller. Fabricius, Hamburg 1856, S. 101–111 (Online bei Google Books).
  • Hans Schröder: Moller (Ulrich). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 5, Nr. 2670. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1870 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg).

Einzelnachweise

  1. Friedrich Georg Buek: Gerd Lente (Lenthe). In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, S. 177–178 (Digitalisat bei Google Books).
  2. Friedrich Georg Buek: Philipp Boetefeur. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, S. 240–242 (Digitalisat bei Google Books).
  3. Etwas Geschichtliches, sowohl über die Entstehung und erste Einrichtung, als auch über die allmählige Vermehrung, die späteren Veränderungen und die gegenwärtige innere und äussere Beschaffenheit, so wie auch über die jetzige Einrichtung der öffentlichen Stadt-Bibliothek in Hamburg. In: Johann Anton Rudolph Janssen (Hrsg.): Ausführliche Nachrichten über die sämmtlichen evangelisch-protestantischen Kirchen und Geistlichen der freyen und Hansestadt Hamburg und ihres Gebiethes, sowie über deren Johanneum, Gymnasium, Bibliothek, und die dabey angestellten Männer. Hamburg 1826, S. 208 (Digitalisat bei Google Books).

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Fuenfte Assekuranz Kompagnie Hamburg 1808.jpg
Autor/Urheber: Julie Ceccaldi, Lizenz: CC0
Stock certificate of the Fünfte Assekuranz-Kompagnie for 3,000 Marks Banco, issued in Hamburg on 31 December 1808, signed in the original by the Mayor of Hamburg Christian Matthias Schröder, Johann Michael Hudtwalker & Co, Luis & Jencquel, Jacob Albers (President of the Hamburg Chamber of Commerce 1816-1817), Johann Gerhard Graepel and Johann Gabe & Sohn. Founded in 1779 by the merchant Ulrich Moller with a share capital of 1.5 million Mark Banco, divided into 500 shares of 3,000 Mark Banco each. The shares were initially paid up at 20 %. Interestingly, the shareholders were obliged to raise the missing 80 % in the form of bonds. Of this 80 %, the directors could call up as much as the company's business performance required. In the articles of association, the purpose of the company was described as follows: "The company assumes assecurances for risks at sea, on rivers and for shipments on land, for port, district and fire risks". The Fünfte Assekuranz-Kompagnie was limited to a period of 10 years, but was renewed three times in 1788, 1798 and 1808. In 1818 and 1828 it was decided to continue the company for a further ten years. The first directorate consisted of the following personalities or companies: Messrs Christian Matthias Schröder and company, Johann Michael Hudtwalcker and company, Messrs Luis and Jencquel, Johann Gerhard Graepel, Jacob Albers, Messrs Johann Gabe and son. The directors did not have any executive duties, but merely exercised an activity corresponding to that of today's supervisory board. The end of the company is closely linked to the Great fire of Hamburg of 5 May 1842, which affected 71 streets in Hamburg's inner city. It destroyed 1,749 houses, 102 warehouses, 7 churches and numerous public buildings, many of which were insured by the Fifth Assekuranz - Kompagnie. There were 51 dead, 130 injured and 20,000 homeless. The company could not cope financially with this major loss. It had to settle an insured sum of 2.3 million Mark Banco, of which it was only able to pay 75%. As a result, it had to be liquidated.