U 26 (Bundeswehr)

U 26
U 26 (S175) mit U 23 (S172) und U 30 (S179)
Schiffsdaten
FlaggeDeutschland Deutschland
SchiffstypKonventionelles U-Boot
KlasseKlasse 206/206 A
HeimathafenEckernförde
BauwerftRheinstahl-Nordseewerke, Emden
BestellungJuni 1969[1]
Stapellauf20. November 1973
Indienststellung13. März 1975
Außerdienststellung9. November 2005
Verbleibverschrottet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
48,6 m (Lüa)
Breite4,6 m
Tiefgangmax. 4,3[1] bis 4,5 m
Verdrängungaufgetaucht: 450 t
getaucht: 498 t
 
Besatzung22[1]-23 Mann
Maschinenanlage
Maschine2 × Dieselelektrisch
2 MTU-12-Zyl.-Diesel
1 × SSW-Elektrofahrmotor[1]
Maschinen-
leistung
1500 PS
bzw. 2 × 440 kW
1 × 1100 kW[1]
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradiusca. 4500 NM bei 6 kn Überwasser,
ca. 280 NM bei 4 kn getaucht sm
Einsatzdauer30 Tage
Tauchtiefe, max.100 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
17 kn
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
10 kn
Bewaffnung
  • 8 Torpedos DM 2 A1 drahtgelenkt (Kupferkabel) bei der Klasse 206[9][2]
  • 8 Torpedos DM 2 A3 drahtgelenkt (Kupferkabel) bei der Klasse 206 A[9][2]
  • 2 × 12 Minen im Minengürtel möglich[2]
Sensoren

DBQS21 Unterwasserortungsgerät aktiv und passiv

Das Unterseeboot U 26 der Bundesmarine mit der NATO-Bezeichnung S175 gehörte der U-Boot-Klasse 206 an. Es wurde von den Rheinstahl-Nordseewerken in Emden gebaut und am 13. März 1975 im Kieler Tirpitzhafen in Dienst gestellt.

Geschichte

Udo Lindenberg bei einer Mitfahrt auf U 26. Neben ihm der erste Kommandant, Kapitänleutnant Manseck (1975)
Das Wappen des Bootes stellt einen Urkopf mit Joch dar

Offizielle Patenstadt des Unterseebootes „U 26“ ist Neustadt an der Weinstraße. Die „Vereinigung Feucht-Fröhliche-Neustadter“ (FFN)[3] übernahm im Rahmen dieser Patenschaft die persönliche Betreuung der U-Bootbesatzung und die Kontaktpflege. So erhielt im Oktober 1985 der FFN den 3. Preis der Stadt Neustadt für einen Festwagen im Festumzug des deutschen Weinlesefests, der von der Mannschaft des U 26 bemannt war.

Das Boot erlitt am 21. Januar 1983 Schäden durch eine Kollision mit dem DDR-Passagierschiff Völkerfreundschaft im Fehmarn-Belt. Bei Überwasserfahrt in rauer See ordnete der Kommandant an, das Boot vom Sehrohr aus und ohne Radargebrauch zu fahren – eine seinerzeit im Kalten Krieg in der Nähe von Marinefahrzeugen des Warschauer Paktes übliche Vorgehensweise. Ein Schöffengericht in Kiel beurteilte das später so, dass dieser Unfall mit Radar zu vermeiden gewesen wäre.

Im Juni 1986 erfolgte ein Unterstellungswechsel von U 26 zum 3. U-Boot-Geschwader in Eckernförde. Der Umbau zur U-Boot-Klasse 206 A begann am 2. Juni 1990.

Am 18. März 1995 erhielt die Mannschaft als Leistungspreis der U-Boot-Flottille den silbernen „Coffee Pot“, eine Silberkanne aus dem Jahre 1894. Mit dem Preis wird jährlich eine U-Boot-Mannschaft für besonders erfolgreiche Arbeit ausgezeichnet. Die Besatzung von U 26, die unter anderem an einem Nato-Manöver im Mittelmeer teilgenommen hatte, legte in 2.754 Betriebsstunden insgesamt 14.328 Seemeilen zurück.

Von April bis August 1997 fuhr U 26 unter dem Kommando von Korvettenkapitän Achmed Zaouer – gemeinsam mit U 17 (Kapitänleutnant Wolfgang Müller-Seedorf) – als erstes deutsches Nachkriegs-U-Boot über den Atlantik, um in der Karibik und an der Ostküste der USA ein umfangreiches militärisches Übungsprogramm zu absolvieren. Damit operierten erstmals nach Ende des Zweiten Weltkrieges und gar 81 Jahre nach dem letzten Besuch eines unter deutscher Flagge fahrenden U-Bootes in den USA (Handelsunterseeboot Deutschland) wieder deutsche U-Boote im Westatlantik. Die Operation fand im Rahmen von SUBEX 97 statt und beinhaltete die Teilnahme an verschiedenen internationalen Marinemanövern sowie Hafenaufenthalte in Ponta Delgada (Azoren/Portugal), Roosevelt Roads und San Juan (beide Puerto Rico) sowie Washington, Groton und New York City (alle USA).[4] Höhepunkte dieses Unternehmens waren für beide Besatzungen die gemeinsamen Übungen mit den beiden nukleargetriebenen U-Jagd-U-Booten der Los-Angeles-Klasse, USS Augusta (SSN-710) und USS Memphis (SSN-691), sowie der Besuch in New York während des Independence Day.

