Turmhügel Kutzenberg

Turmhügel Kutzenberg
StaatDeutschland
OrtEbensfeld-Kutzenberg
EntstehungszeitMittelalterlich, Burgadel um 1110 erstmals erwähnt
BurgentypNiederungsburg, Motte
ErhaltungszustandBurgstall, Turmhügel mit Wall und Graben erhalten
Ständische StellungMinisterialensitz
Geographische Lage50° 3′ N, 10° 58′ O
Höhenlage295 m ü. NN
Turmhügel Kutzenberg (Bayern)

Der Turmhügel Kutzenberg ist der Rest einer abgegangenen Turmhügelburg (Motte) am Südrand des gleichnamigen Dorfes Kutzenberg, eines Ortsteils von Ebensfeld im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels in Bayern, Deutschland, am Rande der Mainaue. Über diese Niederungsburg sind nur wenige Informationen bekannt, sie wird grob als mittelalterlich datiert[1], und entstand wohl spätestens während des 12. Jahrhunderts. Erhalten hat sich von der Burg nur noch der Turmhügel, der Rest ist durch moderne Bebauung überformt worden. Die Stelle ist als Bodendenkmal Nummer D-4-5931-0016: Mittelalterlicher Turmhügel[2] geschützt.

Geschichte

Diese kleine Burg, ein Ministerialensitz des Hochstifts Bamberg, bestand spätestens seit dem ersten Viertel des 12. Jahrhunderts, denn um das Jahr 1110 wurde mit „Hartmout de Chozzinberge“ erstmals ein Angehöriger des Ortsadels genannt. Auch der um 1159 erwähnte „Erchembert von Chozzenberg“ war ein Bamberger Dienstmann. Das weitere Schicksal der Burg ist unbekannt. Mitte des 19. Jahrhunderts unter anderem 1842 von dem Archäologen Karl Wilhelmi wurden der Turmhügel und auch der in unmittelbarer Nähe liegende Turmhügel Hahnhof vom Frauendorfer Pfarrer Lukas Hermann als „heidnische Opferhügel“ bezeichnet. Wilhelmi meinte auch, dass auf diesen Opferhügeln im Mittelalter Gebäude standen, was Hermann aber wegen der beengten Platzverhältnisse zurückwies: „Da die unteren Schichten gar nichts enthalten, in den oberen Schichten aber bei verbrannter Erde und Steinen nebst wohl viel mittelalterlichen Gegenständen unbestreitbar heidnische Grabgefäßtrümmer zu Tage befördert wurden, so läßt sich diese Erscheinung nicht anders erklären, als daß sie ursprünglich heidnische Opferplätze waren, und im Mittelalter auch als Lagerplätze gebraucht wurden.“ Die von ihm beschriebenen Schichtlagen weisen dagegen allerdings umso deutlicher auf eine mittelalterliche Turmhügelburg hin.[3]

Beschreibung

Die Burgstelle liegt leicht erhöht am Ende eines kleinen Nebentals des Maines, das der Hetzengraben durchfließt.[4] Von der ehemaligen Turmhügelburg an der Ostseite des Kutzenberger Gutshofes hat sich nur der Turmhügel selbst erhalten. Dieser ist kreisrund und steil geböscht und hat noch eine Höhe von vier Metern, der Durchmesser des Hügelplateaus beträgt elf Meter. Durch die moderne Überformung des umliegenden Geländes, unter anderem durch Straßenbau, ist ein umlaufender Graben oder ein Wall nicht mehr feststellbar. Nur gegen den ansteigenden Hang an der Südostseite der Anlage kann wohl mit einiger Sicherheit ein Graben angenommen werden, heute verläuft dort eine Straße.[5]

Literatur

  • Ingrid Burger-Segl: Archäologische Streifzüge im Meranierland am Obermain – Ein Führer zu archäologischen und Denkmälern des Früh- und Hochmittelalters. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Bezirk Oberfranken, Bayreuth 2006, ISBN 3-9804971-7-8, S. 79–81.
  • Klaus Schwarz: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens. (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 5). Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1955, S. 154.

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
  2. Denkmalliste für Ebensfeld (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (PDF; 169 kB)
  3. Quelle Geschichte: Ingrid Burger-Segl: Archäologische Streifzüge im Meranierland am Obermain - Ein Führer zu archäologischen und Denkmälern des Früh- und Hochmittelalters, S. 79 ff.
  4. Lage des Turmhügels im BayernAtlas
  5. Quelle Beschreibung: Ingrid Burger-Segl: Archäologische Streifzüge im Meranierland am Obermain - Ein Führer zu archäologischen und Denkmälern des Früh- und Hochmittelalters, S. 79 und Klaus Schwarz: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens, S. 154

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