Ulfa (Nidda)

Ulfa
Stadt Nidda
Wappen von Ulfa
Koordinaten:50° 28′ N, 9° 1′ O
Höhe: 170 (171–187) m ü. NHN
Fläche:15,02 km²[1]
Einwohner:1174 (2021)[2]
Bevölkerungsdichte:78 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Dezember 1970
Postleitzahl:63667
Vorwahl:06043

Ulfa ist ein Haufendorf in der nördlichen Wetterau und ein Stadtteil von Nidda im hessischen Wetteraukreis.

Geschichte

Ortsgeschichte

Funde aus Hügelgräbern lassen den Schluss zu, dass die Gegend um Ulfa bereits zum Ende der Jungsteinzeit besiedelt war.

Die erste bekannte urkundliche Erwähnung des Dorfes „Oloffe“ stammt aus der Zeit des ersten fuldischen Bischöfe Sturmius und Baugulf von Fulda zwischen 750 und 802. Das Dorf war demnach schon damals existent.[3] Damals lautete der Ortsname auch Olphe oder Olaffa. „Ol“ bedeutete in der keltischen Sprache Sumpf und „offe“ bzw. „affa“ = Wasser, Bach oder auch Fluss, d. h. „am Wasser oder Sumpf gelegene Siedlung“. Der Name verrät, dass die erste Siedlung keltischen Ursprungs war und an einem Sumpfgebiet lag. Das Dorf gehörte dem Kloster Fulda, das es als Lehen an die Grafen von Nidda gab.

Evangelische Kirche Ulfa aus dem 12. Jahrhundert

Um 1290 wurde Ulfa Gerichtsort. Das Dorf hat bis heute das Recht, Märkte abzuhalten, und ist daher auch ein Marktflecken.

Inmitten des Orts steht die wuchtige, über 800 Jahre alte Evangelische Kirche Ulfa mit ihrem Wehrturm. Darin hängen eine im Jahre 1334 gegossene Glocke und zwei andere, die um 1334 gegossen wurden. Das Dreiergeläut zählt zu den ältesten in Hessen.

Von der östlich des Ortes gelegenen Burg ist heute nichts mehr vorhanden.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Ulfa:

„Ulfa (L. Bez. Schotten) evangel. Pfarrdorf; liegt 312 St. von Schotten, hat 184 Häuser und 981 Seelen, die außer 1 Katholiken evangelisch sind. In diesem schönen reinlichen Orte findet man 1 Kirche, 1 Rathhaus mit Schulstube und 6 Backhäuser. Die Einwohner treiben einen sehr starken Zwiebelbau. – Das Gericht Ulfa gehörte den Grafen von Nidda, und war früher Allode. Der Name Oloffe wird in einer Fuldischen Urkunde, jedoch ohne Zeitbestimmung genannt. Ein Eckhard von Holefe kommt 1129 im Stiftungsbrief des Klosters Schiffenberg unter den Zeugen von hohem Adel vor. Das benachbarte Stornfels war die Burg von Ulfa. Später findet sich eine Familie von niederem Adel, die den Namen von Ulfa führte, weil sie zu der burgmännischen in Stornfels gehörte, und ihr Burglehen in Ulfa genoß. Ulfa bildete ein eigenes Gericht, das als Allode den Grafen von Nidda gehörte, und mit den übrigen Besitzungen derselben, an die Landgrafen kam.“[4]

Hessische Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 1. Dezember 1970 die bis dahin selbständigen Gemeinden Bad Salzhausen, Borsdorf, Fauerbach bei Nidda, Geiß-Nidda, Harb, Kohden, Michelnau, Ober-Lais, Ober-Schmitten, Ober-Widdersheim, Stornfels, Ulfa, Unter-Schmitten, Wallernhausen und die Stadt Nidda zur neuen Stadt Nidda.[5][6] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt Nidda wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]

Staats- und Verwaltungsgeschichte

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Ulfa angehört(e):[1][8][9]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ulfa 1200 Einwohner. Darunter waren 12 (1,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 195 Einwohner unter 18 Jahren, 429 waren zwischen 18 und 49, 300 zwischen 50 und 64 und 273 Einwohner waren älter.[17] Die Einwohner lebten in 492 Haushalten. Davon 117 Singlehaushalte, 162 Paare ohne Kinder und 163 Paare mit Kindern, sowie 51 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 108 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 291 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[17]

Einwohnerentwicklung

• 1791:733 Einwohner[13]
• 1800:738 Einwohner[18]
• 1806:843 Einwohner, 160 Häuser[19]
• 1829:981 Einwohner, 184 Häuser[4]
• 1867:1040 Einwohner, 206 bewohnte Gebäude[20]
• 1875:1037 Einwohner, 206 bewohnte Gebäude[21]
Ulfa: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr  Einwohner
1791
  
