Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan

UNAMA
EinsatzgebietAfghanistan Afghanistan
Deutsche BezeichnungUnterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan
Englische BezeichnungUnited Nations Assistance Mission in Afghanistan
Basierend auf UN-Resolution1401 (28. März 2002)
Weitere UN-Resolutionen2041 (22. März 2012), 2096 (19. März 2013), 2145 (17. März 2014), 2210 (16. März 2015), 2274 (15. März 2016), 2344 (17. März 2017), 2405 (8. März 2018), 2460 (15. März 2019), 2543 (15. September 2020), 2596 (17. September 2021), 2626 (17. März 2022)
Art der Missionpolitische Mission
LeitungKanada Deborah Lyons
Todesfälle41
Lage des EinsatzgebietesLocationAfghanistan.svg

Die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan, kurz UNAMA (von engl. United Nations Assistance Mission in Afghanistan), ist eine politische Mission der Vereinten Nationen (UN), welche auf der am 28. März 2002 vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Resolution 1401 basiert. Das Mandat wurde bisher jährlich verlängert. Im März 2019 wurde die Mission[1] nur um ein halbes Jahr verlängert.[2]

Leiterin der Mission ist seit März 2020 die Sonderbeauftragte für Afghanistan, die Kanadierin Deborah Lyons.[3] Ihre Vorgänger waren Tadamichi Yamamoto, Nicholas Haysom[4], Ján Kubiš, Kai Eide, Tom Koenigs, Jean Arnault, Lakhdar Brahimi und Staffan de Mistura. Der stellvertretende Sonderbeauftragte für Wiederaufbau ist Mark Bowden, ein Brite; der Deutsche Martin Kobler war von März 2010 bis August 2011 stellvertretender Sonderbeauftragter für politische Angelegenheiten, von 7. Oktober 2014 bis 2016 hatte der Japaner Tadamichi Yamamoto diese Position inne.[4] Der Bundeswehr-Brigadegeneral Kay Brinkmann ist seit Juli 2014 Senior Military Advisor (oberster Militärberater).[5]

Die Mission, die von der Hauptabteilung Friedenssicherungseinsätze geleitet wird, hat etwa 1.000 meist afghanische Mitarbeiter. Das Hauptquartier ist in Kabul. Es gibt acht regionale Büros, mehrere Unterbüros und Verbindungsbüros in Islamabad und Teheran.

Politische Aufgaben

Vom 12. bis zum 19. Juni 2002 wurde eine Loja Dschirga (Emergency Loya Jirga) auf dem Gelände der Polytechnischen Hochschule Kabul abgehalten. Ihre 1.670 Delegierten bestimmten Hamid Karzai zum Präsidenten der Übergangsregierung von Afghanistan. Die Special Independent Commission for the Convening of the Emergency Loya Jirga[6] mit ihren 20 afghanischen Mitgliedern[7] legte in Kooperation mit den Vereinten Nationen die Regeln für diese Wahl fest. Die Vorbereitungen begannen im April 2002, wobei 50 UNAMA Mitarbeiter und weitere internationale Beobachter den Prozess im gesamten Land und bei den Flüchtlingen außerhalb des Landes organisierten und beobachteten.

Eine verfassunggebende Loya Jirga fand dann am 4. Januar 2004 statt. 502 Delegierte beschlossen eine von einer neun-köpfigen Kommission[8] ausgearbeiteten Verfassung.

Des Weiteren bestand die Aufgabe der UNAMA darin, die Wahl zum Präsidenten am 9. Oktober 2004 und die Wahl des Parlamentes am 18. September 2005 zu begleiten. Beide Wahlen wurden vom Joint Electoral Management Body (JEMB), einer aus Afghanen und Vertretern der Vereinten Nationen gebildeten Kommission, organisiert. Für die Parlamentswahl gab es zusätzlich eine Kommission (Media Commission), die den Zugang der Kandidaten zu den Medien überwachte, und eine Kommission (Electoral Complaints Commission), welche Beschwerden zur Wahl überprüfen sollte.

Flüchtlinge und Wiederaufbau

Die UNAMA koordinierte die Bemühungen der anderen UN-Organisationen (wie z. B. dem UNHCR) und der nationalen und internationalen NGOs. In Kooperation mit der afghanischen Übergangsregierung wurden so mehr als 1 Million Flüchtlinge bei ihrer Rückkehr nach Afghanistan unterstützt. Des Weiteren wurde die Verteilung von Nahrung, Dünger und Saatgut überwacht.

Verlängerungen des Mandates

  • 2007 durch Resolution 1746
  • 2008 durch Resolution 1806[9]
  • 2010 durch Resolution 1917[10]
  • 2011 durch Resolution 1974[11]
  • 2012 durch Resolution 2041
  • 2013 durch Resolution 2096[4]
  • 2014 durch Resolution 2145
  • 2015 durch Resolution 2210[12]
  • 2016 durch Resolution 2274[13]
  • 2017 durch Resolution 2344[14]
  • 2020 durch Resolution 2543[15]

Einzelnachweise

  1. tagesschau.de: Bundestag verlängert Afghanistan-Mandat um ein Jahr. Abgerufen am 22. März 2019.
  2. UNAMA: UNITED NATIONS ASSISTANCE MISSION IN AFGHANISTAN. Abgerufen am 12. Juli 2018.
  3. Leadership - UNAMA. Vereinte Nationen, abgerufen am 14. Oktober 2020.
  4. a b c unama.unmissions.org: SRSG. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 27. Januar 2013; abgerufen am 10. April 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/unama.unmissions.org
  5. Ingrid Müller: Ein neuer Job in Afghanistan. tagesspiegel.de, 14. Juli 2014, abgerufen am 12. März 2015.
  6. eurasianet.org: Regeln für die Wahl der Mitglieder der Emergency Loya Jirga (eng.)
  7. un.org: Mitgliederliste der Special Independent Commission
  8. unama-afg.org: Mitgliederliste der verfassungsausarbeitenden Kommission
  9. Wortlaut der Resolution 1806 des UN-Sicherheitsrats (PDF; 519 kB)
  10. United Nations Security Council Resolution 1917 vom 22, März 2010.
  11. un.org: Security Council Extends Mandate of Afghanistan Mission until 23 March 2012, Unanimously Adopting Resolution 1974 (2011), Zugriff am 24. August 2011
  12. un.org: Wortlaut der Resolution 1806 des UN-Sicherheitsrats (PDF; 147 kB)
  13. Resolution 2274 (2016). Abgerufen am 14. August 2017.
  14. Resolution 2344 (2017). Abgerufen am 14. August 2017.
  15. Resolution 2543 (2020). Abgerufen am 14. Oktober 2020 (englisch).

Weblinks

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