Turmwagen

Als Turmwagen, auch Oberleitungsrevisionswagen, Oberleitungswagen, Fahrleitungswagen, Fahrdrahtwagen oder Montagewagen, werden Bahndienstfahrzeuge und Straßenbahnfahrzeuge bezeichnet, die speziell für Arbeiten an der Oberleitung konstruiert sind. Je nachdem, ob der Turmwagen ein Anhänger oder selbst motorisiert ist, sind weitere Bezeichnungen üblich. Handelt es sich um kleinere Anhänger, wie sie bei Straßenbahnbetrieben verbreitet waren, so spricht man von einer Turmlore. Selbstfahrende Fahrzeuge im Eisenbahnbereich werden als Turmtriebwagen, TVT (Turmverbrennungsmotortriebwagen) oder ORT (Oberleitungsrevisionstriebwagen) bezeichnet. Bei Straßenbahnen (teilweise) und Oberleitungsbus-Betrieben (ausschließlich) kommen dabei auch Turmwagen auf der Basis von Straßenfahrzeugen zum Einsatz. In der Regel handelt es sich dabei um Lastkraftwagen mit speziellen Aufbauten.

Die ersten Fahrzeuge dieser Art waren einfache antriebslose Flachwagen, auf die eine Leiter oder ein Turm gesetzt wurde (daher der Name), um so an die Oberleitung zu gelangen. Diese Aufbauten waren aus Holz gefertigt, um Stromschlägen vorzubeugen.

Wegen unterschiedlicher Anforderungen gibt es Turmwagen für Gleich- und Wechselspannungsfahrleitungen. In Gleichspannungsnetzen ist es in gewissen Grenzen möglich, unter Spannung zu arbeiten. Dafür müssen Arbeitsbühne und Zugang isoliert sein, bis zu vollständig aus nichtleitenden Materialien bestehenden Fahrzeugaufbauten. Für Wechselspannungsfahrleitungen, an denen wegen der möglichen Beeinflussungen nicht unter Spannung gearbeitet werden kann, müssen die Arbeitsflächen leitfähig, durchverbunden und geerdet sein.

Turmwagen kommen auch heute noch vereinzelt zum Einsatz, Standardfahrzeug für Arbeiten an der Oberleitung sind heute aber bei den meisten Bahngesellschaften Turmtriebwagen. Dabei handelt es sich um Spezialfahrzeuge auf der Basis normaler Triebwagen. Sie verfügen auf dem Dach über eine Arbeitsplattform (meist heb- und schwenkbar) sowie eine kleine Werkstatt im Wageninneren. Für kleinere Arbeiten werden auch Zweiwegefahrzeuge oder Schwerkleinwagen wie das GAF100R/H eingesetzt. Wegen der erschwerten Netzzugangsbedingungen durch zu zahlende Trassenpreise und nicht mehr vorhandene Abstell- und Randgleise gingen viele Bauunternehmen wieder zu den vergleichsweise primitiven, aber leicht straßenfahrzeugtransportierbaren fahrbaren Leitern über.

Aktuelle und frühere Turmtriebwagen der Deutschen Bahn sind die Baureihen 701, 702, 703, 704, 708, 709, 711.0, 711.1 und 711.2.

Siehe auch

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bf Engelsdorf, 708 006 (ORT).jpg
Autor/Urheber: Falk2, Lizenz: CC BY 3.0
ORT (gebaut 1959), stationiert in Leipzig, im Winter 1996 in Engelsdorf.
Rhein-Haardtbahn turmwagen 100 0304.jpg
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird LosHawlos als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Turmwagen Nummer 20 der Rhein-Haardtbahn (RHB) in Bad-Dürkheim

  • my own photo from 10-jul-2005
2018-06-28 (301) NÖVOG OB 11 at Bahnhof Ober-Grafendorf, Austria.jpg
Autor/Urheber: GT1976, Lizenz: CC BY-SA 4.0
NÖVOG OB 11 am Bahnhof Ober-Grafendorf, Österreich
Vbl NAW 187 Volvo 10.JPG
Autor/Urheber: Re 460.Re 460 in der Wikipedia auf Deutsch, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Der NAW/Hess/Siemens BGT 5-25 Nr. 187 unterquert den Volvo FS7 Intercooler Turmwagen Nr. 10, Luzern Bahnhof
Biela 12.jpg
Autor/Urheber:

unbekannt

, Lizenz: PD-alt-100

Bielatalbahn 1901 bis 1904

2009-04-19-noerdlingen-eisenbahnmuseum-rr-33.jpg
Autor/Urheber: Marcela (talk), Lizenz: GFDL 1.2
701028-3 Bayerisches Eisenbahnmuseum Nördlingen
Denzlingen-Gleis5 und 6 mit Stellwerk und Turmtriebwagen.jpg
Autor/Urheber: Linuxfreck, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bild des Bahnhofs Denzlingen. Es sind die Gütergleise 6 und 7 sichtbar. Auf Gleis 7 befindet sich ein Turmtriebwagen der Firma Balfour Beatty. Im Hintergrund das Stellwerk von Denzlingen