Im Jahr 2000 wurde das 25-jährige Jubiläum der Indienststellung von U 26 gefeiert. Zu dieser Gelegenheit veröffentlichte Christian Heumüller, seinerzeit Oberbootsmann und Sonarmeister I, das illustrierte Buch „Unterseeboot ‚U 26‘ – Das Buch zum Boot“.[5]

Am 9. November 2005 wurde U 26 außer Dienst gestellt. Am 14. Mai 2008 wurde es bei der VEBEG versteigert, um im Laufe des Jahres 2010 bei der Scheepssloperij Nederland B.V. in ’s-Gravendeel verschrottet zu werden.

Kommandanten

Die Kommandanten des Unterseebootes U 26 waren:

Kommandanten:
DienstgradNamevonbis
KapitänleutnantHartmut Manseck1. Oktober 197430. März 1978
KorvettenkapitänKlaus Lüssow1. April 19787. September 1979
KapitänleutnantWolfgang Schuchardt27. September 197929. Oktober 1981
KapitänleutnantDirk Uhde19. November 198118. Februar 1983
KapitänleutnantWolfgang Jeschke18. Februar 198324. August 1984
KorvettenkapitänLutz W. Bieber24. September 198412. Juni 1986
KapitänleutnantBernd-E. Wegner12. Juni 198627. September 1987
KorvettenkapitänKlaus Röder27. September 198729. September 1989
KapitänleutnantMichael Gemein29. September 198914. September 1990
KapitänleutnantJürgen Gaupp14. September 199030. September 1992
KapitänleutnantIngo Buth30. September 199230. September 1994
KapitänleutnantVolker Brasen30. September 199430. September 1996
KorvettenkapitänAchmed Zaouer30. September 199630. September 1999
KapitänleutnantAlexander Rosenzweig30. September 199930. September 2000
KorvettenkapitänPeter Schröter30. September 200030. September 2003
KapitänleutnantArne Herrler30. September 20039. November 2005

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hans Knarr: Typenkompass Deutsche Uboote, Motorbuchverlag, Stuttgart 2014, S. 40–45.
  2. a b c Unterwasserwaffen für Uboote – Torpedo DM 2A4, West Germany. Submarines (Memento vom 5. Juli 2008 im Internet Archive)
  3. Patenverein von U26: FFN
  4. Besondere Ereignisse – 1997/1999/2001: Atlantiküberquerungen von U-Booten der Bundesmarine. In: dubm.de. Deutsches U-Boot-Museum, abgerufen am 19. September 2020.
  5. Unterseeboot ‚U 26‘ – Das Buch zum Boot von Christian Heumüller

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S175+s172+s179.jpg
Autor/Urheber: Feucht-Fröhliche-Neustadter / Steffen Gebhart (Vereinsmitglied), Lizenz: Copyrighted free use
U26 (S175) mit U23 (S172) und U30 (S179)
U26.jpg
Wappen von U 26

Symbolik

Das Wappen des Unterseeboots "U 26" stellt einen Urkopf mit dem Joch dar. Urkopf und Joch symbolisieren als Einheit die durch Vernunft und ausgewogenes Maß gesteuerte Kraft, die nur durch diese Lenkung, Nutzen und Erfolg verspricht. Verbindung zwischen Wappen und Ubootwaffe wird durch die Tradition des Jochsymbols hergestellt. Der Vater des Indienststellungskommandanten, Kapitän zur See a.D. Helmuth Manseck, hatte während des Zweiten Weltkriegs das Joch an seinem Unterseeboot "U 758" und konnte unter diesem Zeichen mehrere Feindfahrten erfolgreich abschliessen.
Das Symbol wurde durch die Einbeziehung des Urkopfes erweitert, um auf die Einheit von Naturkräften und deren sinnvollen Anwendung hinzuweisen.[1]

Beschreibung

  1. "Unterseeboot `U 26´ - Das Buch zum Boot" von Christian Heumüller
Besuch von Musiker Udo Lindenberg auf U-Boot U 26 (S 165) (Kiel 66.891).jpg
Autor/Urheber: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Udo Lindenberg (rechts) begrüßt auf der Scharnhorstbrücke die Crew von U 26, das mit ihm zu einem Kurztrip auf die Förde hinausfährt. Neben ihm der Kommandant, Kapitänleutnant Hartmut Manseck.