733
1800
  
738
1806
  
843
1829
  
981
1834
  
979
1840
  
1.034
1846
  
1.124
1852
  
1.050
1858
  
1.039
1864
  
1.057
1871
  
1.059
1875
  
1.037
1885
  
1.042
1895
  
1.046
1905
  
1.026
1910
  
1.049
1925
  
1.075
1939
  
1.067
1946
  
1.484
1950
  
1.490
1956
  
1.380
1961
  
1.316
1967
  
1.283
1970
  
1.246
1980
  
?
1990
  
?
1996
  
1.379
2000
  
1.398
2006
  
1.382
2010
  
1.278
2011
  
1.200
2016
  
1.219
2019
  
1.180
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Nidda[22][23]; Zensus 2011[17]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1829:0980 evangelische, ein katholischer Einwohner[4]
• 1961:1177 evangelische (= 89,44 %) und 131 katholische (= 9,95 %) Einwohner[1]

Politik

Ortsvorsteher ist Christian Döll (Stand Januar 2017).[24]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Ulfa

Museum

Oberhessisches Weihnachtskrippen-Museum

Wirtschaft und Infrastruktur

Den öffentlichen Personennahverkehr stellt die Regionalverkehr Kurhessen GmbH sicher. Im Ort gibt es den Kindergarten Kinderburg, ein Bürgerhaus, ein Jugendzentrum, einen Sportplatz und eine Grundschule.

Literatur

  • Literatur über Ulfa nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Günther Stahnke: Ulfa Geschichte und Geschichten; Die Geschichte Ulfas. Geschichtsverein Ulfa, Nidda 2010.
  • Mathilde Hain: Sprichwort und Volkssprache – Eine volkskundlich- soziologische Dorfuntersuchung des Dorfes Ulfa bei Nidda Mundart Dialekt Hausnamen, Gießener Beiträge zur deutschen Philologie, Band 95, Schmitz, Gießen 1951
  • Günther Stahnke, Wolf-Dieter Schulz: Ortsfamilienbuch für Ulfa und Stornfels. Geschichtsverein Ulfa, Nidda 2013.
  • Günther Stahnke: Ulfa. 15. bis 17. Jahrhundert. Aus der Zeit des 30-jährigen Krieges, der Zeit davor und danach. Geschichtsverein Ulfa, Nidda 2018.

Weblinks

Commons: Ulfa – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d Ulfa, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Die Großgemeinde im Überblick In: Webauftritt der Stadt Nidda, abgerufen im Januar 2023.
  3. Edmund Ernst Stengel, Urkundenbuch des Klosters Fulda. 1. Die Zeit der Äbte Sturmi und Baugulf, Marburg 1958. = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 10,1. Nr. 448, Nr. 372.
  4. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 284 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Zusammenschluß der Stadt Nidda und der Gemeinden Bad Salzhausen, Borsdorf, Fauerbach, Geiß-Nidda, Harb, Kohden, Michelnau, Ober-Lais, Ober-Schmitten, Ober-Widdersheim, Stornfels, Ulfa, Unter-Schmitten, Wallernhausen im Landkreis Büdingen zur neuen Stadt „Nidda“ vom 24. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 49, S. 2290, Punkt 2281 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 351.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 101 kB) § 5. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Nidda, ehemals im Original; abgerufen im März 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.nidda.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Martin Röhling: Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain. Hrsg.: Niddaer Heimatmuseum (= Niddaer Geschichtsblätter. Heft 9). Selbstverlag, 2005, ISBN 3-9803915-9-0, S. 75, 115.
  11. Die Zugehörigkeit des Amtes Schotten anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567-1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604-1638. und Hessen-Darmstadt 1567-1866.
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 f., § 25 Punkt B. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 208 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte (= Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Band 22). Weimar 1821, S. 345, 422 (online bei Google Books).
  16. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  17. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 106, archiviert vom Original am 11. Juli 2021; abgerufen im März 2021.
  18. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 229 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  19. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 277 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  20. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 122 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  21. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 15. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 19 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  22. Nidda in Zahlen. In: Webauftritt. Stadt Nidda, archiviert vom Original am 4. Oktober 2011; abgerufen im November 2011.
  23. Nidda in Zahlen. (Memento vom 1. Mai 2020 im Internet Archive) In: Webauftritt der Stadt Nidda, abgerufen im Mai 2020.
  24. Ortsbeirat Ulfa. (Memento vom 29. Januar 2017 im Internet Archive) In: Website des Ortsbeirats zu Ulfa. Abgerufen im Januar 2018.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Evangelische Kirche (Ulfa) 17.JPG
Autor/Urheber: Cherubino, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Evangelische Kirche (Ulfa)
Wappen Ulfa.png
Wappen von Ulfa, Ortsteil von Nidda